piwik no script img

Pro und contra Nacktkardinäle

Halle (AP/taz) – Die Kirche, die Bürger und der lange Weg zum Nacktpriester: Monatelang hatten sich in Halle die Gemüter wegen Kardinal Albrecht (1490 bis 1545) erhitzt. Es ging sozusagen um eine Kardinalsfrage: Angezogen oder nackt? Wie wollen wir den Kirchenmann?. Kardinal Albrecht, dem nichts Menschliches fremd gewesen sein soll, ist nämlich nackt beim Liebesspiel mit seiner italienischen Mätresse zu sehen – freilich nur auf einem Brunnen. Gegner: „Geschmacklosigkeit“; „religiöse Gefühle“. Bildhauer Göbel kuschte: Er funktionierte die Mitra des Kardinals kurzerhand in einen gewaltigen, zu Berge stehenden Haarschopf um. Die Gegner dennoch: Nackt ist der Kardinal nicht gut. Doch viele Hallenser klatschten gar, als Oberbürgermeister Klaus Rauen die Brunnengegner in die Schranken wies. Die verteilten Flugblätter: „Hetzfigur“. OB Rauen bekam einen nackigen Kardinal aus Schokolade. Mmmmh.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen