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Plünderungen in Brazzaville

■ Milizen des neuen Machthabers wüten in Kongos Hauptstadt. Viele Märkte und öffentliche Gebäude weitgehend zerstört. UNO-Sicherheitsrat fordert Abzug ausländischer Kampfverbände

Nairobi/New York (dpa/AFP) – Milizionäre von Denis Sassou- Nguesso, der sich selbst zum neuen Machthaber der Republik Kongo erklärt hat, plündern nach Rundfunkberichten von gestern die kürzlich eroberte Hauptstadt Brazzaville und die Hafenstadt Pointe Noire. Sassou-Nguessos „Cobra“-Milizen, die Brazzaville am Mittwoch eingenommen hatten, machten überwiegend den südlichen Bezirk Bacongo unsicher, der bislang während der viermonatigen Kämpfe verschont worden war, berichtete die britische Rundfunkgesellschaft BBC. Die aus dem Norden stammenden „Cobra“-Milizionäre gingen bei ihren Plünderungen von Haus zu Haus. Alle wichtigen Gebäude in Brazzaville wie Ministerien, Hotels und sogar Märkte seien durch Kämpfe und Plünderungen zur Hälfte zerstört. Die UN-Gesundheitsorganisation WHO, die ihre Afrika-Zentrale in Brazzaville unterhält, beklagte, ihre dortigen Räume seien geplündert und mehrere Fahrzeuge gestohlen worden.

In der Ölhafenstadt Pointe Noire, die Sassou-Nguesso am Mittwoch mit Hilfe angolanischer Truppen und Panzer eingenommen hatte, bot sich ein ähnliches Bild. Banden junger Männer schossen aus Freude über ihren Sieg in die Luft, stahlen Fahrzeuge und plünderten Gebäude, berichtete der Rundfunk.

In Nguessos Heimatstadt Oyo, rund 400 Kilometer nördlich von Brazzaville, wollte der neue Machthaber sich gestern nach Angaben seines Sprechers über die Zukunft des zentralafrikanischen Staates äußern.

Unterdessen kritisierte der UN- Sicherheitsrat jede Einmischung des Auslands in den Konflikt und verlangte den unverzüglichen Abzug aller ausländischen Kampfverbände. UN-Generalsekretär Kofi Annan äußerte die Befürchtung, angesichts der Vorgänge in Kongo und im ehemaligen Zaire könnten der Sturz von Regierungen und die Einmischung von Nachbarländern in Konflikte in Afrika zur Regel werden.

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