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Piraten in Nordrhein-Westfalen„Wir machen nicht auf Opposition“

Bernd Schlömer, Bundesvorsitzender der Piraten, spricht über den Erfolg in NRW und welche Rolle seine Partei dort jetzt spielen will. Er erklärt auch, warum er kein Linker ist.

Bernd Schlömer möchte sich als politischen Hanseaten verstanden wissen. Bild: dpa
Martin Kaul
Interview von Martin Kaul

taz: Herr Schlömer, Rot-Grün war in Nordrhein-Westfalen zu erfolgreich für eine Minderheitsregierung unter Beteiligung der Piraten. Jetzt sind Sie sicher traurig.

Bernd Schlömer: Nein. Die Piraten in Nordrhein-Westfalen werden dort, wo es thematisch und inhaltlich sinnvoll ist, mit der rot-grünen Regierung stimmen. Das galt für die Idee einer Minderheitsregierung, das gilt auch jetzt. Ich habe am Wahlabend Gespräche mit einigen Grünen führen können – und die stehen dieser Idee durchaus offen gegenüber. Ich gehe davon aus, dass kooperiert wird.

Sie gehen in die Opposition, ohne Opposition zu machen?

Ja. Es wird zumindest keine richtige Opposition in jenen Punkten geben, in denen die Piraten Ziele umgesetzt sehen möchten. Das gilt vor allem bei klassischen Piratenthemen, wo es etwa um Fragen von Transparenz und Urheberrechten geht.

Das Selbstbewusstsein, mit dem Sie sich den Regierenden angedeihen, ist ja fast schon dreist.

Wieso? Wir sind eine gesellschaftliche Strömung, die sich entschlossen hat, Partei zu sein, am Parlamentssystem teilzunehmen und zu Wahlen anzutreten. Dem entsprechend wollen wir unsere Themen und Inhalte natürlich auch durchsetzen. In dem sturen Bekenntnis, eine Oppositionspartei zu sein, gewinnt dieses Anliegen nichts. Unsere Rolle folgt der Strategie, dass in der Politik wieder stärker inhaltlich argumentiert werden soll.

Bernd Schlömer

41, trat im Mai 2009 in die Piratenpartei Deutschland ein, im April 2012 wurde er ihr Bundesvorsitzender. Der Diplomsozialwirt arbeitet als Regierungsdirektor im Bundesverteidigungsministerium. Schlömer lebt in Hamburg, ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Die Piraten sind mit 7,8 Prozent der Stimmen in den Landtag eingezogen. Trotzdem stehen Norbert Röttgen und die FDP im medialen Fokus. War es das jetzt mit dem Hype um Ihre Partei?

Ich glaube nicht, dass das den Piraten zum Schaden gereichen wird. Aber eines ist richtig: Die mediale Aufmerksamkeit, die die Piratenpartei in den letzten Monaten erlebt hat, muss man sehr kritisch betrachten.

Was genau?

Ich frage mich, ob die mediale Überzeichnung der Piraten uns wirklich so guttut. Viele Mitglieder der Piraten werden meiner Meinung nach zum Opfer einer Verwertungsindustrie, die lediglich die Quote zum Ziel hat. Auch die Piraten sind keine Oberbescheidwisser. Wir sind vielleicht Weltverbesserer und Menschenfreunde.

Mich interessiert aber auch, wie der neue Bundesvorsitzende der Piratenpartei tickt. Darf ich das nicht fragen?

Doch natürlich.

Wer ist der Mann aus dem Verteidigungsministerium: Sind Sie ein Soldat?

Nein. Ich bin ziviler Beamter und arbeite im Bundesministerium der Verteidigung. Dort bin ich zuständig für die Betreuung der beiden Bundeswehrhochschulen.

Sie waren aber mal Soldat?

Ich habe Wehrdienst geleistet, ja.

Gibt es einen bestimmten Soldatentypus, der Ihnen zusagt?

Nein. Ich habe Soldaten in meiner beruflichen Karriere immer als ausgewogene und kompetente Gesprächspartner, als Kollegen, auch als Bekannte oder manchmal Freunde kennengelernt. Selbst bei den Piraten gibt es ja auch einige engagierte Soldaten. Ich würde den Status des Soldaten, wie Sie ihn beschreiben, nicht überbetonen. Soldaten sind zunächst mal als Menschen ernst zu nehmen, die eine Aufgabe wahrnehmen. Das gilt für Soldaten genauso wie für Pädagogen, Priester, Politiker oder Journalisten.

Es gibt keinen Soldatentypus, der Sie schreckt?

Nicht in der Gegenwart. Ich habe natürlich Angst vor einem Soldatentypus, wie wir ihn aus der historische Erfahrung des dritten Reiches kennen.

Singen Sie gern die deutsche Nationalhymne?

Nein. Ich habe sie auch noch nie gesungen.

Sie wollten früher auch mal Knastchef werden. Tendieren Sie zum autoritären Charakter?

Ganz und gar nicht. Sie haben da ein falsches Verständnis von Strafvollzug. Ich bin Anhänger eines klassisch-liberalen Strafvollzuges. Als aufgeklärter Kriminologe ist es mir ein Anliegen, mich dafür einsetzen, den Straftäter im Vollzug adäquat auf ein künftiges Leben in Freiheit vorzubereiten. Das ist eine tolle und fordernde Aufgabe. Als Anstaltsleiter haben Sie viel Gestaltungsspielraum, wie sie die Vollzugsbedingungen von Gefangenen gestalten können. Das hat mich gereizt.

Sie wollen Knastparadiese?

Darum geht es nicht. Es geht darum, den Strafvollzug so zu gestalten, dass er zivilisiert ist und zugleich soziale Verantwortung lehrt, damit Strafgefangene künftig ein straffreies Leben verbringen können. Wenn ich das sagen darf: Ihre Frage ist tendenziös und missachtet Erkenntnisse der modernen Strafvollzugswissenschaft. Wenn Sie sich als linke Zeitung beschreiben, stoßen Sie vielen – übrigens auch linken – Kriminologen mit einer solchen Frage nahezu das Messer in die Brust. Diese Frage kann man so nicht stellen.

Ich wollte auf etwas anderes hinaus: Sie sind also doch ein Linker.

Nein, ich lehne das ab, mich in einem politischen Spektrum einzusortieren. Ich finde das zu schematisch. Ich bin ein liberal und tolerant handelnder und denkender Mensch.

Sie haben sich in den letzten Jahren und vor Ihrer Wahl zum Bundesvorsitzenden als ruhig, unterordnend und der Sache verpflichtet präsentiert. Das sind die Eigenschaften eines Parteisoldaten.

Sie können es versuchen, aber mit diesem Bild kommen Sie nicht sehr weit. Ich versuche, den Strukturen und Ideen der Partei als ihr Vorsitzender Rechnung zu tragen. Das bedeutet für mich, zurückhaltend zu sein und nicht sehr fordernd aufzutreten. Es bedeutet auch, zu versuchen, keine inhaltlichen Vorgaben zu formulieren, sondern koordinierend und positiv auf die Genese der Meinungsbildung bei den Piraten zu wirken. Wenn Sie mich politisch beschreiben wollen, dann vielleicht am ehesten als einen Hanseaten: urban, weltoffen, tolerant und liberal. Das ist aus meiner Sicht auch das, wofür die Piraten stehen.

Martin Kaul berichtet für die taz über die Piraten und twittert unter @martinkaul

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38 Kommentare

 / 
  • F
    Frank

    Hört euch mal dieses FSK-Radiointerview mit einem Blockupy-Sprecher an, danach erscheint einem der Interview-Stil von Martin Kaul gradezu als Wohltat ;-)

  • MK
    Martin Kaul

    Liebe Kommentatorinnen und Kommentatoren,

     

    herzlichen Dank für die vielen Rückmeldungen zu diesem Interview. Ich finde sie wirklich lehrreich.

     

    Bislang habe ich es für sinnvoll gehalten, wenn Interviewer die maximal polarisierende Position zum Interviewten einnehmen - auch um inhaltlich und rhetorisch einen Spannungsbogen aufzubauen und zu halten.

     

    In diesem Fall wollte ich Herrn Schlömer auf die Klischees hin überprüfen, mit der die Piraten und die Piratenpartei oft konfrontiert werden. Aus meiner Sicht ergibt sich aus seinen ruhigen, gewogenen Antworten, dass diese Klischees sich nicht halten lassen. Ich habe das für aufschlussreich gehalten.

     

    Die vielen Kommentare zeigen aber, dass die Fragehaltung offenbar vielen als zu polarisierend daherkommt. Das finde ich interessant. Es wurde übrigens auch in unserer Redaktionskonferenz heute kritisiert.

     

    Besten Dank für diese Rückmeldungen, die ja recht eindeutig sind.

     

    Mit besten Grüßen

     

    Martin Kaul

  • K
    kommentarkommentator

    @ Branko:

    Supergeil Branko,genau so isses.

    Vielen Dank für diesen Kommentar.

  • G
    Greaea

    Also wenn das der Journalismus ist den man als Genosse unterstützen darf/soll na dann :)

     

    Als Journalist sollte man fragen, aber nicht hoffen auf eine bestimmte Frage, eine gewollte Antwort zu kriegen.

    Hier ist das anscheinend nicht der Fall.

  • CP
    cyctologie / piratenwähler

    sehr gutes interview.

     

    von der faz/welt wird jetzt sicher die frage gestellt, warum der oberpirat noch nie die nationalhymne sang, aber im Bundesverteidigungsministerium arbeitet.

     

    auch die aussage, dass ein job dort (BMVg) wie jeder andere ist und ein soldat träger öffentlicher daseinsvorsorge nach muster eines feuerwehrmannes etc. sein soll....interessante sichtweise.

     

    und wie passt sie mit der aussage zur nationalhymne zusammen?

     

    irgendwie gar nicht.

     

    Schlömer hat viele aussagen gemacht, auf die er persönlich festgenagelt werden kann - ein novum beim interviewen eines piraten...das hat herr jauch beim herrn ponanda nicht geschafft.

     

    die schwäche des herrn schlömer tritt offen zu tage: direkte fragen werden als angriff empfunden. diesen gillt es durch wohlfeile antworten abzuwehren....

     

    so wirklich politisch arbeiten - opposition machen - will er auch lieber nicht....

     

    es war natürlich vorher schon klar aber man sieht es hier nochmal ganz deutlich: nicht Linkspartei sondern FDP mit netzanschluss.

     

    trotzdem werde ich die weiterhin wählen, denn ich bin zum glück nicht mehr so naiv (jung) wie 1998 als ich den frieden mit der umwelt, den menschen und den tieren wählte.

  • R
    ruubn

    Liebe TAZ,

    in Zukunft lasst doch bitte einen betrunkenen Schimpansen die Interviews führen ist billiger und sicher besser als dieser Quatsch....

  • C
    Corneleon

    Stilkritik an den Interviewer:

    Es gibt einen Unterschied zwischen charmanter Provokation und bodenlosen frechen Unterstellungen, die Richtung Beleidigung driften. Ein Interview sollte den Interviewten nicht in die Ecke drängen, indem man ihn dazu bringt sich für Dinge zu rechtfertigen, die er nie behauptet hat. Es ist für mich ein Gespräch MIT einer Person und nicht gegen Sie. Es ist KEINE journalistische Spielwiese auf der man sich in seinem eigenen Fragenstil sonnen kann! Wenn Sie woanders drauf hinaus wollen, stellen Sie Ihre Fragen entsprechend!

  • B
    bert

    Ach gottchen, mit welchem seiner falschen Füße ist denn der Interviewer morgens aufgestanden?

  • DQ
    Der Querulant

    Es mag auch an den Fragen liegen, aber das war wohl nichts, Herr Schlömer.

     

    Zunächst einmal bestimmt die Basis, und dann wird themenbezogen kooperiert, nicht nur mit Rot/Grün. Ihre persönliche Meinung spielt da keine erwähnenswerte Rolle. Und Soldaten, Herr Schlömer, haben nur eine Daseinsberechtigung, den auf das eigene Land bezogenen Verteidigungsfall. Militär als Mittel der Diplomatie, das brauchen wir nicht mehr. Schließlich sollten Sie als Kriminologe wissen, daß der Strafvollzug keine nennenswerte Resozialisierung ermöglicht, egal wie er gestaltet wird.

     

    Letztlich, Ihre Aussagen und die Art des Vortrages erinnern mich negativ an das Gehabe der etablierten Politiker. So läuten Sie allenfalls den Anfang vom Ende der Piratenpartei ein. Sorry, aber das muß noch deutlich besser werden.

  • P
    PeterPan

    Liebe Leser, liebe Taz und lieber Martin Kaul

     

    ich hatte mich vor dem Lesen des Interview's ein wenig auf ein weiteres völliges Debakel der Piraten gefreut.

    Doch als ich den Artikel las wurde mir eins bereits nach der zweiten Frage von Ihnen, Herr Kaul, klar:

    Sie möchten zwar ebenso wie ich das die Piratenpartei sich in diesem Interview verhaspelt doch ihre Fragen sind meiner Meinung nach nicht angemessen. Sie sind zu platt und plakativ um wirklich das zu schaffen was wir uns alle wünschen.

    Zudem: Die Opposition hat keinesfalls die Pflicht allzeit "Anti" zu sein, sondern sie hat schlichtweg eine andere Meinung in bestimmten Punkten, sie können in einigen theoretisch auch übereinstimmen und dann zustimmen.

    Die Opposition ist doch dazu da um Denkanstöße und Alternativen zu geben und nicht um mit verschrenkten Armen und Schmollmund da zu sitzen und rumzukeifen.

    Ihre Suche nach rechten Inhalten in der neuen Führung der Piraten ist löblich, aber "Soldatentypi" und das Singen der Nationalhymne machen noch keinen Nazi aus. Fußballer singen während der WM und ihrer gesamten Spielzeit sogar noch öfter die Nationalhymne als alle anderen Sportler und die sind meistens nicht besonders Nationalsozialistisch ausgerichtet.

    Die Nationalhymne als solche sollte also kein Anzeichen sein.

    Achso die plakative Bezeichnung der "Knastparadiese" hört sich für mich mehr an wie eine Überschrift in der BILD, als eine angemessene Frage gestellt von einem taz-Journalisten.

    Ich hoffe Sie nehmen mir das hier nicht übel und vielleicht können wir in Zukunft gemeinsam Capt'n Hook das Handwerk legen.

    Mit Freundlichen Grüßen

    Peter Pan

  • X
    XXX

    Wie wohltuend: Endlich kommen denkende Menschen in die Parlamente, die nicht einfach nur Opposition um der Opposition willen machen. Das scheint äußerst verstörend für Politik und Presse zu sein.

  • R
    reblek

    "Bernd Schlömer möchte sich als politischen Hanseaten verstanden wissen." - Wohl eher "als politischer Hanseat."

    "Ich habe am Wahlabend Gespräche mit einigen Grünen führen können – und die stehen dieser Idee durchaus offen gegenüber." - Das ist lustig. Die sogenannten Grünen sind "durchaus offen" dafür, dass die Piraten dem zustimmmen, was sie vorschlagen. Wie naiv darf ein Bundesvorsitzender einer Partei sein?

    "Es wird zumindest keine richtige Opposition in jenen Punkten geben, in denen die Piraten Ziele umgesetzt sehen möchten." - Aua, aua, gerade dann wird sich Opposition als wichtig erweisen, weil keine Regierung einfach freundlich "ja" sagt, wenn die Piraten darum bitten, ihre Ziele umzusetzen.

    "Das Selbstbewusstsein, mit dem Sie sich den Regierenden angedeihen, ist ja fast schon dreist." - "angedeihen"? Was soll das denn bedeuten. Ist "ranwanzen" oder "ranschleimen" gemeint?

    "In dem sturen Bekenntnis, eine Oppositionspartei zu sein, gewinnt dieses Anliegen nichts." - Noch einer, der nicht begriffen hat, dass die Opposition das Ferment der Demokratie ist. Es ist also leider nicht damit zu rechnen, dass die Piraten zum Ferment werden.

    "Ich habe Wehrdienst geleistet, ja." - Da es "Kriegsdienstverweigerung" heißt, handelt es sich doch wohl eher um Kriegsdienst, oder?

    "Nein, ich lehne das ab, mich in einem politischen Spektrum einzusortieren. Ich finde das zu schematisch. Ich bin ein liberal und tolerant handelnder und denkender Mensch." - Aha, "liberal" gehört nicht "in ein politisches Spektrum".

    Wenn die Politik dieses Vereins so aussieht, wie dieses Interview es verheißt, dann brauchen wir ihn nicht.

  • K
    Kathi

    Was sind das denn bitte schön für reißerische und unsympathische Fragen seitens des Interviewers?

    Sind wir jetzt hier bei der BILD?

  • T
    tonikal

    Bescheuerte Fragen! Wozu brauchen Sie, Herr Kaul, ständig diese Popanze?

  • K
    Kat

    Gibt es einen bestimmten Soldatentypus, der Ihnen zusagt? Singen Sie gern die deutsche Nationalhymne? Sie wollen Knastparadiese? ...

     

    ... dann ist es auch kein Wunder wenn das Interview hinterher so aussieht.

  • D
    deGrabb

    Ich bin kein Freund der Piraten aber Unterstützer und Nullnummerabonennt der Taz. Wenn man das Interview liest, muss man sich schämen für die Tatsache, diese Zeitung auch mit Geld erheblich unterstützt zu haben und noch zu unterstützen. Solche idiotischen und tendenziösen Fragen. Das ist ja schon Bild-Niveau. Was für Leute habt Ihr in Euerer Redaktion???

     

    Gradulation an den Piraten-Vorsitzenden. Er hat sich nicht aus dem Konzept bringen lassen und sehr gut geantwortet! Das hat mich beeindruckt.

  • M
    macknife

    Mit Verlaub und Bitte um Nachsicht, aber dieses Interview ist doch nur peinlich - für die taz. Auch wenn man kein Piratenfreund ist, so dümmliche Fragen tun beim besten Willen nicht Not. Sollte das "Provozieren für Anfänger" sein?

  • V
    VNGMMRN

    Martin,

     

    an sich lese ich die TAZ sehr gerne, aber dieses Interview, oder sollte ich sagen, diesen plumpen Versuch, Bernd Schlömer zu einer gewünschten Aussage zu bringen (was soll dieses peinliche Soldatentypus-Getue??, hat schon fast Katja K*ssler-Niveau.. Und das ist symptomatisch für Ihre fehlende Bereitschaft, sich mit den Partei auseinander zu setzen. Warum haben 7,8% der Wähler in NRW sich für die Piraten entschieden? Weil sie alle geblendet und einem Hype folgen? Peinliches "wir hauen alle mal drauf auf die Piraten"-Interview..

  • M
    mir

    Taz, Taz, Taz/Martin Kaul

    TseTseTse!

    Wirklich "knallhart" nachgefragt!

    Was tut Ihr Euch so schwer mit neuen Konzepten?

    Kann man eine auch "linke" Politik machen UND dabei behaupten, kein "Linker" zu sein?

    Yes, man kann!!!

    Die Piraten entwickeln Inhalte, die Taz hält Pädophilie nicht mehr für salonfähig,ja,ja,...

    die Zeiten ändern sich und wir sind mittendrin.

    Manchmal wirkt das Beharren auf vormals neue Ideen wie reaktionäre Alterssturheit.

  • E
    emil

    soldatInnen machen einen verdammt anderen job als zivilberufe! diese behauptung wirkt ganz schön krude.

    andererseits hat er völlig recht, was seine vorstellung von opposition angeht und deswegen sind die piraten ja so frisch.

    ist die wahl verloren geht es für die etablierte partei in die opposition. dort wird sie alles ablehnen, was von den aktuell regierenden kommt - und zwar unabhängig davon, ob sie in der umgekehrten position ähnliche gehandelt hätte.

    es ist ein stumpfes dagegensein, wogegen sich die piraten offenbar wehren und dann als dreist wahrgenommen werden.

    politik sollte nicht schwarz und weiß sein, aber der parteikorps wiegt für gewöhnlich schwerer, als die tatsächliche position. bin ich opposition bin ich qua dieser position dagegen.

    eine partei die gingegen diesbezüglich changiert bricht mit diesem dem politbetrieb zugeschriebenem verhalten und löst deswegen irritationen aus, ist aber nur folgerichtig, denn politik ist kein brettspiel, dass einem straffen regelwerk folgt sondern durchaus flexibel - auch wenn die vierte gewalt dies offenbar dank eigener unflexibilität nicht immer ähnlich sieht.

  • TT
    Thilo T.

    Nichts für ungut... Es ist ja interessant zu lesen, aber worauf wollte das Interview hinaus?

    Herr Schlömer kritisiert ganz zu Recht, dass es tendenziöse Fragen sind. Mir als Leser erscheint es sogar recht stümpferhaft, wie scheinbar unstrukturiert und auf gut Glück versucht wird diesen in die Ecke zu drängen. Bitte das nächste mal auf das Gegenüber eingehen und nicht vehement versuchen, jemanden zum stolpern zu bringen. Das schadet eher Ihnen als dem Interviewten und Spaß das zu lesen macht es dann auch nicht mehr wirklich.

  • M
    Marius

    Liebe taz,

    egal, wie oft man jemanden fragt oder hintenrum danach befragt: Wenn einer nicht rechts ist, nicht auf Krieg steht oder nicht gerne Macht ausleben will, dann will er das bei der zehnten Frage immernoch nicht. Sehr unausgewogenes Interview.

  • E
    EsEf

    An den Fragen erkennt man wieder mal, wie tief der Journalismus inzwischen gesunken ist. Vorurteile und Suggestivfragen sagen mehr über den Interviewer aus, als über den Gesprächspartner.

     

    Traurig ...

  • ED
    Emil Dräger

    Es ist so als ob man Pudding an die Wand nageln wolle - vergebliche Mühe. Wie Schnäppchenjäger suchen sie sich die bei ihrer Klientel beliebtesten Sachen raus: Möglichst die, die kostenlos sind. Wenns darum geht, es sich selbst mal etwas kosten zu lassen und sei es nur mal wenigstens eine eigene Position zu wichtigen anderen Them, dann kommen nur Luftblasen.

  • HF
    Heinz-Peter Fohrmann

    Ich möchte dem Interviewten dazu gratulieren, wie er dieses unterirdische Interview gemeistert hat!

    Selten so dämlich tendenziöse Fragen gelesen - und der Rest waren Unterstellungen.

    Toll: die Roten haben die Arbeiter verraten, die Grünen haben fast alles verraten, und die TAZ heult eifersüchtig.

  • K
    Keinpirat

    Meine Güte, sind einige Fragen peinlich. Oooooh, Verteidigungsministerium! Ooooooh, Kriminologe! Da muss sich doch einfach irgendwo ein Faschist verstecken!!! Zumindest ein Reaktionär! Oder wenigstens ein Konservativer? Doch nicht? Also dann kann ja nur noch ein Linker bleiben. Wie wär's, man hätte mal fragen zu Ansichten Schmölers gestellt? So, bezogen auf konkrete Dinge, anstatt in altbacken linksgrüner Manier vom Beruf darauf schliessen zu wollen?

  • MB
    Michael Buhleier

    Ich habe wahrlich wenig für diese Partei übrig, aber das Niveau der Fragen von Martin Kaul ist größtenteils Boulevardpressequalität.

  • S
    Sarah

    Wie sollen denn die Piraten als inhaltliche Partei wahrgenommen werden, wenn niemand, nicht einmal Journalisten, danach fragt? Die hier gestellten Fragen lesen sich unangenehem, und zwar nicht auf investigativ-provokante Art, sondern eher peinlich. Das hat mit einem sachlichen Interview wenig zu tun.

  • B
    Branko

    "Trotzdem stehen Norbert Röttgen und die FDP im medialen Fokus."

     

    Hä? Hallo?!

    Wer entscheidet denn, welche Themen in den medialen Fokus gerückt werden und welche nicht?

     

    Ich habe doch keinen Einfluss darauf, welche Artikel Ihr hier veröffentlicht bzw. welche Themen behandelt werden.

     

    Wenn diese Dummeszeugslaberanstalten in der Hirnverblödungsmaschine zwei Wochen lang ein und dasselbe Thema wiederkäuen, fragt niemand "Interessiert sie das überhaupt?" oder "Über was sollen wir mal reden?"

    Nö. Es heisst dann nur unisono:

    "Ganz Deutschland redet seit zwei Wochen intensiv über das Intimpiercing von Prinzessin Arschgeweih."

    Ganz Deutschland? Nö, ich nicht.

     

    Wenn von der FDP seit Monaten keine Rede mehr gewesen wäre, dann wäre sicher auch jetzt keine Rede mehr von diesen Freiheitsstatuetten.

    Aber nein, "Wird die Partei es in NRW in den Landtag schaffen?",

    "Kann Lindner...?",

    "Wird Lindner...?"

    WO-CHEN-LANG

    wegen mir sicher nicht.

     

    Wenn man mal den prozentualen Anteil in der Medienpräsenz zu den Wählern dieser Partei stellt, liegt diese FDP aber mit Abstand noch weit vor Themen, wie Pflegeversicherung, Altersarmut, Atomenergie, Klimaschutz,... vor allen anderen Parteien sowieso....uneinholbare Spitze vor Allem.

     

    Ein Thema, das 4%, in NRW vorübergehend mal wieder 8% - nichtmal jeden Zwölften, der Leute interessiert, nimmt über 20% der möglichen Medienbandbreite ein - das ist sagenhaft.

     

    Nun sind sie wieder in den Landtag gewählt.

    Welch Wunder.

    HURRA!!! Gozeidang müssen wir doch nicht ohne FDP leben müssen!

    Nun gibt's endlich auch wieder Hoffnung auf den Verbleib dieser großartigen Partei, deren wunderbare Konzepte so wohltuend für Deutschland sind, auf Bundesebene.

    Pfuh, gerade noch mal gut gegangen - leck mich fett!

     

    Die Leute wählen das, was sie kennen.

    Und kennen tun sie das, wovon in Fernsehen und Zeitungen die Rede ist.

    Zunächst ertmal völlig egal, ob mit negativer oder positiver Wertung dargstellt.

    Das nennt man Publicity.

    Und davon lebt die FDP seit Jahrzehnten.

    Deswegen haben Mölli und's Guidomobil ja die Partei so erfolgreich hoch gebracht.

     

    Und wir werden dieses überflüssige, störende, kontraproduktive Kasperletheater einfach nicht los, und kommen schlicht nicht dazu, mal Sachthemen zu diskutieren, weil wir jetzt wieder die nächsten Monate mit der Frage der neuen Führungsspitze in der FDP beschäftigt werden.

     

    Mich interessiert das nicht.

    Mich interresiert, welche Gesetze gemacht werden, und warum und würde gerne auch Vorschläge diskutieren wollen, was man wie anders oder besser machen kann.

    Wer da welchen Parteivorsitz inne geht mir auf Deutsch gesagt volles Rohr am Arsch vorbei.

     

    Aber nein, das geht jetzt munter so weiter:

    "Ist Lindner der neue Mann für die FDP Spitze?"

    "Rösler tritt zurück."

    "Lindner, neuer Mann an der FDP Spitze."

    "Hurra, FDP."

    "Liberale Werte."

    "Projekt 18"

    "Steuersenkungen."

    "FDP wieder im Bundestag - Hurra! Hurra!"

    "Kürzungen in den Sozialkassen."

    "FDP rutscht in Umfragen ab."

    "FDP in Umfragen bei unter 3%"

    "Brauchen wir diese Partei noch?"

    "Wahlen - wird's die FDP wieder schaffen?"

    "Ein Loch ist im Eimer, Karl-Otto..."

     

    Und genau deswegen ändert sich auch nix in diesem Land.

     

    Weil die Medien (u.a. Ihr bei der taz) immer und immer wieder, dieselben Themen durchkaut, immer und immer wieder Euch immer wieder nur mit denselben fünf Parteien beschäftigt, und auch bei Euch Alternativen (Parteien, Konzepte, Ideen) wenn überhaupt auch sehr stiefmütterlich als Randthemen behandelt werden.

     

    --------------------------------

    Wenn eine andere Politik her soll, dann schreibt doch auch mal über andere Parteien.

    Aber so steht der Wähler wieder vor einem DIN A2-Lappen von Wahlzettel und erkennt unter 35 Parteien die sieben die er kennt:

    CDU, FDP, SPD, Grüne, Linkspartei, Reps und Piraten.

     

    Alle Menschen, die die deutsche Politik der letzten 40 Jahre einigermaßen mit auch nur einfach eingeschaltetem Verstand beobachtet haben, wissen,

    dass sich egal in welcher Konstellation die ersten vier zusammengeesetzt werden, sich nichts ändert.

    Und es muss sich etwas ändern - wie ist mitlerweile sowas von egal.

    Deswegen sind die Piraten auch so interessant:

    Die Politik, die sie anstreben ist völlig nebensächlich.

    Sie sind keine der ersten vier - das reicht mitlerweile völlig aus.

    Soweit sind wir gekommen.

     

    Wenn sich wirklich was ändern soll in diesem Land und auf dieser Welt,

    dann müssen sich die Themen in den Medien ändern.

     

    Und das habt IHR in der Hand!

  • C
    Christoph

    Ein hartes Interview, aber Herr Schlömer hat es souverän gemeistert. Nur, einen solchen Interview-Stil würde man sich auch bei anderen Gesprächspartnern wünschen. Bohrende und manipulativ gestellte Fragen ein bös geführtes Interview.

  • T
    towelie

    Was sind denn das für bekloppte Fragen??!

  • A
    anke

    Wie sich die Zeiten ändern! Der moderne Pirat ist ein urbaner, weltoffener, toleranter und liberaler Hanseat. Vermutlich ist der moderne Mudschaheddin in 500 Jahren ein urbaner, weltoffener, toleranter und liberaler New Yorker. Wieso also holt Obama seine Jungs nicht noch heute aus Afghanistan nach Hause und wartet einfach mal ab?

  • B
    bode

    Das Interview ist wirklich keine Meisterleistung. Erstaunlich nur wie konstruktiv Piraten sich meist einlassen auf diese Fragerei.

    "Knastparadiese" ist wirklich unterirdisch...

    Und sprachlich heißt es übrigens "andienen" nicht "angedeihen":

     

    "Das Selbstbewusstsein, mit dem Sie sich den Regierenden angedeihen, ist ja fast schon dreist."

  • T
    Thomas

    Im Tennis würde ich sagen: Vorteil Piraten.

    Es ist belustigend zu lesen, wie sich der Herr Oberpirat einfach nicht in das alt hergebrachte Rechts-Links- Schema einordnen lassen will.

  • F
    fussMail

    die fragen kann man wirklich knicken, aber gute antworten !

  • IP
    Ibu Pileti

    Könnte es sein, dass bei der Mehrheit der Journalisten noch immer nicht angekommen ist, warum Die Piraten so erfolgreich sind?! Wir sind dieses ewige Gezanke leid, bei dem es nur um Positionen geht. Die Probleme aber nicht angegangen werden. Die Hoffnung, welche Die Piraten begleitet, ist die Aussicht auf konstruktives Gestalten und situatives Problem lösen, um endlich mal wieder vorwärts zu gehen. Zum Wohle möglichst vieler. Schon viel zu lange ist Politik doch nur noch der Kampf weniger Vorteilsträger, diese weitgehend zu erhalten, aber nicht mehr, zu gestalten. Lobbyistenpolitik eben.

  • K
    KlausK

    PIRATEN wollt ihr sein?

     

    Na, dann! So jung und schon so angepasst?

    In dieser Phase waren die Grünen rebellischer.

     

    Wenn´s so weitergeht, könnt ihr in fünf Jahren mit der FDP fusionieren, sofern´s die da noch gibt.

  • C
    Carsten

    »Singen Sie gern die deutsche Nationalhymne?« Was'n das für'ne Scheißfrage? Na und wenn? Was wäre dabei? Dann hättet Ihr ihn als bösen Kryptonazi überführt, was? Krank!