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Petition der WocheAnlaufstelle für trans* Menschen

Die Sexualambulanz in Göttingen ist eine wichtige Hilfseinrichtung für trans* Menschen in der Region. Viele befürchteten, sie würde geschlossen werden

Sitzen viel zu oft vor verschlossenen Türen: trans* Personen Foto: unsplash/Martha Dominguez de Gouveia

„Leider können wir aktuell keine weiteren Patienten aufnehmen“, steht auf der Website der Ambulanz für Sexualmedizin und Sexualtherapie. Die Einrichtung der Universitätsmedizin Göttingen ist eine wichtige Anlaufstelle für trans* Menschen in der Region. Dementsprechend hart trifft sie der Aufnahmestopp. Von „Situationen, die schwer auszuhalten sind“, spricht Stephanie Leitz, Projektmanagerin beim Verein Queeres Göttingen.

Der Verein berät unter anderem Menschen, die auf der Suche nach einem Therapieplatz sind. „Wir hatten eine Person bei uns, die schon seit einem Jahr sucht“, erzählt Beraterin Hannah Engelmann. „Davor war sie bei zwei vollkommen inkompetenten Therapeuten, von denen einer meinte, trans*-Identität sei eine Einbildung.“ Qualifizierte Angebote gebe es wenige, Wartezeiten seien lang. „Die Sexualambulanz war eine gute Stelle, an die wir die Leute weiterleiten konnten“, sagt Engelmann.

Zum Anfang des Jahres habe sich das geändert. Der Leiter der Sexualambulanz wechselte auf eine Chefarztposition in Nordrhein-Westfalen. Seine ehemalige Mitarbeiterin muss seitdem alleine für die Patient*innen sorgen, weil die Universitätsmedizin Göttingen keinen neuen Leiter eingestellt hat. Da die Mitarbeiterin nur befristet angestellt war, fürchtete der Verein Queeres Göttingen, die Sexualambulanz solle geschlossen werden. Das Göttinger Tageblatt berichtete vor einem Monat, eine Schließung sei „im Laufe des Juni wahrscheinlich“.

Um das zu verhindern, starteten Leitz und Engelmann eine Petition. Die Anlaufstelle „darf nicht kaputt gespart werden“, heißt es darin. Sie vermuten, dass es eine Frage des Geldes ist, wie es mit der Sexualambulanz weitergeht. Denn die Universitätsmedizin macht Verluste. „Man sagt zwar, das soll nicht übers Personal ausgeglichen werden, in der Praxis passiert es aber doch“, sagt Leitz. Der Sprecher der Universitätsmedizin versicherte dagegen schon im Mai, es gebe keinen Beschluss, die Ambulanz zu schließen. Es würden Gespräche geführt, „wie dieses Spezialangebot fortgeführt werden kann“, sagte er dem Göttinger Tageblatt.

Jetzt steht fest: Die Sexualambulanz bleibt erhalten. Aus dem befristeten Vertrag der Mitarbeiterin wird eine Festanstellung. Das teilte die Universitätsmedizin der taz mit. Es gebe „aktuell konkrete Bemühungen“, die zweite Stelle in der Ambulanz wieder zu besetzen. Darauf hofft auch Stephanie Leitz vom Verein Queeres Göttingen. „Es ist zu viel Arbeit für eine Person“, sagt sie. Das sei nicht nur ein lokales Problem.

taz am wochenende

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Die Petition

Anlass: Ungewisse Zukunft der Sexualambulanz Göttingen.

Das wollen die Initiatoren: Bessere Gesundheitsversorgung von Trans*-Personen.

Das wollen sie eigentlich: Mehr Rechte für Trans*-Personen.

In ganz Deutschland mangele es an Therapieplätzen. Doch Krankenkassen übernehmen etwa die Kosten für eine Körperangleichung nur dann, wenn die Versicherten Therapien und Begutachtungen durchlaufen haben. Betroffene sind also auf Einrichtungen wie die Göttinger Sexualambulanz angewiesen. Spätestens wenn sie ihren Vornamen oder den Geschlechtseintrag ändern lassen wollen, schreibt das Transsexuellengesetz mehrere Gutachten vor, bevor ein Gericht die Änderung genehmigen darf.

Das Justizministerium überarbeitet derzeit das Gesetz. Einen Entwurf kritisieren trans*-Verbände scharf. An dem ursprünglichen Verfahren würde kaum etwas geändert. Die scheidende Ministerin Barley verteidigte die Reform – mehr sei mit der Union nicht zu machen.

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1 Kommentar

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  • "Doch Krankenkassen übernehmen etwa die Kosten für eine Körperangleichung nur dann, wenn die Versicherten Therapien und Begutachtungen durchlaufen haben. Betroffene sind also auf Einrichtungen wie die Göttinger Sexualambulanz angewiesen."

    Wäre es dann nicht sinnvoller, die Zwangstherapien abzuschaffen?



    Lobbyverbände wollen das natürlich nicht, weil man an den Betroffenen durch die Psychopathologisierung dickes Geld scheffeln kann.

    Man fragt sich schon, warum die Kassen das tragen. Nach Zwangspsychotherapie zahlen die Kassen eh in den allermeisten Fällen die nötige Körperbehandlung. Die Kosten für die Sexologen und Psychodocs könnten sie einsparen.

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    "Spätestens wenn sie ihren Vornamen oder den Geschlechtseintrag ändern lassen wollen, schreibt das Transsexuellengesetz mehrere Gutachten vor, bevor ein Gericht die Änderung genehmigen darf."

    Seit der Änderung des Personenstandsgesetzes ende letzten Jahres (bekannt als "dritte Option") ist das Transsexuellengesetz obsolet.



    Seitdem genügt ein ärztliches Attest oder eine eidesstattliche Versicherung beim Standesamt, um Geschlechtseintrag und Vornamen per Erklärung ändern zu lassen.