Pressefreiheit in Weißrussland: Die Spuren des Protests vernichten
Ein weißrussisches Gericht bezeichnet preisgekrönte Pressefotos als „extremistisch“ und lässt sie zerstören. Auf ihnen waren Proteste gegen die Regierung zu sehen.

ASCHMJANY ap | Ein weißrussisches Gericht hat eine Sammlung preisgekrönter Pressefotos – darunter Bilder der Proteste gegen Präsident Alexander Lukaschenko – als „extremistisch“ gebrandmarkt und ihre Vernichtung angeordnet.
Der Geheimdienstes KGB hatte den Fall vorgebracht und argumentiert, die für den Fotoband verwendeten Bilder seien ausgewählt worden, um das Land zu erniedrigen.
Nach zweitägigen Beratungen schloss sich das Gericht in der Stadt Aschmjany, 100 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Minsk, am Donnerstag der Argumentation des KGB an. Die Behörden wurden angewiesen, 41 im vergangenen Herbst sichergestellte Exemplare des Buchs zu vernichten.
Die Fotos in dem Buch wurden 2010 aufgenommen und 2011 mit dem weißrussischen Preis für Pressefotos ausgezeichnet. Darunter waren auch Bilder von Fotografen der AP und anderer großer Nachrichtenagenturen. Dazu gehörten auch Fotos, die Proteste und deren Niederschlagung bei der umstrittenen Wiederwahl Lukaschenkos zeigten. Eine unbekannte Zahl der Fotobände wurde bereits verkauft und an Büchereien gespendet.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!