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PortraitProzess gegenSohnemann

Teodoro Nguema Obiang Mangue heißt der seit Mitte 2016 amtierende 47-jährige Vizepräsident von Äquatorialguinea. Er war vorher Erdöl- und danach bis 2012 Landwirtschafts- und Forstminister.

Vor allem aber ist er der Sohn von Staatschef Teodoro Nguema Obiang, der 1979 in diesem an Erdöl und Tropenhölzern reichen westafrikanischen Staat die Macht mit einem Putsch gegen seinen Onkel übernommen hatte. Damit man die beiden Obiangs nicht verwechselt, trägt der Sohn den Übernamen Teodorìn ( der kleine Teodoro). In Paris und andernorts hat sich der adrette und stets fein gekleidete „fils à papa“ vor allem einen Namen als Playboy gemacht, der auf ganz großem Fuße lebt.

Die französische Justiz beschuldigt ihn nun der illegalen Bereicherung und Geldwäsche. Teodorìn Obiang hat seinen Reichtum zu sehr zur Schau gestellt: mit seinen zahlreichen Luxusautos, verschwenderischen Ausgaben in Modehäusern, und nicht zuletzt der Stadtvilla an der Avenue Foch in Paris, deren Wert auf mehrere hundert Millionen Euro geschätzt wird.

Als die Polizei – auf Betreiben von Antikorruptionsorganisationen – Strafermittlungen einleitete, reagierte die Regierung von Äquatorialguinea flugs: Mit dem Segen Papa Obiangs erklärte sie die Stadtvilla zu einem „Nebengebäude“ der Botschaft unter diplomatischem Schutz.

Es bleiben der Anklage die Porsche, Ferrari, Bentley und Bugatti, Uhren und Schmuck und vor allem Bargeldüberweisungen (110 Millionen zwischen 2004 und 2011) aus der Staatskasse auf das persönliche Konto von Teodorìn Obiang. Deren Zweck ist für die Verteidigung schwer zu belegen.

Der Angeklagte ist guter Dinge, er bleibt dem Prozess fern, macht diplomatische Immunität geltend. Geld ausgeben kann er ja auch anderswo als in Paris oder in der Schweiz. Dort sind im Rahmen von Ermittlungen wegen unrechtmäßig erworbener Guthaben im November ebenfalls fast ein Dutzend seiner Autos beschlagnahmt worden. Die korrupten Despoten in gewissen xkolonien Afrikas und ihre Erben aber sind gewarnt. Der Obiang-Prozess soll nur ein Auftakt sein.Rudolf Balmer

Ausland SEITE 10

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