Präsidentenwahl in Burundi: Bitte die Wahl verschieben!
Ein Sondergipfel der ostafrikanischen Staaten empfiehlt, die Wahl in Burundi zu verschieben. Eine Regierung der Nationalen Einheit sei besser.
Doch auf ihrem dritten Sondergipfel zu Burundi, den sie im Rahmen der Ostafrikanischen Gemeinschaft (EAC) am Montag in Tansania abhielten, empfahlen sie Nkurunziza eine erneute Wahlverschiebung vom 15. auf den 30. Juli sowie, wichtiger, die Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit unter Einschluss der boykottierenden Opposition nach der Wahl.
Zudem forderten die EAC-Gipfelteilnehmer den Wahlsieger auf, sich zur Verfassung und zu den geltenden Friedensverträgen für Burundi zu bekennen. Die Jugendmiliz „Imbonerakure“ der burundischen Regierungspartei müsse unter Aufsicht einer zu entsendenden Militärbeoabchtermission der Afrikanischen Union (AU) entwaffnet werden.
Burundis regierende CNDD-FDD (Nationalkomitee/Front zur Verteidigung der Demokratie), die bislang die Opposition mit Putschisten und Terroristen gleichsetzt, reagierte vorsichtig. Man sei „nicht dagegen“, aber eine Wahlverschiebung sei unpraktisch und eine Regierung der Nationalen Einheit erfordere eine Verfassungsänderung, erklärte sie am Dienstag.
Begrenzung der Amtszeit wichtig
Zu ihrem neuen Burundi-Vermittler bestimmte die EAC Ugandas Präsidenten Yoweri Museveni, der als einziger Staatschef zum tansanischen Gastgeber gereist war. Museveni wird damit der vierte Burundi-Vermittler, nach dem Algerier Said Djinnit und dem Senegalesen Abdoulaye Bathily im Auftrag von UNO und AU sowie dem Tschader Goukouni Weddeye im Auftrag der zentralafrikanischen Staatengemeinschaft CEMAC.
Während die beiden UN-Vermittler von Burundis Regierung abgelehnt werden und der dritte noch nichts gemacht hat, wird Museveni als vierter von der Opposition abgelehnt. „Museveni ist seit 1986 an der Macht; kann er dem burundischen Präsidenten begreiflich machen, dass eine Begrenzung von Amtszeiten wichtig ist?“ fragte Oppositionspoltiiker Frédéric Bamvuginyumvira.
Derweil wurden am Dienstag in Burundis Hauptstadt Bujumbura die Ergebnisse der von der Opposition boykottierten Parlamentswahl vom 29. Juni vorgestellt. Wenig überraschend gewannen die Regierungspartei CNDD-FDD und ihre Verbündeten 79 der 100 Sitze.
Dem Wahlbündnis „Amazero“ um die letzte noch kämpfenden einstige Hutu-Rebellengruppe FNL (Nationale Befreiungsfront) gab die Wahlkommission trotz Wahlboykotts 21 Sitzee. Dies sehen Beobachter als Versuch, die Opposition zu spalten. Westliche Diplomaten blieben der Wahlergebnisverkündung fern; anwesend waren die Botschafter Russlands und Chinas.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!