Plädoyer fürs Hausfrauen-Dasein: Mutti macht mobil
Katholisch, verheiratet, vierfache Mutter und Hausfrau: Birgit Kelle hat ein Buch über sich und ein Plädoyer für ihren Lebensentwurf geschrieben.
Wenn ein Verlag eine Debütantin mit keiner geringeren Behauptung vorstellt als „Hier schreibt eine der profiliertesten Vordenkerinnen einer neuen selbstbewussten Frauengeneration“, dann sollte man vor der Lesestunde erst mal schauen, wen man da vor sich hat. So erzählt die Vita der Autorin zunächst das Gegenteil dessen, was man gemeinhin für eine moderne Frau hält: verheiratet, katholisch, vierfache Mutter, Exherausgeberin einer christlichen Monatszeitschrift, Beruf: Hausfrau. Aber eine, die vom Küchentisch aus gegen einen von ihr exklusiv identifizierten „Gleichheitswahn“ anschreibt.
2011 tauchte Birgit Kelle zum ersten Mal in Maybrit Illners ZDF-Talk auf, später auch bei Lanz, Plasberg, Beckmann, Jauch und Will. Die bei Illner ebenfalls geladene junge Mutter und Familienministerin Kristina Schröder staunte nicht schlecht über die Unbekannte ohne Amt, ohne Buch, ohne sonst was, die zu wissen vorgab, dass es sehr viele Frauen in Deutschland gibt, die sehr gern als Hausfrau und Mutter zu Hause bleiben wollen. Ein antifeministischer Tabubruch? Friendly Fire? Mut oder Unbedarftheit?
Egal. Kelle muss Teilen der Nation jedenfalls das Richtige zur rechten Zeit gesagt haben: Ihre Kolumne „Volle Kelle“ in einem Onlinedebattenmagazin avancierte mit dem Text „Dann mach doch die Bluse zu“ aus dem Stand zum Klickmonster. Für die Hannoversche Allgemeine hat sie damit „Web-Geschichte“ geschrieben. Und die Medienfachleute von Werben & Verkaufen sahen in ihr „das Social-Media-Phänomen des Jahres“. Tausende likten, teilten und kommentierten bei Facebook. „Sie sprechen mir aus der Seele“, hieß es da, oder: „Ich dachte immer, ich sei die Einzige, die so denkt!“ Ja doch, die Sache nahm religiöse Züge an.
Leute fühlten sich erweckt, die sonst im Schmollwinkel verharren. An denen, so die Autorin, „die Schweigespirale ihre volle Wucht entfaltet“ hatte. Oder anders: Standpunkte, die kein Gehör fanden, hatten sich bis dato in ein Bauchgefühl umgewandelt. Nun könnte man meinen, Birgit Kelle bediene dieses Bauchgefühl im Stile einer Populistin. Ist sie also die Sarrazinin der Familiendebatte?
Die Zielgruppe: Hausfrauen, wütende Männer, Katholiken
Klar, dass sich das auch Verlage fragten und einen Bestseller witterten. Kelle gab dem adeo Verlag den Zuschlag. Dort erscheinen auch Margot Käßmanns Lebensweisheiten und eine Fußballerbibel. Die für das Kelle-Buch anvisierte Zielgruppe lässt sich bereits auf deren Facebookseite identifizieren: Hausfrauen, die ihr gern glauben, dass sie zufrieden sein dürfen, wütende Männer, die sich im Kampf um das Sorgerecht ihrer Kinder vom Staat verlassen sehen, – und Katholiken. Das erklärt dann leider auch das kurze Kapitel gegen Abtreibung in „Dann mach doch die Bluse zu“ (der Verlag entschied sich sicherheitshalber für den Titel der Erfolgskolumne), das aber zum Wenigen gehört, das man besser überblättert.
Nein, so flapsig-katholisch darf man den verlustreichen emanzipatorischen Kampf gegen den Abtreibungsparagrafen 218, den Treibstoff des Feminismus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, nicht abwatschen, wenn man auch auf der Gegenseite ernst genommen werden will.
Verhandelt wird in Kelles Buch mit dem Untertitel „Ein Aufschrei gegen den Gleichheitswahn“ die Sexismusdebatte, die „Diktatur des Feminismus“ mit seinem angeblichen Gender-Mainstreaming-Terror, den Kelle gegen eine schweigende Mehrheit tief in die Mitte der Gesellschaft installiert sieht. Es folgt eine Auseinandersetzung mit Kampfbegriffen wie „Mein Bauch gehört mir“, ein lupenreines Vater-Mutter-Kind-Familien-Plädoyer, eines für die traditionelle Elternerziehung und gegen staatliche Betreuung, eine Absage an die Frauenquote und eine bartpinselnde Ermunterung an alle Männer, endlich wieder richtige Männer zu sein, die Geld für die Familie verdienen, Frauen Komplimente machen und den Grill bedienen dürfen.
Das liest sich alles durchaus flott weg – auch wenn Vierfachmutti Kelle ihre individuellen Erfahrungen mitunter arg penetrant als Argumentationshilfe mit in die Waagschale wirft. Am „Mutti hat die Weisheit mit Löffeln gefressen“-Sound spürt man deutlich, dass Kelle auch anders kann, wenn man ihr nicht gehorchen mag: richtig giftig sein. Da möchte man als alleinerziehende Alternativmutti auf dem Kirchenbasar nicht mit dem Zucchini-Kuchenblech neben der sahneschweren Donauwelle von Kelle stehen und versehentlich ein Stück mehr an den Mann bringen. Aber überlässt man ihr am Kuchenstand die La-Ola-Welle der Väter, dann ist vorstellbar, dass man sogar in lila Latzhose ihre beste Freundin sein darf.
Als säße man mit ihr am Küchentisch
Aber „Vordenkerin einer neuen selbstbewussten Frauengeneration“? Versuche, eine konservative Haltung zum neuen Modernen zu erklären, sind noch selten überzeugend gelungen. Sicher, es mag heute Mut erfordern, sich zu konservativen Werten zu bekennen. Moderner werden sie dadurch aber noch lange nicht. Sie haben allenfalls das Potenzial, gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte eine überraschende Vitalität entgegenzusetzen. Und Birgit Kelle lässt uns ihre Vitalität spüren.
Man muss ihre Haltung nicht teilen. Aber für viele könnte der Mehrwert von „Dann mach doch die Bluse zu“ darin liegen, dass Kelle diesen Sack voller Missverständnisse und Zerwürfnisse zwischen den Geschlechtern röntgt, dabei auch klug argumentiert, akkurat zitiert und auf eine Weise verständlich bespricht, als säße man mit ihr gemeinsam in ihrer großen Küche beim Backen der Donauwelle. Wie sang Reinhard Mey noch? „Wie oft gingen die Wogen darin hoch zwischen uns zwei’n. Da sind Teller geflogen, wie kann so was befrei’n!“
Birgit Kelles Buch ist eine Tellerwurf-Gesprächseinladung. Über Gleichstellung und Frauenquote. Über Sexismus, Krippenplätze und – am rasantesten: über diese elende „Herdprämien“-Diskussion. Auch auf der Facebookseite der Autorin geht es mitunter laut zu. Aber dann haut Mutti kurz auf den Tisch, und Ruhe ist.
Gegen eingefahrene feministische Dialektik
„Dann mach doch die Bluse zu“ ist ein neues Plädoyer für die Anerkennung des Berufsbilds „Hausfrau“ geworden. Und eine Anleitung für Mütter, ihre Mutterschaft wieder ausgiebig zu genießen. Das Buch setzt eingefahrenen, oft nur noch zynisch und gebetsmühlenartig vorgetragenen feministischen Standpunkten etwas entgegen.
Kelle bittet mit ihrem sehr persönlich geschriebenen Buch jene Frauen und Männer wieder zurück an den Verhandlungstisch, die sich bisher überrollt fühlten von dieser oft nervenaufreibenden – auch von immer mehr Frauen als aggressiv empfundenen – eingefahrenen feministischen Dialektik.
„Dann mach doch die Bluse zu“ hat das Zeug, eine von Alice Schwarzer, Bascha Mika oder Elisabeth Badinter dominierte Debatte zu beleben – und tatsächlich zum Bestseller zu werden. Einem längst überfälligen.
Leser*innenkommentare
Doro Böhm
Gast
Birgit Kelle zerlegt nicht nur die Gender-Ideologen sondern zeigt auch, wie kinder- und frauenfeindlich der AltFeminismus ist.
Dabei sind Schwangerschaft, Gebären und Stillen die einzigen "rein weiblichen" Kompetenzen, Leistungsbereiche, in denen die Performance selbst ansonsten vorzüglicher Männer erbarmungswürdig gering ist.
Nicht nur wir Frauen, die gesamte Gesellschaft sollte diese weibliche Exklusivkompetenz wertschätzen, und man sollte uns die innerfamiliär geleistete Arbeit besser entgelten als mit 0 Euro pro Stunde.
Viccy
@Doro Böhm So ist es.
Hanne
Ich verstehe ehrlich gesagt, leider einige Kommentare nicht, in welche Richtung sie kritisieren bzw. kommentieren.
Dieses und andere Bücher gibt es, weil es eben auch immer noch Mütter und Väter bzw. Familien gibt, die ihre Elternrolle als eine andere definieren, als die, die in Deutschland seit einigen Jahren propagiert wird und leider zur Existenzsicherung auch notwendig geworden ist. (Noch nicht einmal ein angestellter Architekt kann eine Familie ernähren!).
Es sollte einfach echte Wahlmöglichkeiten für alle Varianten geben und DIE Familie gibt es nun mal nicht, wir leben ja nicht in der DDR, obwohl das mit ALG II und der Arbeitspflicht und auch im Unterhaltsrecht mittlerweile schon so ist.
Ich kenne aber tatsächlich auch Menschen aus der ehemaligen DDR, die keine Christen waren und sind, und dennoch für sich durchgesetzt haben, dass sie entweder als Mutter zuhause blieben bzw. deren Mütter das so gemacht haben - wie auch immer. Und sowohl die Frau wie auch die "Kinder", welche ich kenne (und sie gehören nicht zusammen), haben mir das voller Stolz erzählt, dass die Mütter in der DDR dafür gekämpft haben. Die Kinder der "DDR-Hausfrauen" (die es ja eigentlich nicht geben durfte und gab) fanden das ausdrücklich alle toll, ein selbst gemachtes warmes Essen etc. zu Hause zu bekommen.
Und ganz nebenbei: "Hausfrauen" arbeiten auch und das oft nicht nur im oder für den eigenen Familienhaushalt!
Simon
Gast
Rechte werden dir ja nicht vom Staat geschenkt. Die Gleichberechtigung steht jedem Menschen auch immer offen. Dir die (soziale) Freiheit durch Vorgaben zu nehmen, ist immer sozialistisch-kollektivistisch.
Was der Staat dir aber durchaus wegnimmt, ist die praktische wirtschaftliche Möglichkeit dazu, indem er dir und deinem Mann das Einkommen so hoch wegbesteuert. Dieser Kurs bestärkt auch die Kinderlosigkeit der Mittelschicht. Das tut der Staat offiziell, damit mehr Umverteilung möglich ist, die irgendwer im Namen der "Sozialen Gerechtigkeit" bekommt. Andererseits sorgt versteckte, zukünftige Verschuldung für zukünftige Steuererhöhungen. Du kommst vermutlich dann auf die Idee, die Gesellschaft für deine Wahlmöglichkeit mit gesetzlichem Zwang zu belegen, wobei die Umverteilung nochmals zunimmt. Das sollte keine Lösung sein, denn damit wird mehr Bürokratie und mehr Kosten geschaffen, aber kein Problem gelöst. Das ist ein Irrweg wie sich eine Gesellschaft, Staat und Volk selbst abschafft.
gast
Gast
super buch. weiter so frau kelle, sie verdienen meine hochachtung.
Peter Rosenstein
Wäre Frau Kelle Politikerin, ich würde sie wählen.
eineFrau
Gast
Ein Wahnsinn, wohin uns die Emanzipation geführt hat. Ich bin davon überzeugt, dass dieses Buch ein Bestseller wird, nur weil jemand sagt, dann mach die Bluse doch zu... Irgendwie gibt mir das arg zu denken!
Viccy
@eineFrau Da dürfte noch ein bisschen mehr drinstehen, als der eine Satz mit der Bluse.
FocusTurnier
@EWOLF
""... die sich bisher überrollt fühlten von dieser oft nervenaufreibenden – auch von immer mehr Frauen als aggressiv empfundenen – eingefahrenen feministischen Dialektik."
Was auch immer an kruden Standpunkten in dem Buch vertreten sein mag: Dieser Satz ist es wert, zur Kenntnis genommen zu werden!"
Das glauben Sie doch selbst nicht! Gehen Sie mal an eine deutsche Uni Ihrer Wahl und setzen Sie sich mal in eine Vorlesung der Sozialwissenschaften....
Earendil
Und was soll nun an dem Buch diskussionswürdig sein und Debatten anregen? Was in der Rezension schlagwortartig erwähnt wird, sind doch bloß die sattsam bekannten antifeministischen Blödheiten, von Gleichheitswahn bis Genderterror, das Loblied auf die "traditionelle" Familie etc. pp., halt der übliche reaktionäre Müll aus dieser Ecke. Soll das jetzt nur deshalb schon anregend sein, weil es mal jemand sagt, die nicht ganz so dinosauriermäßig wie Norbert Geis und intellektuell benachteiligt wie Eva Herman wirkt?
Falls in dem Buch eine argumentative Auseinandersetzung mit feministischen oder anderen Positionen erfolgt, die mehr zu bieten hat als "aus meiner Erfahrunge als Mutter und Hausfrau weiß ich ...", "das sagt einem doch der gesunde Menschenverstand", "so denken viele", "das ist von Gott / der Natur so vorgesehen" und ähnlichen vernunftfeindlichen Kappes, dann hätte der Rezensent das auch mal beispielhaft darstellen können. So bleibt vollkommen unklar, warum man dieses Buch zur Kenntnis nehmen sollte.
Simon
Gast
Die eigentliche Frage ist doch, wie groß ist die _tatsächliche_ Eigenleistung der Frau und tut sie das aus freien Stücken? Für sich und dann auch noch für die Gesellschaft?
4 Kinder würden ihre Rente sichern. (Und ohne Sozialisierung nicht die Rente irgendwelcher kinderlosen "Superstars".) Egal was morgen passiert, die Familie ist immer da. Und die Kinder profitieren von der Mutter definitiv!
Obwohl sich nicht wenige dafür begeistern, lässt einem der Staat heute eben nur noch 30% des Lohns, alle Steuern und Abgaben inbegriffen. Vor 40 Jahren waren das noch freiheitliche 60%! Man braucht also schon zwei Jobs, eine autonome Familiengründung wird damit bekämpft, weil irgendwer das Geld umverteilt bekommt.
Hanne
He? Vier Kinder würden ihre Rente sichern?
Das ist ganz sicher nicht so!
Wenn doch, freue ich mich auf Zahlen mit Quellenangaben, wie hoch die Rente mit vier Kindern einer heutigen Mutter ausfallen wird.
Sven
Gast
Hanne ganz einfach Rechnung . Für jeedes nach 1992 geborene Kind gibt es 3 Rentenpunkte gut geschrieben . Für jedes davor geborene Kind nur einen Punkt
Gehen wir also davon aus das die Kinder von Frau Kelle alle nach 1992 geboren sind hat sie 12 Punkte erworben .
Momentan bedeutet ein Rentenpunkt einen Wert von West = 28,14 und Ost 25,74
Da Frau Kelle in Westdeutschland lebt hat sie nun eine Rente von 12 x 28,14 Euro erworben macht 337,68 Euro Rente
So ich kenne Ihre Ansprüche nicht aber im allgemeinen dürften diese mit 337,68 Euro nicht gedeckt sein !
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Aktueller_Rentenwert
http://www.brutto-netto-rechner.info/rentenpunkte.php
Simon
Gast
@Hanne Das war unglücklich formuliert. Das bezog sich auf den nachgestellten Satz, dass im deutschen Staat die Kinder und ihre Arbeitskraft sozialisiert werden. Wäre das nicht so, hätte die Frau eine exzellente Rente.
Bubblegum
Gast
aber Viccy,
Bezug nehmen auf P.C im Gendermainstream-Modus und sich empört gegen eine andere Sichtweise und Lebensweise von Frauen (und zwar der nichtnetzaktiven genderfeministischen heterosexuellen Mehrheit der Frauen und den wenigen aber vorhandenen lesbischen lebenserfahrenen Müttern) zu wenden, ist unglaublich überheblich.
Glaub mir, ab spätestens drei oder vier Kindern wirst du keine Genderaktivistin mehr finden.
Die Lebensrealitäten lassen sich nicht mit akademischen Genderüberbau erklären.
Ob diese nur subjektiv so empfunden werden oder objektiv so sind, sind im Alltag nicht nur nebensächlich sondern einfach nur Luxus.
Viel wichtiger wäre sich mit diesen Lebensrealitäten zu beschäftigen, die schon für sich sehr induviduell sind. Aber dies könnt ihr wegen mangelnder Lebenserfahrung was Mutterschaft angeht und fehlender Imaginationsfähigkeit nicht.
So sitzt ihr in eurer Filterbubble und wehrt euch gegen die Mehrheit der lebenserfahrenen!!! Frauen.
Vielleicht solltet ihr einfach mal zuhören und nicht gleich nach Zensur schreien!
Denn tatsächlich geht eine emanzipatorische Veränderung nie!! gegen die Mehrheit der Mütter.
Emanzipation für alle Menschen ist das uptopische Ziel, nicht Deutungshoheit für eine radikale und oft auch überhebliche Minderheit.
Viccy
Ich glaube, Du hast irgendetwas (?) an irgendeiner (?) Aussage von mir fehlgedeutet. Womöglich habe ich auch irgendwo (...) unklar formuliert.
"Glaub mir, ab spätestens drei oder vier Kindern wirst du keine Genderaktivistin mehr finden. Die Lebensrealitäten lassen sich nicht mit akademischen Genderüberbau erklären."
Da stimme ich zu, wenn auch aus theoretischer Perspektive.
Also, wenn Du das (mutmaßliche) Missverständnis noch aufklären magst: Gerne!
Earendil
Und was soll nun an dem Buch diskussionswürdig sein und Debatten anregen? Was in der Rezension schlagwortartig erwähnt wird, sind doch bloß die sattsam bekannten antifeministischen Blödheiten, von Gleichheitswahn bis Genderterror, das Loblied auf die "traditionelle" Familie etc. pp., halt der übliche reaktionäre Müll aus dieser Ecke. Soll das jetzt nur deshalb schon anregend sein, weil es mal jemand sagt, die nicht ganz so dinosauriermäßig wie Norbert Geis und intellektuell benachteiligt wie Eva Herman wirkt?
Falls in dem Buch eine argumentative Auseinandersetzung mit feministischen oder anderen Positionen erfolgt, die mehr zu bieten hat als "aus meiner Erfahrunge als Mutter und Hausfrau weiß ich ...", "das sagt einem doch der gesunde Menschenverstand", "so denken viele", "das ist von Gott / der Natur so vorgesehen" und ähnlichen vernunftfeindlichen Kappes, dann hätte der Rezensent das auch mal beispielhaft darstellen können. So bleibt vollkommen unklar, warum man dieses Buch zur Kenntnis nehmen sollte.
Viccy
Momentchen mal...
Das Individuum und seine subjektive Innenwelt darf ja wohl nicht nur dann als Argumentationselement oder gar -säule dienen, wenn es um Schwule, Leben und Transgender geht, oder?
Denn da wird doch - durchaus mit Recht (!) - immer seeehr die Freiheit des Einzelnen zur Entfaltung und zum Leben nach den *eigenen* Wünschen hervorgehoben.
Wenn das aber eine Hausfrau & Mutter macht, wandert der individualzentrierte Blickwinkel zügig in die Schublade "reaktionärer Müll".
Irgendwie schräg.
ridicule
Gast
"…„Dann mach doch die Bluse zu“ hat das Zeug, eine …Debatte zu beleben – und tatsächlich zum Bestseller zu werden. Einem längst überfälligen."
Welche Debatte?
Und - dieser Schmarrn war überfällig?
Ja na da schau her;
da ist wohl nicht nur die Bluse dicht gemacht worden.
Bluseistzu
Gast
Ist es nicht bitter, dass man mit so einem Satz eine Debatte beleben kann? Was ist nur los in diesem Land? Ich mach nun mal die Bluse zu und kümmere mich um den Nachwuchs!
Hoffentlich landet sie nicht eines Tages dort, wo Eva Hermann schon ist.
ridicule
Gast
".....Ich mach nun mal die Bluse zu und kümmere mich um den Nachwuchs! ...."
sorry - aber was hat das eine mit dem anderen zu tun?
und wieso bitter?
ich hab vier, von 38 bis 16,
aber weit und breit keine Bluse; egal in welchem Knöpfzustand.
eWolf
"... die sich bisher überrollt fühlten von dieser oft nervenaufreibenden – auch von immer mehr Frauen als aggressiv empfundenen – eingefahrenen feministischen Dialektik."
Was auch immer an kruden Standpunkten in dem Buch vertreten sein mag: Dieser Satz ist es wert, zur Kenntnis genommen zu werden!
Nonnen
Gast
Wenn die gender-ideologischer Gleichmacherei so weiter geht ist zu erwarten, dass die Hauptleidtragenden die Frauen sein werden. Denn wenn die eigentlichen weiblichen Vorteile und Überlegenheiten ausgeredet oder gar negativ bewertet werden, ist die innere Identität zerstört und es bleiben nur noch Äußerlichkeiten, die dann kultmäßig in den Mittelpunkt rücken (Diäten, Schönheitsoperationen, Castingshows usw.) [Kommunikationswissenschaftlerin Petra Grimm, 2010: Mädchen ziehen zunehmend Selbstbewusstsein daraus, Jungen als Sexobjekte zu dienen]. Gefahr: Frau wird zur Ware (Leihmutter, Eizellenlieferantin, Prostitution usw.)
Die Überredungs-Ideologie, dass Gleichberechtigung nur durch Aufhebung der Geschlechtrollenunterschiede möglich sei, kann bei Frauen mit den anderen selbst erlebten motivationalen Grundlagen zu inneren Konflikten und damit zu Depression und anderen ernsthaften psychischen Problemen führen [Moulton, 1977]
Gleichheit kann sich höchstens addieren, Verschiedenheit kann wesentlich mehr erreichen (siehe Buch: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 3. Auflage, Logos-Verlag, Ansbach, 2013)
Ronald
Gast
Ein Wunder auch, dass Frau Pohl den Artikel zugelassen hat.
dave
Gast
War das jetzt Sarkasmus?
Viccy
Ich wundere mich, dass dieses Buch in der taz unterm Strich nicht verrissen wird, obwohl Gender-Mainstreaming ja eine absolute Lieblingsideologie dieser Zeitung ist. Der Autor hat ... Standing; das andere Wort darf man (hier) wohl lieber nicht sagen ;-)
Susanna
Gast
Dein Kommentar strotz vor all den Denkschablonen und Vorurteilen, die du der taz unterstellst.
Ich bin so genervt von Kommentaren auf dieser Seite, die angeblich so genau wissen, was man hier sagen darf und was nicht, und welche Meinung die taz hofiert und welche nicht. Gähn.
Wenn dir danach ist, was zu sagen, sag es doch, anstatt so feige .... zu tippen, nee, hier lieber nicht, hihi.
Was du gut begründen kannst, kannst du schreiben.
Viccy
Liebe Susanna, willst Du denn wirklich in Abrede stellen, dass die taz für Gender-Mainstreaming hoch sensibilisiert ist?
Ansonsten erschließt sich mir der Sinn Deines, nun ja, scharfen Kommentares nicht so ganz.
Stephan Mirwalt
Gast
Dass das Buch auf kath.net mit Leseproben beworben wird, sagt doch schon alles aus.
Es verdient es daher nicht, gelesen zu werden.
Mirschwan Tübles
Gast
Dass das Buch auf taz.de besprochen wird, sagt doch schon alles aus.
Es verdient es daher nicht, gelesen zu werden.
Andrea
Gast
Hätte ich von der TAZ nicht erwartet, einem solchen Buch positive Seiten abzugewinnen. Glückwunsch! Und ich fühle mich auch nicht als Populistin oder als Sarrazin-Verehrerin, wenn ich die klassische Ehe aus Mann und Frau befürworte und nicht sofort im Nebensatz selbstverständlich alle anderen möglichen Patchwork-Kombinationen und alle möglichen sexuellen Orientierungen als der Ehe völlig gleich und als ganz toll herausstelle.
Leif Langhammer
@Andrea Ganz Ihrer Meinung!