piwik no script img

Portrait Suha TawilArafats einsame Ehefrau

Zum Unbehagen ihrer Mutter heiratete sie den 34 Jahre älteren Jassir Arafat. Aus heutiger Sicht sieht sie ihre Entscheidung von damals kritisch.

An der Seite Arafats: Suha. Bild: reuters

Der verstorbene palästinensische Präsident Jassir Arafat wurde jahrelang nicht müde, zu betonen, dass er mit Palästina verheiratet sei. Doch dann traf er Suha Tawil, die den 34 Jahre Älteren 1990 in Tunesien heiratete. Aus Gründen der politischen Opportunität wurde die Ehe zwei Jahre lang geheim gehalten.

Suha Tawil wurde 1963 in Jerusalem geboren und stammt aus einer wohlhabenden palästinensischen christlichen Familie. Ihr Vater war ein Bankier, der seine Frau Raymonda gerne im Kreise der Familie gesehen hätte. Doch diese, eine Journalistin und Schriftstellerin, war auch politische Aktivistin. Sie wurde mehrmals von israelischen Sicherheitskräften festgenommen und rief später die PLO-Vertretung in Paris ins Leben.

Es war die Mutter, durch die Suha ihren Mann kennenlernte. Als Raymonda schließlich von der Ehe erfuhr, für die Suha zum Islam konvertierte, war sie trotz ihres Engagements für die PLO nicht angetan. Sie ahnte, worauf Suha sich da eingelassen hatte.

Die Freiheit der Pariser Jahre, wo Suha Linguistik und Wirtschaftswissenschaften studierte, waren in Tunis jedenfalls vorbei. Sicherheitsvorkehrungen und die Tätigkeit ihres Mannes bestimmten das Leben von Suha Arafat, die sich als Feministin bezeichnet und gerne teuer kleidet. 1995 wurde Tochter Zahwa geboren, benannt nach ihrer Schwiegermutter. Hinzu kamen Klatschgeschichten, Vorwürfe der Bereicherung und Streit mit den Mitarbeitern ihres Mannes, der seit Anfang der neunziger Jahre in Palästina lebte.

Inzwischen versteht Suha Arafat die Bedenken ihrer Mutter. „Wenn ich gewusst hätte, was ich durchmachen würde, hätte ich definitiv nicht geheiratet. Ich war mit einem bedeutenden Führer zusammen, aber ich war auch allein“, sagte sie gegenüber der türkischen Zeitung Sabah im Februar dieses Jahres. Heute lebt Suha Arafat auf Malta.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Die ist genauso überflüssig wie die Schah-Frau Soraya und Frau Mubarak, oder Frau Assad. Völlig skrupellos, wenn es um sich, Schuhkäufe und den eigenen Clan geht.

     

    Warum sie Arafat ausgräbt ist klar, sie hat Geldnot.

     

    Wenn man Belege dafür sammeln will, dass Frauen die Welt nicht per se besser machen, ist sie ein Prachtexemplar. Aber eigentlich sollte man solche Leute nur vergessen und ihr zum Trost etwas bei zalando bestellen.

  • F
    Frost

    Es gibt Frauen,die schrecken vor nichts zurück. Geld und Macht, wiegt bei denen, eine Mumie im Bett auf. Für ein ausgesorgtes Leben,kann man sich auch schon mal übergeben. In jungen Jahren nehmen sie "gern" 'nen Alten und im Ater gern einen jungen. Hauptsache, die Kasse stimmt.

  • K0
    Kommentator 08 11

    Komisch, dass für Frauen immer andere Maßstäbe gelten als für Männer:

     

    1. Warum bemitleidet sie sich, obschon sie doch vor der HEirat Arafats Rolle genau kannte?

     

    2. Hätte sie ihn überhaupt attraktiv gefunden, wenn er nicht diese politische Bedeutung gehabt hätte?

     

    3. Wieso muss sie in Prunk und Pracht leben, frei und beschützt zugleich, sich teuer kleiden, Belangloses studieren, was sie hinterher ohnehin nicht verwendet, während ihr Volk darbt?

     

    4. In welcher Form soll eine solche Person Feministin sein? Nicht nur, dass sie eine prinzipienlose Egozentrikerin ist, so gesehen könnte es ja noch passen, sie hat schlichtweg noch nie irgendetwas gesagt, geleistet oder anderweitig geschaffen, das Respekt oder ein Ernstnehmen ihrer Person begründen würde.

     

    5. Ist es nicht infantil, im Nachhinein nicht zu seinen Entscheidungen zu stehen und in dieser Verantwortungslosigkeit unterschwellig von der taz-Redaktion noch bestärkt zu werden?