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Press-SchlagPeitsche für den VfB

■ Es gibt nur einen, der Stuttgart retten kann

Der VfB Stuttgart braucht also einen neuen Trainer. Den Schwaben kann geholfen werden: Max Merkel hat gerade nichts zu tun. 80 Jahre wird der gute Mann heute alt, das bedeutet: Er hat genug Erfahrung, um auch mit sehr schwierigen Missionen klarzukommen. Und um eine solche handelt es sich ohne jeden Zweifel beim größten Schnöselvorkommen im bezahlten Fußball. Ein fußballerisch umnachteter Vereinspräsident; eine Mannschaft, welche die Kunst der Intrige mittlerweile fast perfektioniert hat; darunter ein paar Großverdiener, die auf dem Platz gern fünfe gerade sein lassen, solange man ihnen nur ihre Ruhe läßt und sie immer brav aufstellt.

Genau die richtige Aufgabe für Peitschen-Max, einen Schleifer der alten Schule, bei dem die Fußballer am Abend so müde nach Hause schleichen, daß sie von jedem Barhocker kippen würden. In den letzten Jahrzehnten nur noch als Sprücheklopfer aufgefallen, hatte der Österreicher früher weit mehr zu bieten. Nicht viele Trainer sind binnen drei Jahren mit zwei Vereinen Deutscher Meister geworden. Daß Merkel gleich danach sowohl mit 1860 München als auch dem 1. FC Nürnberg schnurstracks ans Tabellenende rutschte, darf vernachlässigt werden, so lange muß ihn der VfB ja nicht behalten. Natürlich könnte man einwenden, daß Merkel geistig in den sechziger Jahren haftengeblieben ist, aber gilt das nicht auch für Mayer-Vorfelder?

Die Spieler jedenfalls werden sich umgucken. Ein Fredi Bobic wird sich gut überlegen, ob er noch mal sagt „Mit einem Fredi Bobic kann man das nicht machen“, wenn er fürchten muß, daß die Retourkutsche in die Geschichte eingeht wie etwa der Spruch über die Funktionäre, die glauben, daß der Ball springt, weil ein Frosch drinsitzt, oder der Satz über Gelsenkirchen, das Beste an der Stadt sei die Autobahn nach München, was bis heute nicht widerlegt wurde. Dabei müssen sich die Kneipenbesitzer und ihre Gäste im Stuttgarter Kader gar nicht mal fürchten. „Sauft's weiter“, hatte Merkel einst den Alkohol-Liebhabern bei 1860 geraten, nachdem er sie gegen die Abstinenzler antreten ließ und sie diese locker vom Platz fegten. Prekär wird es nur, wenn die Alkoholfreunde auch spielen wie selbige.

Selbst für Krassimir Balakow hätte Merkel sicher eine Spezialbehandlung parat. In Nürnberg mußte der Techniker Georg Volkert einst mit dem Klopper Fritz Pott Zweikämpfe üben, bei Balakow könnte es schon Wunder wirken, wenn man ihn mit ein paar interessierten Journalisten in einen Boxring stellt und vielleicht noch Hristo Stoitschkow dazubittet. Alles andere wäre schnell gelöst: Berthold bekäme die Autobahn nach München gezeigt, Verlaat eine Brille und Wohlfahrt zwei. Eine erfolgreiche Rückrunde wäre garantiert, und auch für die Fans die Welt wieder in Ordnung. Man kann Max Merkel eine Menge nachsagen, aber den Karlsruher SC hat er noch nie trainiert. Matti

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