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PortraitDie Spielerin des Spiels

■ Fußballnationalspielerin Steffi Jones erlebt bei der EM ihren Durchbruch

Der Schweiß steht ihr noch im Gesicht, aber sie ist da. Während die meisten anderen erst zum Duschen gehen und die Presse warten lassen, stellt sich Steffi Jones nicht nur sofort, sie sprudelt vor Mitteilungsfreude. „Wahnsinn“, sagt sie neben anderem nach dem 2:0 über Dänemark, mit dem sich die DFB- Fußballerinnen für das Halbfinale der EM qualifizierten.

Wahnsinn, das sagt sie häufig. Jeder merkt: Jones (24) hat Auftrieb, und sie genießt es. Bei dieser Europameisterschaft vollzieht sich ihr internationaler Druchbruch. Nach jedem der zwölf Gruppenspiele wählte das technische Komitee der Uefa die „player of the game“, die Spielerin des Spiels. Jones wurde als einzige bereits zweimal gewählt.

„Wahnsinn“: DFB-Kickerin Steffi Jones Foto: taz-Archiv

Die Spielerin erlebt ihren Erfolg zeitweise ungläubig. „Das gibt's doch gar nicht, die haben mich schon wieder gewählt“, sagte sie noch auf dem Spielfeld zu ihrer Trainerin Tina Theune- Meyer. Gibt's doch, sagte die: „Steffi Jones bestreitet bisher ein Riesenturnier. Der Knoten ist geplatzt.“ Seit 1993 lief Jones im DFB-Team mit, mal besser, mal schlechter. 20 Länderspiele hat sie; das ist nicht viel. Im Winter, bei einem Leistungstest, sah es noch gar nicht gut aus. Doch dann sah die DFB-Trainerin erfreut, wie sich Jones zu ihrer trainingsfleißigsten Spielerin entwickelte. Dennoch rutschte sie hauptsächlich wegen der Verletzung ihrer Kollegin Tina Wunderlich ins EM-Team. Und nun? Ist sie ihrer Trainerin ein „Vorbild an Ehrgeiz“.

In der Tat vermittelt Jones, mit 1,80 m und 73 Kilogramm maßgeschneidert für Aufgaben in der deutschen Abwehr, eine ungewohnte Frische und Freude an der Sache. „Ich könnte jetzt schon wieder spielen“, sagte sie, als sie nach dem Dänemark-Spiel vom Feld kam. Die Anerkennung, die ihr entgegenschlägt, sagt sie, „ehrt mich“. Aber: „Ich hebe deswegen nicht ab.“ Jones weist auf den Teamgeist hin und das funktionierende taktische Zusammenspiel im Abwehrverband.

In der Tat hat das deutsche Team mit dem Wechsel von Gero Bisanz zu Theune-Meyer nach Olympia seine Spielweise deutlich verändert. Sie ist flexibler geworden. Eine tief stehende Libera wird nur noch selten benutzt. Mal spielt die etablierte Vorzeigefußballerin Doris Fitschen (SG Praunheim) vor der Abwehrreihe, mal übernimmt sie Deckungaufgaben innerhalb der Abwehr. Dementsprechend verändert sich Steffi Jones' Aufgabe. Spielt Fitschen weiter vorn, ist sie hinten Chefin.

Im Team nennt man Jones „Schoko“. Das hängt mit einer Phase zusammen, „da hatten wir drei Steffis im Team“. Das, sagt sie, „ging ohne Spitznamen nicht gut“. Jones ist Großhandelskauffrau und als Tochter eines schwarzen US-Amerikaners und einer weißen Deutschen in Frankfurts nicht eben edelstem Stadtteil Bonames aufgewachsen. Dort hat sie mit vier begonnen zu kicken, hat bis zur C-Jugend mit den Jungen gespielt, ehe sie vom Bundesliga-Spitzenklub SG Praunheim entdeckt wurde. Es folgten mehrere Vereinswechsel zwischen Praunheim, dem FSV Frankfurt, Praunheim, Niederkirchen und erneut Praunheim. Seit 1. Juli ist sie wieder beim sehr ambitionierten FSV Frankfurt. „Die Aufgabe dort erscheint mir interessanter“, sagt sie.

Im heutigen EM-Halbfinale gegen Schweden (ARD, live, 14 Uhr) erwartet Jones einen Sieg. Den hat man zuletzt im EM-Finale von 1995 (3:2 in Kaiserslautern) auch geschafft. „Wenn wir erneut eine konzentrierte Leistung bieten“, sagt Steffi Jones, „ziehen wir ins Finale ein.“ Es wäre der Wahnsinn. Rainer Hennies, Karlstad

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