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PortraitSchnüffler und Quotenfreund

Foto: MI5-Chef Parker Foto: picture alliance

Britische Geheimdienste sind bekannt für ihre Diskretion. Beim Inlandsdienst MI5, 1909 gegründet, um deutsche Spione zu enttarnen, wurden gar bis 1993 die Namen der Generaldirektoren geheim gehalten. Auch danach waren persönliche Angelegenheiten und Ansichten tabu. Insofern ist es mehr als bemerkenswert, dass der aktuelle Chef, Andrew Parker, dem Guardian ein ausführliches Interview gegeben hat.

Überraschend dabei ist, dass sich der 54-Jährige für Quotenregelungen stark macht, die in der Sphäre der Schnüffler eher nicht vermutet werden. 1.000 neue Mitarbeiter darf er in den kommenden fünf Jahren einstellen; sein Ziel ist eine Frauenquote von 50 Prozent. 14 Prozent seiner Leute stammen aus ethnischen Minderheiten, so viel wie im Landesdurchschnitt.

Er interessiere sich für „Diversität“, da der Dienst das Land reflektieren sollte, in dem er operiert, so Parker. Das habe praktische Gründen. „Wir müssen in der Lage sein, Terroristen zu überwachen“, sagt er. Dazu benötige man Agenten. „Das funktioniert aber nicht, wenn die alle aussehen wie ich.“

Eigentlich ist der in Newcastle geborene Parker zu groß für einen Agenten, er misst über 1,90 Meter. Wer größer als 1,80 Meter ist, sei für Überwachungsjobs ungeeignet, weil er aus der Menge herausrage, heißt es in den MI5-Richtlinien.

Die galten wohl noch nicht, als Parker, der in Cambridge Naturwissenschaften studierte, vor 33 Jahren beim MI 5 antrat. Zwischendurch leitete er für drei Jahre die Geheimdienstabteilung des Zolls. Nach seiner Rückkehr widmete er sich zunächst der Terrorabwehr in Nordirland, nach den Anschlägen von London 2005 verlagerte sich sein Schwerpunkt auf die Islamisten. Im Jahr 2007 wurde er stellvertretender MI5-Generaldirektor, seit 2013 ist er Chef.

In den vergangenen drei Jahren haben seine Agenten zwölf Terroranschläge von Islamisten vereitelt, sagt Parker. Doch er fügt hinzu: „Es wird Terroranschläge in diesem Land geben.“ Eine wachsende Gefahr sieht Parker zudem in russischen Agenten, von denen sich jede Menge in Großbritannien aufhielten. Wenigstens das kommt einem bekannt vor.

Ralf Sotscheck

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