Portrait Andreas Popp: Der Pirat, der nicht googelte
Andreas Popp, stellvertretender Vorsitzender der Piratenpartei, hat der Rechtspostille "Junge Freiheit" ein Interview gegeben. Nazis kennt er, so sagt er, nur aus der Ingolstädter Fußgängerzone.
Die Killerspiele-Diskussion nach dem Amoklauf in Emsdetten habe ihn politisiert, sagt Andreas Popp, stellvertretender Vorsitzender der Piratenpartei.
Das war Ende 2006. Damals trat Popp in die in Deutschland gerade neu gegründete Piratenpartei ein - die für ein freies Internet kämpft und gegen die Dämonisierung von Computerspielern. "Ich war der erste Pirat in Ingolstadt auf weiter Flur", sagt er. Er war ein Jahr lang der bayerische Landesvorsitzende der Piraten, im Juli 2009 wurde er in den Bundesvorstand gewählt.
Jetzt hat Popp der Rechtspostille Junge Freiheit ein Interview gegeben. Er kannte "das rechtslastige Blatt" bisher nicht, distanzierte er sich in seinem Blog. Den Namen habe er nicht bei Google eingegeben - für Popp "ein Moment der Unachtsamkeit". Mit Nazis hat er wenig Erfahrung, er kenne sie nur aus der Ingolstädter Fußgängerzone, sagt er. Popp mag sie nicht, weil "sie sich von Hass tragen lassen und Menschen völlig falsch beurteilen". Das Links-rechts-Schema sei nicht komplett überholt, aber "man muss sich dort als Organisation nicht einordnen". Er beurteilt politische Einstellungen lieber nach dem "political compass", und da seien die Piraten sowohl konservativ - "beim Erhalt der Grundrechte" - als auch progressiv.
Seit seiner Kindheit ist Popp begeisterter Computerspieler, zuerst spielte er das Science-Fiction-Strategiespiel Starcraft, später World of Warcraft - "aber auch gerne Shooter". Er schiebt nach: "Ich bin bekennender Killerspieler und sehe da auch nichts Böses dran." Seinen ersten Computer hatte er mit zwölf.
"Vielleicht hab ich die Politik ein bisschen in der Wiege aufgenommen", meint Popp mit Hinweis auf seinen Vater. Der saß lange für die SPD im Ingolstädter Stadtrat. Mal weg aus Ingolstadt wollte Popp schon, nämlich nach Erlangen. "Dummerweise habe ich die falsche Nummer auf dem Bogen eingetragen."
Durch den Fehler in der Bewerbung bekam Popp den falschen Studiengang zugeteilt, schrieb sich deshalb in Eichstätt ein und ging dann zurück nach Ingolstadt, wo er Wirtschaftsmathematik studierte. Heute promoviert Popp und lebt in einer "unaufgeräumten 1,5-Zimmer-Single-Wohnung". In seiner Freizeit liest er Karl Popper - oder die Scheibenwelt-Romane von Terry Pratchett.
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