piwik no script img

Positive KlimanachrichtenMehr Lichtblicke!

Kommentar von Joschka Krause

Wer ans Klima denkt, kann schnell alle Hoffnung verlieren. Grund genug, gute Nachrichten und positive Entwicklungen in den Fokus zu rücken.

Illustration: Anaïs Edely

B eim Blick in die Nachrichten zur Klimakrise jagt eine Hiobsbotschaft die andere: Es ist der wärmste Januar aller Zeiten, und die 1,5-Grad-Grenze wird bereits regelmäßig überschritten. Trotzdem ist der Kampf gegen den Klimawandel im Wahlkampf maximal ein nerviges Randthema.

Unter diesen Voraussetzungen ist es nicht gerade einfach, Positives zu berichten. Und wenn sich doch etwas findet, kommt schnell der Gedanke: „Schöne Story, aber bringt halt nicht genug!“ Gleichzeitig zeichnet sich ab: Dass es nur einen Weg zur Lösung der Klimakrise gibt, ist sehr unwahrscheinlich.

2021 dominierte das Thema noch den Wahlkampf. Millionen Menschen gingen mit Fridays for Future (FFF) auf die Straße – aus Unmut über eine unzureichende staatliche Klimapolitik. Es entstanden Verordnungen und Gesetze, die beispielsweise in Deutschland eine Klimaneutralität bis 2045 festschrieben und anstreben, die Erderwärmung so niedrig wie möglich zu halten. Schritte in die richtige Richtung!

Und selbst wenn der Klimaschutz im öffentlichen Diskurs zurzeit weniger Raum einnimmt, passiert einiges, manchmal im Hintergrund, ohne größere Sichtbarkeit. Der Klimaschutz ist ins Rollen gekommen und bestenfalls kann er nicht mehr aufgehalten werden. Im Bereich der erneuerbaren Energien gibt es mittlerweile wieder 400.000 Arbeitsplätze in Deutschland.

Sowohl in Brasilien als auch in Kolumbien ist die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes 2024 um mehr als ein Drittel zurückgegangen.Quelle: terrabrasilis/Reuters

Weitere Beispiele gefällig? Die Umgestaltung von Paris zeigt, wie die Verkehrswende in einer großen Metropole mit den Ein­woh­ne­r:in­nen zusammen gelingen kann. In Brasilien und Kolumbien ist die Entwaldung Amazoniens zurückgegangen, und in der Demokratischen Republik Kongo gibt es Erfolge beim Schutz eines gefährdeten Naturreservates – wichtige Fortschritte beim Erhalt der zwei größten Regenwaldgebiete der Welt.

Panterjugend zur Bundestagswahl 2025

Dieser Text ist Teil des Projekts taz Panterjugend: 26 junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren, Nachwuchs-journalist:innen, -illustrator:innen und -fotograf:innen, kommen im Januar 2025 zu digitalen Seminaren zusammen und im Februar zu einer Projektwoche in die taz nach Berlin. Gemeinsam entwickeln sie zur Bundestagswahl Sonderseiten für die taz – ein Projekt der taz Panter Stiftung.

Aufgeben bringt nichts

Seit Anfang des Jahres darf in Den Haag unter anderem nicht mehr für Flugreisen, Kreuzfahrten, Verbrennerautos und fossile Energie geworben werden. Quelle: groenlinks.nl

Resignieren dürfen wir jedenfalls nicht! Und das, obwohl die globale Gemeinschaft das gemeinsame Ziel von 1,5 Grad bisher um Längen verfehlt. Dass zu wenig unternommen wird, ist völlig klar. Deshalb den Kopf in den Sand zu stecken hilft noch weniger.

Es gibt viele Maßnahmen, im Großen wie im Kleinen, die dabei helfen, dass die Erderwärmung ein kleines bisschen niedriger ausfällt. Solange Menschen sich für den Klimaschutz einsetzen, für ihn auf die Straße gehen, solange sie forschen und Techniken entwickeln, um etwa Emissionen zu verringern, ist nichts verloren.

In Deutschland stieg der Anteil an produziertem Strom aus erneuerbaren Energien 2024 auf ein Allzeithoch von 62,7 Prozent. Quelle: Fraunhofer Institute for Solar Energy Systems

Dabei eine leise Hoffnung immer im Hinterkopf: Vielleicht wird sie ja doch noch gefunden oder erfunden, die eine Lösung, von der wir immer geträumt haben.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • Die eine Lösung? Damit meint der Verfasser sicher die eine Lösung, die ein "Weiter So" ermöglicht. Denn die Lösung, um in ferner Zukunft die Klimakatastrophe zu beenden, und die Zeit bis dahin zu überleben, ist seit Jahrzehnten bekannt. Degrowth in den Industrieländern, ökologisch vertretbarer Uplift in den ärmsten Ländern. Kreislaufwirtschaft. Kein Einwegplastik. Haltbare, reparierbare Gebrauchsgüter. Vorbereiten auf die vorhersehbaren Katastrophen, zentral (!) Reserven anlegen für Notzeiten. Umwidmen von Büros statt Neubau. Parks, Spiel- und Sportplätze an jeder Ecke. Gesundes Essen für alle. Medikamente für alle.



    Leider mag das die Wirtschaft nicht hören. Uns wird eingeredet, ohne Statussymbole wäre das Leben nicht lebenswert. Falsch! Ohne den ganzen Plunder könnten viele Rohstoffe im Boden bleiben. Uns wird eingeredet, wir müssten uns unser Lebensrecht durch Nützlichkeit verdienen. Falsch! Das bekommen wir mit der Geburt. Utopia ist nur einen revolutionären Gedanken entfernt. Je eher wir ihn denken, um so leichter wird es.