Politische Skulpturen vom 3D-Drucker: Put in my ass
Ein US-Künstler verleiht politischen Aussagen plastischen Druck und schafft kleine Miniatur-Politiker. Seine neueste Kreation: Ein Putin Butt-Plug.
BERLIN taz | Wladimir Putin ist homophob. Das kann man nicht häufig genug sagen. Man kann gegen ihn auf die Straße gehen, in Talkshows gegen ihn wettern, Russland boykottieren, schlaue Artikel schreiben. Man kann dies aber auch auf humorvolle Weise verbreiten, wie es der US-amerikanische Künstler Fernando Sosa jüngst getan hat. Was könnte den kleinen wütenden Präsidenten mehr stören, als die Tatsache, dass tausende schwuler Männer sich ihn direkt in den Arsch schieben, mag Sosa sich gedacht haben.
Also hat er den Putin Butt-Plug erschaffen. Eine kleines Abbild von Putin in Form eines analen Sex-Spielzeugs. Ende vergangene Woche hat Sosa das Ergebnis auf seinem Blog veröffentlicht. Für 20,05 US-Dollar kann es sich jeder kaufen. Doch noch, so warnt der Künstler selbst, ist das Putin Butt-Plug von rein künstlerischem, dekorativem Wert und hat keinerlei praktische Funktion. Denn als Sexspielzeug sollte man die aus Sandstein gefertigte Figur nicht nutzen. Sosa hat aber angekündigt, demnächst auch eine pinke Version Putins aus Silikon fertigen zu lassen.
„Ich wollte Herrn Putin verspotten, also wollte ich eine Voodoo-Puppe aus ihm machen, sodass Menschen mit ihm machen können, was sie wollen“, schreibt Sosa auf seinem Blog. Sosa bezeichnet sich selbst als „political sculptor“, als Künstler also, der politische Skulpturen erschafft. Seitdem 3D-Druck erschwinglicher und immer weiter verbreitet ist, nutzt er diese Möglichkeit um politischen Aussagen plastischen Druck zu verleihen.
Der Putin Butt-Plug war seine zweite politische Skulptur. Zuvor schuf er eine Miniatur-Version des US-Gouverneurs Chris Christie. In Anspielung auf dessen Brücken- und Stauskandal erschuf er den republikanischen Politiker mit Stop-Schild, Warnweste und Verkehrshütchen auf dem Kopf. Seine Idee wurde im Netz verbreitet und schaffte es in die Nachrichtensendungen einiger US-Sender.
Für die Anfertigung des Putin-Modells braucht Sosa etwa 40 bis 60 Stunden. Bisher habe sich die Aufmerksamkeit im Netz noch nicht finanziell bemerkbar gemacht, erklärt er gegenüber The Daily Dot, aber das sei „okay, denn meine oberstes Ziel war es, Putin anzupissen, nicht Geld zu machen“.
Sosa nutzt den US-Onlinedienst Shapeways um seine Figuren herzustellen und zu verkaufen. Shapeways ist eine Art Onlinehändler, der Produkte aus 3D-Druck vertreibt. User können ihre 3D-Modelle dort hochladen und fertigen lassen. Auch in Deutschland gibt es mittlerweile vergleichbare Anbieter, etwa trinckle.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Rücktritte an der FDP-Spitze
Generalsekretär in offener Feldschlacht gefallen
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Keith Kelloggs Wege aus dem Krieg
Immer für eine Überraschung gut
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Ampel-Intrige der FDP
Jetzt reicht es sogar Strack-Zimmermann