■ Soundcheck: Pressure Drop
Heute abend: Pressure Drop. Sie waren die Pioniere der aufblühenden Londoner Club-Szene Ende der 80er Jahre. Zeitgleich mit M/A/R/R/S und Coldcut fusionierten Pressure Drop House, Disco und HipHop und veränderten die Popwelt fundamental. Als fester Bestandteil der Londoner Postpunk-Partyszene gehörten Justin Langlands und Dave Henley zu den ersten DJs der legendären Warehouse-Parties und Piratensender der britischen Metropole.
Das Duo rückt den Blick auf die eigene Geschichte in den Mittelpunkt seines musikalischen Schaffens. „Alles, was wir tun, ist, zu reflektieren, was wir tun und was wir sind“, erklärt Justin. „Wenn du etwas erzwingst, was nicht aus dir selbst herauskommt, müßtest du Kompromisse eingehen.“Und so ist von Kompromissen auf der aktuellen Pressure Drop-LP Elusive auch nichts zu hören: keine tanzbaren Chartbrea-ker, statt dessen kräftige, finstere Sounds mit Tiefgang. Düstere Klangkollagen aus Soul-lastigem Gothic-Funk und Urban Blues.
Pressure Drop weigern sich, sich einer bestimmten Zielgruppe zu verschreiben. „Mit unserer Musik wollen wir nur unsere Erfahrungen kommunizierbar machen; dabei ist es völlig gleichgültig, ob du Künstler oder Straßenfeger bist“, erläutert Dave. Die ihnen gebührende internationale Aufmerksamkeit blieb den beiden DJs bisher weitestgehend versagt, trotz oder gerade wegen ihres Anspruchs. Dave: „Wir machen die Musik, die wir machen wollen. Und das muß nicht unbedingt Dancefloor sein, nur weil wir DJs sind.“Da verwundern Titel wie „Silently Bad Minded“, „Darkness“oder „Foetus“nicht, die vermuten lassen, daß Pressure Drop mit Elusive das Treppchen zur eigenen Seele hinabgestiegen sind.
Carsten Hansen
21 Uhr, Mojo Club
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen