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Polizei in AfghanistanKriegsfotografin erschossen

Anja Niedringhaus, bekannte deutsche Kriegsfotografin, ist in Ostafghanistan von Polizisten erschossen worden, eine Kollegin wurde schwer verletzt. Dies teilte die Polizei mit.

Kriegsfotografin Anja Niedringhaus war für die Wahl am Wochenende nach Afghanistan gereist. Bild: dpa

KABUL dpa | Die prominente deutsche Kriegsfotografin Anja Niedringhaus ist nach Polizeiangaben in Ostafghanistan von einem Polizisten erschossen worden. Ein Polizeisprecher in der Provinz Chost sagte, die kanadische Journalistin Kathy Gannon sei bei dem Vorfall schwer verletzt und in ein Krankenhaus gebracht worden. Niedringhaus sei sofort tot gewesen.

Beide Frauen arbeiteten für die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) und hatten jahrelange Erfahrung in der Region und anderen Konfliktgebieten. Von der New Yorker AP-Zentrale gab es zunächst keine Bestätigung.

Der Hintergrund des Vorfalls im Distrikt Tanai war zunächst unklar. Die beiden Reporterinnen waren zur Berichterstattung über die afghanische Präsidentenwahl an diesem Samstag nach Chost gereist.

Niedringhaus arbeitete seit 2002 für die AP. 2005 gewann sie gemeinsam mit einem Team an AP-Fotografen den Pulitzer-Preis für ihre Berichterstattung im Irak. Im vergangenen Monat war ein schwedischer Reporter in Kabul auf offener Straße erschossen worden. Die Sicherheitslage in Afghanistan vor der Wahl ist extrem angespannt.

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4 Kommentare

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  • Das ist wirklich schlimm. Kriegsfotografen kennen die Gefahren genau und wissen auch, welches Risiko sie eingehen. Dazu gehört enorm viel Mut, den sie auch für uns zusammennehmen und nicht zuletzt für die Menschen, die in den Kriegsgebieten beheimatet sind und ein Recht auf eine friedlichere Zukunft haben.

    Im Krieg ist aber ausnahmslos jeder Mensch ein Ziel. Der Krieg unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Soldaten. Sagt das all den jungen Leuten gerade jetzt deutlich, wo die CDU die Bundeswehr wieder auf Werbetour in die Schulen schicken will, um sie für neue unausgegorene Auslandseinsätze zu gewinnen. Mein Respekt für diese mutige Frau und mein Beileid an Ihre Angehörigen.

  • Vielleicht wäre es eine angemessene Ehrung/Erinnerung an eine Fotografin, einige ihrer Fotos zu zeigen.

    • @Bernardo Markowsky:

      Vielleicht wäre es auch angebracht einmal zu untersuchen, ob das überhaupt ein Polizist war, bevor man solche Annahmen als Fakt angibt. Ein Polizeikostüm zu bekommen ist nicht so schwer. Für die gestorbene Journalistin ändert das leider nichts. Für den Rest der Welt könnte das allerdings von großer Bedeutung sein...

      • @Detlef:

        Im Radio hieß es, es scheine tatsächlich ein "Polizist" gewesen zu sein. Anscheinend werden die Sicherheitskräfte nach wie vor unterwandert und immer wieder Terroristen eingeschleust. Die lassen sich dann wohl ausbilden und laufen im Dienst einfach mit und wenn das Signal kommt, dann schlagen sie zu. Eine geschickte Taktik, weil das für viel Unsicherheit, auch bei der Bevölkerung vor Ort, sorgt. Wenn man nicht weiß, welcher Polizist im nächsten Moment losballern kann, dann geht man, glaube ich, wesentlich befangener durch die Welt.