Portrait "Ärzte für Menschenrechte": "Das geht auf unser Konto"

Die israelischen "Ärzte für Menschenrechte" werden mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet. Seit 23 Jahren engagiert sich die Organisation um Ruchama Marton.

Kämpft seit 23 Jahren für die Menschenrechte in Israel: Ärztin Ruchama Marton. Bild: dpa

Die israelischen "Ärzte für Menschenrechte" haben eine umfangreiche Agenda. Die medizinische Versorgung der Palästinenser im

Gazastreifen und im Westjordanland parallel zum grundsätzlichen Kampf gegen die Besatzung bilden dabei nur den Anfang. Der nichtstaatlichen Organisation geht es zudem um den Kampf gegen Frauenhandel und für die Rechte der Beduinen und der politischen Häftlinge, um die afrikanischen Flüchtlinge und um die ausländischen Arbeitnehmer. Für "ihren unbezähmbaren Geist, mit dem sie für das Recht auf Gesundheit für alle Menschen in Israel und Palästina einstehen", sind die "Ärzte für Menschenrechte" am Donnerstag mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet worden.

Dr. Ruchama Marton, die vor 23 Jahren die Organisation gründete, empfindet die Auszeichnung als Anerkennung, dessen, "was wir tun" und hofft fortan, "noch ernster genommen zu werden, als bisher". In der Anfangsphase, als die engagierten Ärzte in zwei gemieteten Zimmern in Tel Aviv arbeiteten, "sind wir oft beschimpft worden". Sie selbst habe als erste Frau, die am Kopf einer Organisation stand, häufig "sexistische Anfeindungen" über sich ergehen lassen müssen. Inzwischen verfügen die "Ärzte für Menschenrechte" über regelmäßige Spendeneinnahmen, die zumeist von Regierungen in Europa getragen werden. Zu den wichtigsten Partnern gehört die "medico international".

Um das zentrale Ziel der medizinischen Versorgung aller Menschen in Israel und Palästina zu erreichen, unterhält die Bewegung mobile Kliniken, mit denen israelische Ärzte ehrenamtlich in die ländlichen Gegenden im Westjordanland fahren. In Zusammenarbeit mit palästinensischen Ärtzen im Gazastreifen hilft die israelische Organisation bei schweren Krankheitsfällen, die eine Behandlung in Israel nötig machen, bei den Anträgen für Ausreisegenehmigungen.

Als größten Erfolg der Organisation betrachtet Dr. Maron das inzwischen wieder stark eingeschränkte gerichtliche Verbot der Folter von 1999 sowie eine staatlich geregelte Krankenversorgung der Kinder ausländischer Arbeitnehmer. "Dass der Begriff Menschenrechte heute in Israel zum Alltag gehört, geht auf unser Konto", sagt die Preisträgerin stolz. Wichtig bei ihrer Arbeit sei die Verknüpfung der unmittelbaren Hilfe für die Menschen mit der politischen Arbeit für Menschenrechte. Das Preisgeld in Höhe von 50.000 Euro will Dr. Maron für ein Archiv verwenden, um Anhand der Dokumentation "unserer bisherigen Erfolge vor Gericht den Weg für künftigeProzesse zu ebnen."

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