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Pressefest der NPDStarkes Signal erwartet

Die NPD forciert auf ihrem Pressefest die Fusion mit der DVU. Und erklärt, bei der Wahl in Sachsen-Anhalt die Kräfte zu konzentrieren, um ein starkes Signal zu setzen.

Auf Fusionskurs mit der DVU: Udo Voigt. Bild: dpa

HAMBURG taz | Regen, Regen, Regen: Auf dem Sommerfest der Deutschen Stimme waren deshalb die Kapuzenjacken von den Szenemarken Ansgar Aryan "The Routs of Honour" oder Eric an Sons "Viking Attack" schnell weg. Die Monatszeitung der NPD feierte im "Niederschlesischen Feriendorf" am Quitzdorfer Stausee bei Niesky in Sachsen sich und die rechte Szene. Laut Veranstalter mit 1.500 Menschen.

Das Fest nutzen NPD-Kader, Parteianhänger mit ihren Kindern, Kameradschafts-Aktivisten, "Autonome Nationalisten" und der "Ring Nationale Frauen"(RNF) für den Ausbau einer "nationalen Bewegung". Netzwerke stärken und neue Verbindungen untereinander knüpfen. Kerstin Köditz von der sächsischen Linksfraktion betonte, das Fest sei vor allem vom militanten Spektrum besucht worden.

Der RNF nutzte die Gelegenheit vor dem Szenepublikum, um ihre Kampagne für ein Müttergehalt vorzustellen. Nicht der Krippenausbau sei die Lösung, sondern ein "ordentliches Gehalt" für "deutsche Mütter", betonen sie. "Wir nationalen Frauen sind bereit, uns gegen den Rufmord zu wehren, den Volltagsmütter tagtäglich zu ertragen hätten", versicherte die RNF-Bundesvizin Judith Rothe. Allerdings dominierten die Männer das Fest deutlich.

In einem der Bungalow, und wegen des Dauerregens nicht auf der großen Bühne, diskutierten der DVU-Chef Matthias Faust, der sachsen-anhaltinischen NPD-Spitzenkandidat Matthias Heyder und Voigt über Parteistrategien. Die ersten Fusionsschritte von NPD und DVU liefen, erklärten Voigt und Faust. Sie räumten aber ein, dass nicht ganz so klar sei, wie viele DVU-Mitglieder die Parteienverschmelzung mittragen würden. Sehr einhellig betonten Voigt und Heyder: "Wir konzentrieren unsere Kräfte auf die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt". Von der Wahl am 20. März 2011 erhoffen sie sich ein "starkes Signal".

Lauten Zuspruch von seinen Zuhörern bekam der sächsische NPD-Fraktionschef Holger Apfel auf der Bühne, als er über die vermeintlich jüdische Beeinflussung der Globalisierung wetterte. Auch sei er nicht für eine "vereinigte Rechte", sondern für "eine nationale Rechte". Zu der "Pro Bewegung" und den Republikanern werde es mit ihm keine Annäherung geben. Das gefiel hier.

Erstmals verlieh die Deutsche Stimme auch ihren "Widerstandspreis". Preisträger 2010: Das Gedenkbündnis Bad Nenndorf. Seit fünf Jahren richten sie eine Marsch gegen die "alliierten Kriegs- und Nachkriegsverbrecher in der niedersächsischen Stadt aus. Teilnehmerzahl steigend. Am 14. August hoffen sie auf 1.000 Rechte.

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6 Kommentare

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  • GB
    Grüner Bus

    Man kann nicht wirklich einen Unterschied zwischen rechtsextremen Parteien ausmachen. Das wäre, als wenn man Kotsorten nach ihrem Geruch sortiert. Aber vielleicht würde sich durch die eventuell erstarkende Extremrechte ein adequates Gegengewicht zur linksextremen LINKEN herstellen. Perverserweise würde so wieder eine "Balance" der politischen Kräfteverhältnisse herrschen.

  • R
    rosmarin

    Haben die Neonazis/ Rechtsextremen irgendwelche "Argumente"? Das wäre mir neu. Ausser Hass gibts da nichts.

  • BG
    Brian Griffin

    Liebe Nachwuchs-Nationalisten/Hobby-Rhetoriker,

     

    wer den "Gedenkmarsch" in Bad Nenndorf zum Anlaß für "nationale Gefühle" nimmt, steht völlig zu Recht in der Hitler-Ecke.

  • HF
    Hamburger Falke

    Was erwartet ihr von einem Blatt wieder TAZ. Fairness in Begrifflichkeiten? Das haben "Linke" noch nie gekonnt.

     

    Wenn man mit ihnen z.B. diskutieren will, wird sofort abgeblockt. Tja, wer keine Argumente hat, flüchtet halt lieber bzw. schießt aus geschützdem Hinterhalt. ;-)

  • F
    Freiheit

    Finde es auch sehr schade, dass die TAZ sich nicht mal von ihrer Kampfrhetorik lösen kann.

     

    "Rechts" ist nicht gleichbedeutend mit Rechtsextrem oder mit Hitlerismus.

     

    Rechts ist eine politische Richtung innerhalb des demokratischen Spektrums.

     

    Leider ist nach der Linksaußen-Denke alles was nur einen Centimeter rechts der Mitte ist, sofort im Bereich der NPD.

  • A
    atypixx

    "Am 14. August hoffen sie auf 1.000 Rechte."

     

    Wohl eher auf 1000 Neo-Nazis. Aber es wird ja gezielt auf die terminologische Präzision verzichtet, damit man nationales Denken und Fühlen per se in die schmuddlige Hitler-Ecke stellen kann.

     

    "Rechts" als politisch besetzer Kampfbegriff, merkts noch jemand?