Polizeigewalt in Frankreich: Anklage gegen Polizisten
Gegen die vier Beamten, die einen schwarzen Musikproduzenten attackierten, wurde Anklage erhoben. Am Wochenende gab es landesweite Proteste.
Der brutale Polizeieinsatz in Paris hatte in den vergangenen Tagen in Frankreich landesweit für Empörung und Proteste gesorgt. Innerhalb von einer Woche hatten zwei Filmaufnahmen Polizeigewalt dokumentiert: Am vergangenen Montag hatten PolizistInnen Geflüchtete brutal vom Platz der Republik vertrieben. Am Donnerstag zeigte ein neunminütiges Video des Onlinemagazins Loopsider, wie vier Beamte den schwarzen Musikproduzenten Michel Zecler am Eingang seines Produktionsstudios verprügelten und ihn dabei rassistisch beschimpften. Die vier Polizisten hatten behauptet, Zecler habe versucht, ihnen eine Waffe zu entreißen, was sich als Lüge herausstellte.
Falsche Aussagen der Beamten
Einer der Beamten wird beschuldigt, eine Tränengasgranate in den Keller des Gebäudes geschmissen zu haben, in dem der Angriff stattfand. Er wurde am Sonntagabend wegen „vorsätzlicher Gewalt“ angeklagt. Gegenüber Ermittlern hatten die vier Polizisten angegeben, der Produzent habe auf der Straße keine Coronaschutzmaske getragen und sei dann übergriffig geworden. Die Videobilder zeigen jedoch nur, wie die Polizisten den Produzenten ins Gesicht schlagen, ihn treten und mit dem Schlagstock traktieren. Zecler selbst sagte, die Polizisten hätten ihn ohne jeden Grund angegriffen.
Am Wochenende hatten über 100.000 Menschen in Frankreich gegen Polizeigewalt und ein geplantes Sicherheitsgesetz demonstriert. Es kam zu Gewalt durch Demonstrierende und Festnahmen durch die Polizei. Das umstrittene Gesetz soll es verbieten, Bilder von PolizistInnen im Einsatz zu veröffentlichen, wenn das „in schädigender Absicht“ geschehe. Die Kritik an Polizeiübergriffen wird in Frankreich immer größer.
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