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PortraitDie Aufklärerin

Klein sind die Hoffnungen, die Niedersachsens Landesregierung in die Leiterin der neu errichteten Landeszentrale für politische Bildung setzt, nicht gerade: Mit der Bildungsmanagerin Ulrika Engler an der Spitze solle das neue Haus „Politik und Gesellschaft wieder stärker zusammenbringen“, sagte die grüne Wissenschaftsministerin des Landes, Gabriele Heinen-Kljajic, bei der Vorstellung der 41-Jährigen am Dienstag in Hannover.

Auch Niedersachsens SPD-Ministerpräsident Stephan Weil hat klar gemacht, welch hohe Messlatte er an die zunächst nur mit einem Etat von einer Million Euro ausgestatteten Landeszentrale legt: „Nur die Vermittlung einer umfassenden demokratischen Grundbildung hilft uns, offenbar immer stärker werdenden antidemokratischen Tendenzen entgegenzutreten“, so der Regierungschef im Landtag.

Die im baden-württembergischen Riedlingen geborene Engler soll also aufklären, vermitteln und postfaktischer Argumentation nicht nur von Seiten der Rechtspopulisten von AfD bis Pegida entgegentreten. Dazu muss die Katholikin, die in Tübingen Theologie und später berufsbegleitend Bildungsmanagement in Ludwigsburg studiert hat, in Hannover beinahe bei null anfangen: In den vergangenen zwölf Jahren war Niedersachsen das einzige Bundesland ohne Landeszentrale für politische Bildung. Ex-Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) hatte 2004 ihre Schließung angeordnet, um seine rigide Sparpolitik durchzusetzen.

Die nötige soziale Kompetenz bringt Engler, deren Mann aus Niedersachsen stammt, mit: Sie hat in Kamerun Entwicklungshilfe geleistet, beim katholischen Hilfswerk Misereor in Aachen ebenso gearbeitet wie als Gefängnisseelsorgerin im Knast in Rottenburg am Neckar. Noch leitet sie das „Aktuelle Forum“ in Gelsenkirchen: Das Seminarangebot des Bildungsträgers reicht von Kultur über Themen wie Partizipation und Rechtsextremismus bis hin zur Ökologie. Im Vorstand des „Aktuellen Forums“ sitzen progressive Sozialdemokraten,die gern mal an Rudi Dutschke erinnern.

In Niedersachsen hat sich Engler, die ihren analog zu einem Oberstudiendirektor besoldeten Job am 15. Januar antritt, gegen mehr als 100 MitbewerberInnen durchgesetzt. Andreas Wyputta

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