"Potomac-Primaries" bei den US-Demokraten: Harter Kampf um jede Stimme

Vor den Vorwahlen in Maryland, Virginia und in der US-Hauptstadt Washington ist Barack Obama weiter im Aufwind gegen Hillary Clinton

Diese enthusiastische Unterstützung wird nicht verhindern können, dass Hillary Clinten am Ufer des Potomac River baden geht. Bild: dpa

WASHINGTON taz Barack Obama, Ted Kennedy, die Clintons und andere Unterstützer fegten am Sonntag und Montag durch die Region um die US-Hauptstadt Washington. Wahlkampf auf den letzten Drücker, denn der Terminkalender lässt keine Luft zum Durchatmen. Am Dienstag küren die Wähler der so genannten "Potomac Primaries", also der Bundesstaaten Virginia, Maryland und des Hauptstadtbezirkes District of Columbia, ihren Kandidaten für das Präsidentenamt. Während Obama, aufgefrischt durch seine überragenden fünf Siege vom Wochenende, weiter seine Botschaft von Hoffnung und Veränderung in überfüllte Sporthallen, Schulaulen und Stadthallen verbreitet, spricht Clinton ebenso beharrlich von ihrer Erfahrung und der Verantwortung, die zu schultern sie bereit ist. "Es ist schwer für Senatorin Clinton, sich von der Politik der letzten 15 Jahre zu befreien", sagte Obama in einer Versammlung. Clinton, umgekehrt, erwähnt ihren Rivalen das ganze Wochenende mit keinem Wort.

Aus gutem Grund. Denn der Juniorsenator aus Illinois gibt dem Clinton-Camp wenig Grund zu Optimismus. Nach überzeugenden Siegen am Samstag schloss Obama mit einem deutlichen Sieg bei der Vorwahl im US-Staat Maine am Sonntag weiter auf. Obama hatte am Samstag in Louisiana, Nebraska, Washington und dem US-Territorium Virgin Islands gesiegt.

Der afroamerikanische Senator konnte damit am Wochenende fünf Abstimmungen hintereinander für sich entscheiden. Und Clinton reagierte mit einem drastischen Schritt: Sie setzte ihre Wahlkampfmanagerin Patti Solis Doyle ab. Statt der "Adoptivtochter" Doyle betraute die Ex-First-Lady ihre langjährige Vertraute Maggie Williams mit der Führung ihres Wahlkampfs. Williams war zuletzt Clintons Stabschefin im Weißen Haus gewesen. Williams tritt noch in dieser Woche ihr Amt an.

Obama kam im Ostküstenstaat Maine, in dem sich Clinton Siegeschancen ausgerechnet hatte, auf einen Stimmenanteil von 60 Prozent und erhielt 15 Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag Ende August. Auf Clinton entfielen 40 Prozent und 9 Delegiertenstimmen. Insgesamt liegt die Senatorin damit nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AP mit 1.136 Delegiertenstimmen weiterhin in Führung. Obama sicherte sich bis jetzt 1.108 Delegiertenstimmen. Für die Nominierung sind 2.025 Stimmen notwendig.

Analysten sehen Obama dank seines durch die eindeutigen Siege erzeugten Vorwärtsdralls am heutigen Dienstag erneut vorn. Sowohl in Maryland als auch in Virginia sowie in der US-Hauptstadt leben zahlreiche schwarze Wählende, die Obama wie in den bisherigen Primaries einen Vorteil verschaffen dürften. Umfragen sehen ihn in Virginia und Maryland klar vor Clinton. Die Senatorin setze dagegen zuversichtlich auf die Vorwahlen Anfang März in Texas und Ohio, bei denen viele Delegiertenstimmen zu vergeben sind.

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