Podcast „Behind the Bastards“: Hören, hassen, Haltung zeigen
Wer sind die schlimmsten Menschen der Geschichte? Und wie sind so böse geworden? Damit beschäftigt sich der Podcast „Behind the Bastards“.

Ob der Mensch ganz grundsätzlich gut oder böse ist, ist wohl eine der ältesten Fragen der Menschheitsgeschichte. Ob das Individuum gut oder böse ist, das ist wohl recht subjektiv. Meistens. Denn es gibt auch Menschen, für die wirklich niemand Sympathien hegen kann. Zumindest niemand, der nicht selbst von triefendem Hass gegen andere geprägt ist.
Mit diesen nahezu objektiv bösen Menschen, also den richtigen Arschlöchern, den Übelsten der richtig Üblen, beschäftigt sich der englischsprachige Podcast „Behind the Bastards“. Die Faszination am Bösen hat im True Crime schon längst ihre Ausdrucksform gefunden. Podcast-Host Robert Evans blickt aber seltener auf Serienmörder, sondern vielmehr auf gesellschaftlich und politisch bedeutende Inkarnationen des, nun ja, vermeintlich Bösen.
Neben teils bizarren Geschichten wie Saddam Husseins Vergangenheit als Autor trashiger Liebesromane liefert „Behind the Bastards“ vor allem gut recherchierte Zeugnisse menschenfeindlicher Ideologien und Biografien. Wie sind tyrannische Diktatoren, korrupte CEOs und faschistische Fußballer zu den Menschen geworden, die sie sind? Von Andrew Tate, Pete Hegseth und P. Diddy in der Gegenwart zu historischen Figuren wie Adolf Eichmann oder Henry Kissinger, all ihre Untaten werden unter die Lupe genommen und mit einer politischen Analyse unterfüttert.
„Behind the Bastards“, neue Folgen jeden Dienstag und Donnerstag, überall da, wo es Podcasts gibt
Robert Evans und seine Gäste scheren sich dabei nicht um Objektivität. Sie hassen die Personen, deren Biografien sie besprechen. Doch genau die Kombination aus knallharter Subjektivität und klarer antifaschistischer Haltung macht die Gespräche aus. Während es manchmal schwerfällt, sich zu entscheiden, ob man angesichts der berichteten Grausamkeiten weghören möchte oder ob genau diese eben so faszinieren, entwickeln die Podcaster*innen kluge Analysen zu autoritären Entwicklungen in Vergangenheit und Gegenwart.
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