Plagiatsverfahren gegen Annette Schavan: Ministerposten steht auf dem Spiel
SPD und Grüne fordern Schavans Rücktritt bei Aberkennung des Doktortitels. Der zuständige Fakultätsrat der Uni Düsseldorf will am Dienstag entscheiden.
BERLIN dapd/dpa | Im Fall einer Aberkennung der Doktortitels von Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) verlangen die Bundesfraktionen von SPD und Grünen den Rücktritt der Bundesministerin. Klar sei, dass bei einer Aberkennung des Doktortitels „Frau Schavan nicht Bildungsministerin bleiben kann“, sagte der bildungspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Ernst Dieter Rossmann, der Zeitung Die Welt.
Auch die wissenschaftspolitische Sprecherin der Grünen, Krista Sager, bekräftigte, dass Schavan in diesem Fall nicht weiter Ministerin für Forschung und Bildung sein sollte.
Die Entscheidung über eine mögliche Entziehung des Doktortitels obliege aber weiterhin der Universität Düsseldorf, sagte Sager. Der CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe vertraut Schavan hingegen nach eigenen Angaben weiterhin „uneingeschränkt“.
Das Plagiatsverfahren gegen Bundesbildungsministerin Annette Schavan geht am Dienstag in eine entscheidende Phase. Der maßgebliche Rat der Philosophischen Fakultät berät am Nachmittag über die Fortsetzung des Verfahrens zur Aberkennung des Doktortitels.
Der Ausgang ist völlig offen: Das Gremium könnte Schavan den 1980 erworbenen Doktorgrad entziehen oder sich gegen eine Aberkennung aussprechen. Möglich ist auch, dass der Rat die Prüfung der umstrittenen Doktorarbeit mit dem Titel „Person und Gewissen“ fortsetzt.
Schavan hatte Flüchtigkeitsfehler in ihrer Dissertation eingeräumt, den Vorwurf des Plagiats oder der Täuschung aber zurückgewiesen.
Anonyme Plagiatsjäger hatten der Ministerin im Internet unkorrektes Zitieren und die Verschleierung von Quellen vorgeworfen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“