piwik no script img

Philosoph Žižek in HamburgGastspiel eines Hoffnungsträgers

Wenn Slavoj Žižek am Donnerstag ins Schaupielhaus kommt, wird er Hamburg nicht nur mit postapokalyptischen Überlegungen konfrontieren.

Zur Ikone gewordener Hoffnungsträger radikaler Linker: Slavoj Žižek Foto: Robert Crc/Wikimedia Commens

Es sei die wahrscheinlich spannendste politische Veranstaltung des ganzen Jahres in Hamburg, versprechen, durchaus nicht bescheiden, die Veranstalter: Wenn Slavoj Žižek am Donnerstag ins Deutsche Schaupielhaus kommt, wird er Hamburg nicht nur mit postapokalyptischen Überlegungen konfrontieren: In seinem Vortrag wird er auf Einladung des Laika Verlags auch über sein im Oktober erschienenes Buch reden: „God in Pain – Inversionen der Apokalypse“.

Dass der aus Slowenien stammende Philosoph und Psychoanalytiker jetzt hierherkommt, ist klar das Verdienst des linken Hamburger Verlags. Seit Jahren bemüht sich Verleger Karl-Heinz Dellwo darum, den zur Ikone gewordenen Hoffnungsträger radikaler Linker stärker an Laika zu binden. Dass dieses Vorhaben zu gelingen scheint, belegen mittlerweile neun Publikationen, deren Herausgeber oder Autor Slavoj Žižek ist.

„Ich schätze ihn als linken Denker, der immer wieder neue Felder eröffnet und eingefahrene Denkmuster aufbricht“, sagt Dellwo. Als engagierter Intellektueller befasst sich Žižek auch mit den konkreten Problemen unserer Zeit. So wie kürzlich in einem Artikel in der Zeit , in dem er sich zur Flüchtlingsdebatte äußerte: „Die harte Lektion für die Flüchtlinge lautet, dass es kein Norwegen gibt, nicht einmal in Norwegen.“ Für Dellwo ein wichtiger Gedanke, der einem vor Augen hält, dass „wir in dieser Welt keine Heimat finden werden“. „Wir brauchen eine andere Welt“, sagt er. Aber eine, für die man sich verantwortlich fühle.

Es sind diese Denkfigur und sein Brechen mit der „verlogenen bürgerlichen Ideologie“, das Žižek für Linke wie Dellwo zum Hoffnungsträger macht. In dieser Rolle gibt er nun ein Gastspiel.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • "…sagt Dellwo. Als engagierter Intellektueller befasst sich Žižek auch mit den konkreten Problemen unserer Zeit. So wie kürzlich in einem Artikel in der Zeit , in dem er sich zur Flüchtlingsdebatte äußerte: „Die harte Lektion für die Flüchtlinge lautet, dass es kein Norwegen gibt, nicht einmal in Norwegen.“ Für Dellwo ein wichtiger Gedanke, der einem vor Augen hält, dass „wir in dieser Welt keine Heimat finden werden“. „Wir brauchen eine andere Welt“, sagt er. Aber eine, für die man sich verantwortlich fühle.…"

     

    Klar - ich mag diese Unfrisierten - so auch ihn - but

    Wie sagte es doch schon ein gewisser

    Ernst Bloch:… wo noch niemand war!" - &

    Karl mit VogelV ergänzt: - genau! ->

    "…aber eben noch nicht von allen!"

    Viel Spaß in HH;))