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Die Tombola: Für und WiderPro: Vergesst den Park!

Selten ist Bremen sinnlicher als in Zeiten der Bürgerpark-Tombola. Selten sind Träume greifbarer als im Anblick blassblauer oder klogrüner Lose. Der Mercedes ist wie immer weg, aber die Reise – „die Reise in die Welt der Südsee sucht heute noch einen glücklichen Gewinner“ Nämlich mich, denkt da der Kunde und wärmt sich an der köstlichenSpannung, das Los auszuwickeln, entlang an Nummern, Schraffuren, Codes des Glücks.

In solchen Augenblicken kann sich der Bremer dem nähern, was er eigentlich will vom Leben. Wenn endlich das nötige Geld dazu da ist. Wenige wunderbare Momente dauern diese Visionen, genauso lange wie der Weg zum Pavillon, der Griff des jungen Mannes darin ins Regal hinter sich bis zum lauten Knall der Ketchupflasche, die mit den Worten „Ihr Gewinn“ vor dem Glückspilz landet.

Bürgerpark? Vergesst den Bürgerpark. Um den geht‘s nicht. Es geht um die Chance auf eine Reise ins Selbst in einer Welt des Geldes. Eine Chance, die BremerInnen viele Wochen jeden Tag aufs Neue haben. Es geht um Hoffnung, um Träume, die umso intensiver sind, je näher wir uns ihnen wähnen. Eigentlich unbezahlbar.

Deshalb verteilen die Tombola-Macher den Umsatz auch ganz logisch: Ein bisschen fürs Grün, als Köder, aber bitte. Das meiste jedoch muss draufgehen für die Organisation und Verwaltung dieser ur-bremischen Idee kollektiver Wahrheitsfindung, die so nur zwischen Multivitamin-Limo, Haarspray und Dropsdosen möglich wird. Ganz groß.

Susanne Gieffers

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