piwik no script img

Premier LeagueManchester United feuert Moyes

Sir Alex Ferguson war fast 27 Jahre Trainer von Manchester United. Für Nachfolger David Moyes war nach knapp einem Jahr Schluss. Nun übernimmt Ryan Giggs.

Kritischer Blick: Ryan Giggs (r.) mustert David Moyes Bild: reuters

MANCHESTER dpa | Zehn Monate nach seinem Amtsantritt ist David Moyes den Trainerjob beim englischen Fußball-Rekordmeister Manchester United wieder los. Das gab der Verein aus der Premier League am Dienstag in einer kurzen Erklärung auf seiner Homepage bekannt. Der Klub bedankte sich bei Moyes für dessen „harte Arbeit, Ehrlichkeit und Integrität“.

Vorstandschef Ed Woodward soll den 50 Jahre alten Schotten am Morgen auf dem Trainingsgelände in Carrington über die Entscheidung informiert haben. Bis zum Saisonende wird das Team nun von Ryan Giggs betreut, der bisher als Spieler und Co-Trainer fungierte.

Ausgerechnet die 0:2-Niederlage bei Moyes' Ex-Klub FC Everton am Sonntag besiegelte die Trennung. Am Wochenende hatte der Titelverteidiger nach der elften Saison-Pleite in der Liga die Qualifikation zur Champions League endgültig verpasst. Daraufhin war am Montag in den meisten Medien auf der Insel bereits über das Aus von Moyes spekuliert worden. Zu diesem Zeitpunkt war man noch davon ausgegangen, dass der Nachfolger von Sir Alex Ferguson bis zum Saisonende weiterarbeiten könnte.

Nach beinahe 27 Jahren unter Erfolgstrainer Ferguson, der den Klub unter anderem zu 13 Meisterschaften führte, hatte Moyes zu Saisonbeginn einen Sechsjahresvertrag bei United unterschrieben. Dennoch kommt sein vorzeitiges Aus nach einer Vielzahl enttäuschender Ergebnisse und Leistungen nicht überraschend. Bei jedem anderen Verein hätte Moyes wohl schon früher den Hut nehmen müssen. Da der Trainer aber von seinem Vorgänger selbst ausgewählt wurde, hatte er großen Kredit.

Der Kredit ist nun aufgebraucht. In der Tabelle rangiert ManUnited mit 23 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter FC Liverpool auf dem siebten Rang. Im FA-Cup und im Liga-Pokal war der ruhmreiche Verein frühzeitig gegen Außenseiter ausgeschieden. Zuletzt scheiterte United im Viertelfinale der Champions League am FC Bayern München.

Dauergast in der Champions League

Ob der Verein in vier verbleibenden Spielen wenigstens die Europa-League-Teilnahme einspielen kann, ist bei zwölf Zählern Rückstand auf den Fünften FC Everton mehr als fraglich. Die Sun schrieb, dass Englands Titelhamster möglicherweise zum ersten Mal seit 1981/82 in Europa fehlen würden. 18 Mal in Folge hatte sich ManUnited zudem zuletzt für die Champions League qualifiziert.

Trotz dieser für United-Verhältnisse katastrophalen Saison, in der der Klub 2014 zehn von 24 Partien verlor, standen die Fans lange hinter Moyes. Obwohl der in 51 Spielen nur 27 Siege feiern konnte, wurde erst Ende März Protest laut. Einige Fans hatten versucht in Old Trafford ein Banner mit Moyes-Konterfei darauf herunterzureißen. Andere charterten ein Flugzeug, das ein Banner über das Stadion zog, auf dem die Trennung vom Coach gefordert wurde.

Die Entlassung von Moyes ist die erste bei United seit der Trennung von Ron Atkinson im November 1986. Als mögliche Nachfolger wurden in englischen Medien bereits Namen wie Dortmund-Coach Jürgen Klopp, Louis van Gaal, Carlo Ancelotti und Diego Simeone gehandelt.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!