piwik no script img

Porträt Wolfgang PorscheDer Mann für den Ausgleich

Was aus Porsche-Volkswagen wird, hängt von ihm ab. Wenn einer die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch wieder in eine gemeinsame Richtung lenken kann, dann er.

VW-Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Porsche (rechts) im Gespräch mit dem Vorstandsvorsitzenden der Porsche AG, Wendelin Wiedeking. Bild: dpa

Was aus dem neuen Autoimperium Porsche-Volkswagen wird, hängt an ihm. Wenn einer die Eigentümerfamilien Porsche und Piëch wieder in eine gemeinsame Richtung lenken kann, dann Wolfgang Porsche. Nicht nur formal ist er der wichtigste Mann im Konzern: Er ist Sprecher der Porsche-Familie, die sich die Porsche-Anteile mit dem Piëch-Clan teilt, aber ein leichtes Übergewicht hat. Er ist Aufsichtsratschef der Porsche Holding, die mehr als die Hälfte der VW-Anteile hält. Und er gilt als ein Mann des Ausgleichs zwischen den zerstrittenen Nachkommen des Porsche-Gründers.

Allerdings wird diese Vermittlerrolle dadurch kompliziert, dass Porsche dieses Mal auch Partei ist. Sein Gegenspieler ist sein Cousin Ferdinand Piëch, wie Porsche ein Enkel von Ferdinand Porsche und außerdem Exvorstands- und jetziger Aufsichtsratschef von VW. Angegriffen hat Piëch, der andere Vorstellungen von der Zukunft des Autokonzerns hat - und davon, wer ihn operativ lenken soll. Porsche hält Porsche-Vorstandschef Wendelin Wiedeking die Stange, der den Sportwagenhersteller zur Vorzeigefirma gemacht, sich dann aber mit den Finanzspekulationen verhoben hat. Piëch will VW-Vorstandschef Marin Winterkorn an die Spitze rücken. Wie der Konzern aussieht, dem der oberste Manager dann vorsteht, dürfte leichter zu regeln sein als diese Personalfrage.

Porsche hat sich diese Herausforderung ausgesucht. Der Kaufmann mit Promotion, der am Sonntag 66 Jahre alt wird, steht erst seit zwei Jahren dem Kontrollgremium vor. Karriere hat er außerhalb des Konzerns gemacht, zunächst bei Daimler-Benz und dann 27 Jahre beim Motorradhersteller Yamaha. Erst als dort aus einer versprochenen Teilhaberschaft nichts wurde, hat er sich voll dem Porsche-Erbe zugewandt - mit dem Ziel, es beisammenzuhalten.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!