Präsidentschaftswahl in Moldau: Prorussischer Kandidat gewinnt
Nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmen erklärt sich Igor Dodon zum Sieger. Das offizielle Ergebnis wird für den Vormittag erwartet.
Das Endergebnis soll erst am Montagvormittag verkündet werden. Dodon beanspruchte den Sieg bereits in der Wahlnacht für sich: „Wir haben gewonnen, und jeder weiß es.“ Der frühere Wirtschaftsminister hatte im Wahlkampf einen außenpolitischen Kurswechsel und ein hartes Vorgehen gegen die Korruption versprochen. Seine Kampagne richte sich „gegen die Oligarchen, gegen diejenigen, die unser Land ausgeraubt haben und es zerstören wollen“, hatte er bei der Stimmabgabe gesagt.
Dodon kritisierte im Wahlkampf auch immer wieder die Hinwendung seines Landes zur EU und plädierte für eine strategische Partnerschaft mit Russland. Der bisherige Kurs der Annäherung an Europa habe dem Land nichts gebracht, argumentierte er. Sandu von der Mitte-rechts-Opposition setzte hingegen auf die europäische Integration. Sie war früher Mitarbeiterin der Weltbank.
Bei der Wahl ging es um eine wichtige Richtungsentscheidung. Ähnlich wie die benachbarte Ukraine ist die ehemalige Sowjetrepublik zerrissen zwischen Befürwortern einer engeren Anbindung an die EU und einer Hinwendung zu Russland. Seit Juli 2014 ist die zwischen Rumänien und der Ukraine gelegene Republik Moldau mit der EU durch ein Assoziierungsabkommen verbunden. Moskau verhängte daraufhin Strafmaßnahmen, die auf den Agrarsektor des Landes zielten.
Niedrige Wahlbeteiligung
Die Beteiligung lag nach Angaben der Wahlkommission bei 53,3 Prozent. Die Bürger des 3,5-Millionen-Einwohner-Landes konnten erstmals seit 1997 direkt über ihren Staatschef entscheiden. In den vergangenen Jahren war dies dem Parlament vorbehalten.
Moldau ist das ärmste Land Europas. Das durchschnittliche Monatsgehalt liegt nach Angaben der Weltbank bei nur 240 Dollar (rund 220 Euro); 41 Prozent der Einwohner verfügen über weniger als fünf Dollar am Tag. Das Land steckt seit längerem in einer politischen Krise und wird immer wieder von Korruptionsaffären erschüttert.
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