■ Pilotprojekt: Interkulturelles Polizeitraining
Während gestern vormittag zwölf angehende Polizeibeamte, die aus eigenem Antrieb an der Verwaltungsfachhochschule das Seminar „Türkische Mentalitäten“ belegen, die Türkische Gemeinde besuchten, stellten Innenstaatssekretär Kuno Böse und die Ausländerbeauftragte des Senats, Barbara John (CDU), einen Zwischenbericht des Modellprojekts „Nichtregierungsorganisationen und Polizei gemeinsam gegen Vorurteile“ vor. Böse, der vor einer Ghettoisierung einzelner Bezirke warnte, wies darauf hin, daß eine „Abgrenzung ausländischer Bevölkerungsteile“ zu Problemen des friedlichen Zusammenlebens und damit zu verstärkten Anforderungen an die Polizei führe.
Im Rahmen des Projektes nehmen seit einem Jahr Polizisten an einem viertägigen „interkulturellen Training“ teil. Dabei sollen sie „im Umgang mit Ausländern“ geschult werden. Das noch bis Oktober laufende und von der Europäischen Union kofinanzierte Pilotprojekt wird gemeinsam mit Migrantenvertretungen von der Landespolizeischule Berlin durchgeführt. In diesem Jahr werden den Angaben zufolge rund 180 Polizeianwärter und Polizisten an dem Programm teilnehmen.
Barbara John forderte den Senat auf, das Trainingsprogramm zu einem „integralen Bestandteil“ der Aus- und Fortbildung von Polizisten zu machen. Es sei wichtig, daß Bund und Länder die Maßnahmen auch nach Auslaufen der EU-Förderung weiterführen, damit ein längerfristiger Erfolg erzielt werden könne. Jochen Dose von der „Trainingsoffensive für interkulturelle Verständigung“ forderte eine Ausdehnung des Modellprojektes. Das Berliner Projekt kooperiert mit acht europäischen Städten, in denen ähnliche Vorhaben laufen. Vertreter der Projekte treffen sich am Freitag und Sonnabend zu einem Erfahrungsaustausch in der Werkstatt der Kulturen in Neukölln. ADN/taz
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