Petition an den Bundestag: Dubiose Aktion für Heilkräuter
120.000 Menschen haben eine Petition gegen ein "Verbot von Heilpflanzen" unterzeichnet. Dabei sei das gar nicht geplant, sagen Heilpraktiker und Hersteller.
Mehr als 120.000 Menschen haben sich in einer Petition an den Bundestag gegen ein angebliches Verbot von Heilpflanzen ausgesprochen, das überhaupt nicht geplant war. So viele Unterzeichner haben laut Parlamentsverwaltung bis Fristablauf am Donnerstag die Eingabe an den Petitionsausschuss im Internet unterschrieben. Damit gehört die Petition "Keine Umsetzung des EU-Verkaufsverbots für Heilpflanzen" vom 20. September zu den am häufigsten unterzeichneten Eingaben des Jahres.
Der Text fordert die Bundestagsabgeordneten zu einem Beschluss auf, dass "das Verkaufsverbot von Heilpflanzen in der EU ab dem 1. April 2011 in Deutschland nicht greift". Eine Richtlinie der Europäischen Union schränke sogar die Anwendung von Naturprodukten stark ein. Diese würden "zu medizinischen Produkten umdeklariert, die zugelassen werden müssen". In allen EU-Ländern sei es dann verboten, Heilkräuter zu verkaufen, die keine Zulassung haben.
"Nur was man patentieren und mit einer Schutzmarke im Handel monopolisieren kann, ist erwünscht. Was einfach in der Natur wächst, ist illegal", heißt es in der Petition. Die Gesundheit "wird dadurch nicht geschützt, sondern es werden die Umsätze und Profite der Großkonzerne gesichert".
Doch nicht nur das Bundesgesundheitsministerium, sondern auch auch die größten Verteidiger der Naturheilmittel, Hersteller und Heilpraktiker, halten die Petition für unbegründet. Einer der größten deutschen Produzenten, Salus, bezeichnet sie sogar als "groben Unfug".
Forschungsleiter Frank Poetsch sagt, die kritisierte EU-Richtlinie über die Zulassung traditioneller pflanzlicher Arzneimittel sei schon 2005 ins deutsche Arzneimittelgesetz integriert worden. Und auch vorher habe der Grundsatz gegolten: Wenn ein pflanzliches Produkt zum Beispiel mit der Deklaration "gegen Husten" verkauft wird, ist es ein Arzneimittel. Dann darf es nur vertrieben werden, wenn die Behörden eine Zulassung erteilt haben. Dafür prüfen sie etwa, ob das Produkt schädlich ist oder nicht.
"Der 1. April 2011 ist in der Richtlinie gar nicht enthalten, sondern der 30. April, aber in einem völlig anderen Zusammenhang", sagt Poetsch. Ab dann müssen die Mittel in der Regel eine Zulassung nach neuem Recht haben. "Da gibt es bestimmte Verschärfungen, aber die sind seit über fünf Jahren bekannt", erklärt der Salus-Forscher. Zum Beispiel müssten die Hersteller jetzt nachweisen, dass die Arzneimittel keine Veränderungen im Erbgut auslösen.
Poetsch vermutet, dass manche kleine Firmen den Aufwand für eine neue Zulassung scheuen. "Die Kosten liegen regelmäßig im sechsstelligen Eurobereich." Deshalb könnten sie einige Präparate vom Markt nehmen.
Arzneimittelfachmann Arne Krüger vom Fachverband Deutscher Heilpraktiker sagt: "Es wird keine Pflanze verboten." Schon deshalb, weil die neuen Zulassungsregeln sich immer auf Fertigarzneiprodukte bezögen, also Mittel, die meist industriell hergestellt würden. Biobauern können also weiter etwa Kräuter wie Pfefferminze oder Thymian verkaufen, ohne dafür eine Zulassung zu haben. Größere Wirkung wird die Richtlinie Krüger zufolge in anderen EU-Staaten entfalten, die die Naturheilmittelbranche bislang nicht so stark reguliert haben wie Deutschland.
Auf diese Einwände hat Wasilka Heim, die die Petition beim Bundestag eingereicht hat, nur eine Antwort: "Ich bin keine Juristin." Warum sie dann die Eingabe überhaupt geschrieben hat? "Ich habe über das Problem auf Internetseiten gelesen, die die Wahrheit schreiben", sagte die die Baden-Württembergerin der taz. "Dann habe ich mich aufgeregt und ganz spontan die Petition aufgesetzt."
Die große Zahl der Unterstützer kam nur zustande, da in der Naturheilkunde- und Bioszene der Petitionsaufruf in Internetforen, Blogs und unzähligen E-Mails verbreitet wurde. "Weil das Gesetz ein typisches Beispiel dafür ist, wie in Brüssel die Pharmalobby gegen die Interessen der Bevölkerung arbeitet", sagt eine der E-Mail-Weiterleiterinnen. Den Inhalt der Petition überprüft habe sie aber nicht.
Leser*innenkommentare
Michael Peters
Gast
Im Moment wird man von Petitionsaufrufen usw. wegen des angeblichen "EU-Verbots von Pflanzenheilmitteln" überschwemmt - ich hab den Leuten die Links zu diesem Artikel und anderen Artikeln geschickt, in denen steht, daß das alles ein Hoax ist, - aber ist es wirklich einer? auf Englisch finde ich nichts zum Thema "herbal medicine ban hoax", dafür aber etliche Seiten, die über das Verbot schreiben - auch Avaaz ruft auf, eine Petition zu unterschreiben ... jetzt weiß ich nicht, was wahr ist (obwohl ich sonst immer alles glaube, was inner taz steht :-)
http://www.avaaz.org/en/eu_herbal_medicine_ban
Gabriele Lipp
Gast
Erwähnen möchte ich noch- und damit einige Kommentare bestätigen- daß vor vielen Jahren schon damit angefangen wurde, verschiedene Kräuter zu verbieten, z. B. Johanniskraut, Mädesüß usw. Ich kenne einen Kräuterhof, der ein riesiges Feld mit Johanniskraut auf gesetzliches Gebot hin einfach verbrennen mußte. Eben darum ist es wichtig, daß wir auf der Hut aund auf dem Laufenden sind darüber, was die Arzneilobby samt Brüssel so vor hat.
Gabi Lipp
Gast
Es kann schon sein, daß im Moment noch kein Heilpflanzen-und Heipraktikerverbit angesagt ist- was aber, wenn es dann plötzlich doch mal akut ist, und wir haben es verschlafen? Es kann doch nicht seink daß all dieser künstliche, zum Teil nachweislich schädigende Mist uns aufgezwungen werden soll- die Vergangenheit hat doch gezeigt, was dabei herauskommt. Und es ist pervers, daß nur patentierte Mittel und ja auch Tiere usw. in den Handel kommen dürfen- z. B. auch Vieh- diese Konzerne haben, trotz Forschung, ja keine Pflanzen und Tiere e r f u n d e n ! Da müßte dann Gott ein Patent auf ales haben, nicht wahr, und dann wäre die Industrie sowieso zu spät dran? Es geht bei allem heitzutage nur um Macht und Geld von einigen wenigen, die alles an sich reißen wollen. Aber sterben müssen auch sie!
Die Pflanze
Gast
Fand ich richtig Gut, dann wissen die in der EU wo der Hase langläuft. Dann ist man denen ins Vorfeld geraten. Damit hat man gleich ein Problem Eliminiert bevor es auftreten kann. Da kann man schauen das die Politiker dümmer sind als die Glauben und die Pharmaindustrie wird vorsichtig. Man kan 350 millionen Menschen in Europa so mir nichts Dir nichts hintergehen. Diese Petition fand ich richtig gut, ich nenne es " Volltreffer"
ich habe diese Petition mit freuden unterschrieben.
Gruss die Pflanze
Bea Fröhner
Gast
Wenn das gar nicht geplant war, dann hätte es doch sicher keine Petition gegeben . Irgendwie muss man sich da ja wieder herauswinden , nachdem man gemerkt hat, es klappt wohl so nicht.
Es sollte doch jedem selbst überlassen bleiben, ob er sich mit Medikamenten vollstopfen will und somit die Pharmaindustrie am Leben hält, oder lieber auf Heilkräuter mit gleicher Wirkung , dafür aber ohne Nebenwirkungen , die wieder ein neues Medikament erfordern könnten, zurückgreift. Wir müssen schon genug Entscheidungen hinnehmen, zu denen uns niemand gefragt hat, ob wir sie wollen oder nicht .
l.G.
Bea
und nur , wenn wir uns wehren, haben wir eine Chance auf Änderung !
Uwe Böings
Gast
Ach nachdem die Petition einen so großen Erfolg hatte ist auf einmal alles ganz anders und wird so auch dargestellt ,erwischt würde ich sagen und die Konzerne samt Parteien versuchen sich nun heraus zu winden aus ihrem Lügen und Schmiergeld Karussell ,wie in ähnlichen fällen .Der Bürger die Bürgerinnen haben sich gewehrt und aufgedeckt Schade das es nicht auch bei anderen Entscheidungen geht oder geht es doch .
Geht nicht gibt es nicht wir müssen nur aufstehen und etwas tun den kann auch endlich etwas geändert werden die Petition habe ich auch unterschrieben weil mir ein paar Heilkräuter geholfen haben und das frei von Nebenwirkungen .Bleibe trotzdem unheilbar Krank .lebe aber besser ohne die Nebenwirkungen durch die Chemie Keulen .Wir in der BRD werden doch eh nur belogen und betrogen zu viele schauen einfach weg doch ein paar tun etwas lg Uwe
leslie666
Gast
"Nur was man patentieren und mit einer Schutzmarke im Handel monopolisieren kann, ist erwünscht. Was einfach in der Natur wächst, ist illegal(Hanf)", heißt es in der Petition. Die Gesundheit "wird dadurch nicht geschützt(Brix), sondern es werden die Umsätze und Profite der Mafia gesichert".
Hanf...
Auch ein Weg es legal zu machen^^
Mlg
Murkel
Gast
Also ne, ich habe mich vorher über die Verordnung informiert und dabei auch festgestellt, das die Formulierung der Petition nicht sachlich korrekt war. Da sich die Petition jedoch gezielt gegen die Verordnung richtete (völlig unabhängig vom Petitionstext) habe ich mich daran beteiligt. Wo ist also Problem ?!
Sascha
Gast
Es spielt keine Rolle, ob diese Petition inhaltlich nicht einwandfrei war. Tatsache ist, dass mit der Zeit immer mehr natürliche Heilmittel vom Markt verschwunden sind.Das die Bürokraten der EU ganz sicher nicht im Sinne der Bürger entscheiden, sollte mittlerweile den meisten, aufgeklärten Menschen klar sein. Für die Deutschen war der Beitritt zur EU ja alternativlos, da der Übervater Kohl sie ihnen verordnet hatte. In anderen Ländern durfte noch abgestimmt werden - und zwar so lange, bis das Ergebnis stimmte. Das die Menschen eine Skepsis bzw. Ablehnung gegenüber der EU zeigen, ist absolut legitim. Sie wurde ihnen in bester, diktatorischer Manier übergestülpt.
Um noch einmal auf die Heilpflanzen zurück zu kommen.Die Konquistadoren haben es damals auch geschafft, ganze Kulturen auszurotten, ihnen ihre Identität und Existenzgrundlage zu nehemen. Jahrhundertealtes Heilwissen wurde unwiederbringlich zwerstört. Damals ging es um Gold. Geändert hat sich nicht viel, auch wenn die Methoden etwas subtiler geworden sind. Ich habe keinerlei Zweifel daran, dass gewisse Interessengruppen alles daran setzen werden, ein gewisses Monopol zu schaffen. Wer das nicht begreifen möchte, der glaubt noch an den Weihnachtsmann.
Sage
Gast
Diesen Gesetzentwurf gibt es, das ist Tatsache.
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=CELEX:32004L0024:DE:HTML
Tatsache ist auch, dass es nicht nur in Deutschland eine Petition dagegen gab, sondern auch in Großbritanien. Ich habe vielmehr den Eindruck, dass gewisse Leute ein Interesse daran haben hier Verwirrung zu stiften und alles in Lächerliche zu ziehen.
In der Kommission, die das Gesetzt beschlossen hat überwog übrigens die Mehrheit aus Vertretern der Pharma-Industrie. Wen wundert's? Die Sache ist meiner Meinung nach ganz klar:
In Zukunft kann in der EU nur noch einer Heilkräuter verkaufen und somit total den Markt beherrschen: Die großen Pharma-Konzerne, die keine Probleme haben die kostenspieligen Zulassungsverfahren zu durchlaufen. Es bedeutet aber auch, dass die Heilkräuter nicht mehr auf den Markt kommen, die die Konzerne nicht auf dem Markt haben wollen und es bedeutet, dass kein anderer mehr an Heilkräutern verdienen darf.
MfG
Gundula Spieler
Wolf
Gast
In einer Realität,
-in der geschäftstüchtige Menschen versuchen, sich Teile des menschlichen Genoms patentieren zu lassen, (wurde GottSeiDank nicht erlaubt!)
-in der der Besitzer der Patente für die Kartoffelsorte LINDA öffentlich überlegt, Linda einfach vom Markt zu nehmen und das auch kann,
-in der homöopathische Komplexmittel und Nosoden vom Markt verschwunden sind, weil die Hersteller die Zulassungsgebühren dafür nicht zahlen konnten oder wollten
ist die Vorstellung, daß nun auch Heilpflanzen zugelassen werden müssten gar nicht absurd!
Dennoch, zeigt diese Petition, daß man irgendwelchen Unbekannten in der Sache nicht einfach trauen kann! 120.000 Gutgläubige haben sich also beim Petitionsausschuss angemeldet, eingeloggt und eine sinnlose Petition unterschrieben!
Ich auch! Und ich habe sie auch blauäugig weitergeleitet!!
FragenÜberFragen
Gast
Wie wäre es mit (vorgekauten) richtig recherchierten Fakten zu den Hintergründen DIESER Petition.
Welche Gesetzentwürfe gibt es zu dem Thema die jetzt zur Verabschiedung anstehen? Was geschieht mit dieser Petition?
Von woher kommen die "Entwertungen" zu dieser Petition?
Wie ist die aktuelle Lage zu den beschriebenen Naturheilmitteln im Bezug auf Zulassungen etc.
Die verschiedenen Meinungen sind für mich nachvollziehbar. Hätte aber gerne mehr Fakten zu dem doch umfangreichen Thema...
Jost
Gast
@gelegentlich:
Es mag sein, dass in Brandenburg Biobauern im Jahr 2005 (!) der Verkauf bestimmter Kräuter verboten wurde. Aber die Petition hat sich ganz konkret gegen ein angebliches Heilkräuter-Verbot ab 1.4.11 gewandt, das es nachweislich nicht gibt. Wer mit falschen Fakten arbeitet, schadet seiner Sache nur. Und das ist in diesem Fall eindeutig passiert. Vielleicht sollte man das mal einräumen und nächstes Mal ein bisschen vorsichtiger sein mit Behauptungen, bevor man sie selbst überprüft hat.
denninger
Gast
120.000 Menschen unterschreiben eine offenbar sinnlose Petition und die taz lässt auch noch für diese in den blogs werben.
Aber nur 50.000 Protestierer im Wendland sollen den Willen der Bevölkerung wiederspiegeln.
Macht Agit-Prop etwa denkfaul und unwissend fragt sich der heute zynische
Denninger
PS Wie viele Unterschiften hatte die Petition zum "bedingungslosen Grundeinkommen" noch mal?
gelegentlich
Gast
@Matthias und Andere
Klar hat man oft genug Grund sich über Leute kaputt zu lachen, die einfach an die Wahrheit auf ,,ihren" Internetseiten glauben: ,,100.000 Heilkräuter-Fans können sich nicht irren!" - saagt Hatem ironisch.
Dieser Fall hier liegt aber anders. Man schaue doch bitte einfach mal in diesen taz-Blog
http://blogs.taz.de/drogerie/2010/11/13/petition_arzneimittelwesen_wirklich_eine_dubiose_aktion/
- und dann seid mal bitte, bitte nüchterne Empiriker:
stimmt denn das, was da steht?
Dass es Bauern verboten ist Johanniskrautblüten oder andere, selbst gesammelte und getrocknete Pflanzen selber auf einem Markt zu verkaufen? Wenn es stimmt ist diese Petition mehr als nur ein wenig überfällig.
Der zweite Punkt ist die Abwesenheit von politischer Willensbildung in der EU, wie wir sie in einer Demokratie eigentlich erwarten würden. Ein konkretes Beispiel, auf das ich rein zufällig stieß:
ich wollte in einem Zigarettengeschäft Orientzigaretten der in Deutschland geradezu altehrwürdigen Marke ,,Nil" kaufen. Der Inhaber schaute mich erst groß an und lachte dann: wo ich denn bittschön leben würde? Ob ich nicht wüßte dass seit 2003 alle Orientzigaretten auf Betreiben der EU-Kommission verboten worden wären - wegen zu hohem Teergehalt. Aber hallo!
Ich weiß dass Rauchen schädlich ist und Risiken enthält. Das aber sind Lebensmittel mit undeklarierten Geschmacksverstärkern auch, Getränke wie Red Bull sowieso, Lebensmittel, die ,,Raucharoma" enthalten ebenfalls. Wenn Ihr recherchieren wollt: man gibt sogar zu nicht zu wissen wie die einzelnen Bestandteile wirken - es ist trotzdem erlaubt, weil es in der Industrie üblich geworden ist, dieses Aroma zuzusetzen statt ,,echt" zu räuchern.
Aus all dem schließe ich dass die Petition Detailfehler enthalten mag, aber ins Schwarze trifft. Dass Firmen, die die ,,Kleinen" eliminieren wollen, per PR-Arbeit diese Petition bekämpfen wundert mich nicht. Dass diese PR-Arbeit in die taz kommt verärgert mich.
Cass
Gast
Ich oute mich jetzt hier mal als jemand der die Petition unterschrieben hat und diese Petition hat ihre Berechtigung, auch wenn sie vielleicht falsch formuliert wurde und inhaltliche Fehler ausweist.
Bei EU Gesetzen stellt sich bei mir immer die Frage, wer diese für wen formuliert hat. Solche Dinge fallen nicht vom Himmel, genausowenig wie die der Lissabon-Vertrag vom Himmel fiel.
Für mich stellt sich auch die Frage, wie viele Phytiotherapeuten und Heilpraktiker an diesem Gesetzesentwurf beteiligt waren. Mit Sicherheit arbeitete dort kein einziger mit und genau diesen Berufsstand betrifft es.
Seit dem Kava Kava Skandal, welches aufgrund einer dubiosen Studie verboten wurde, haben die Heilpraktiker ein gutes Kraut verloren, welches sehr gut bei Angst- und Panikstörungen hilft. Die einzigste wirkliche Alternative, welche nun noch für die Betroffenen bleibt, dass sind Benzodiazepame und andere lustige Psychopillen.
Wozu brauchen Heilkräuterpräperate bsp. aus China eine spezielle Zulassung? Heilkräuter werden meines Wissens nach, seit Jahrhunderten verwendet und es gibt also darüber bereits ein fundiertes Erfahrungswissens. Wem nutzen also solche teuren Zulassungsverfahren? Mir dem Endkunden oder den kleinen Herstellern solcher Mittel? Kann ich eventuell Kräutermedizin, welche in Deutschland nicht zugelassen ist noch aus dem europäischen Ausland bestellen, wenn dieses leidige Gesetz EU weit endlich durch ist?
Ich finde es eher bedenklich, dass es hier wirklich einige User gibt, welche das ganze für Hysterie halten. Gesundheit ist eine Ware, oder sollte ich eher sagen die Krankheit.
Kasten
Gast
„Die große Zahl der Unterstützer kam nur zustande, da in der Naturheilkunde- und Bioszene der Petitionsaufruf in Internetforen, Blogs und unzähligen E-Mails verbreitet wurde.“
Was soll den das „nur“ bedeuten? Kommunikation per Internet dürfte doch im Jahre 2010 normal sein.
Die große Zahl der Unterstützer kam nur zustande, da in der Naturheilkunde- und Bioszene der Petitionsaufruf in Zeitschriften, Läden und Gesprächen verbreitet wurde. – Was für ein seltsamer Satz das wäre.
bennyw
Gast
@Franz Arndt:
"Die Unterzeichner zeigen zumindest eines: sie sind hellwach..." häh? Unterschreiben eine Petition gegen ein Gesetz das es gar nicht gibt - und sollen hellwach sein?
Frank Richter
Gast
Wenn auch nicht in allen Dingen wasserfest, so entspricht diese Petition schon dem was ein großteil der Bevölkerung denkt. Und was soll das: sollten nur Juristen und Bürokraten eine Petition einreichen können?
Wenn man die angesprochene Richtlinie und Kommentare dazu überfliegt, so wird dabei eines klar: selbst Experten haben Probleme den Inhalt und alle damit verbundenen Auswirkungen zu verstehen.
Eigentlich muss gleich eine neue Petition gestartet werden, um zu fordern, dass solche grundlegenden und bindenden Schriftstücke in einer einfachen Form zu verfassen sind, so das diese auch allgemein verständlich sind - ohne Verstehen keine Demokratie.
Jost
Gast
Zu bempo:
Die Blogs unter taz.de liegen nicht in der Verantwortung der Redaktion. Da herrscht Blog-Freiheit...
anton
Gast
Schön, dass ein taz blog vor ein paar Tagen ebendies schrieb und Werbung für die Petition machte:
http://blogs.taz.de/drogerie/2010/11/04/pharmalobby_kaempft_fuer_verbot_von_heilpflanzen/
bempo
Gast
Was die taz nicht darn hinderte, auf diese Petition zu verweisen ...
siehe hier: http://blogs.taz.de/drogerie/
Hans Schlader
Gast
Möglicherweise ist die Petition in diesem speziellen Fall wirklich grober Unfug, es zeigt jedoch deutlich wie zerrüttet das Verhältnis zwischen Bürgern und Politik mittlerweile ist. Mit zurückliegenden Beschlüssen hat unsere Regierung gezeigt, dass man ihnen keinen Meter über den Weg trauen kann und ständig auf die Finger schauen muss. Daher lieber einmal mehr im Petitionsausschuß diskutieren als zuwenig!
Franz Arndt
Gast
Schade, dass Sie nicht weiter auf die Hintergründe/Zielsetzungen eingehen und z.B. selbst über das genaue Anliegen der EU-Kommision berichten. Die Zahl der Zeichner ist dann doch verblüffend und ein Dokument dafür, wie sensibilisiert viele Menschen für jede Art der Bevormundung aus der Ecke der Lobbypolitik sind, da "man" inzwischen wohl alles für möglich hält. "Jeder" Tag gibt dazu neue Gelegenheiten. Und es ist wohl das sogenannte Gesundheitssystem, das in seiner Dekadenz und Skrupellosigkeit kaum mehr überboten werden kann. Wie viele Menschen nähren dieses System durch ihr eigenes, z.T. grob unbewusstes Verhalten? Die Unterzeichner zeigen zumindest eines: sie sind hellwach für alles, was aus der Ecke Pharmaindustie/Politik kommt.
HFassl
Gast
In meiner Hysterien-Sammlung der letzten dreissig Jahre hat diese Heilkräuter-Verbot-Hysterie die Nr.179 H.Fassl
Rosa Violetta
Gast
Diese Petition zeigt zumindest ein unwahrscheinlich großes Misstrauen der Regierung und den Machtinhabern gegenüber. Diese Leute trauen sowas anderen Leuten zu, das sei nicht zu vergessen. Das ist ein Wahnsinns Gedanke und eigentlich sollte man gar nicht mal dran denken das sowas passieren könnte. Hanf haben sie ja aber auch verboten obwohl man weiss das er diverse Leiden lindern und heilen (angezeigt sei hier Parkinson, Multiple Sklerose etc.)und noch VIELES andere kann. Das wurde wohl gelockert, aber der Medizinal Hanf ist für Leute mit viel Geld viel leichter anzubauen (Sicherheit, Maschendrahtzaun,Hunde,Registrierung) und wer hat das Geld und die Hand darauf??? ...
Rolf
Gast
Dubios oder nicht es zeigt mir das ein Teil des Volkes mitreden möchte was beschlossen wird und das ist was gutes.
ragune
Gast
Tatsache ist, daß Hersteller Biologischer Arzneimittel kein Interesse daran haben, Ihr Monopol mit anderen zu teilen, wie unter Umständen nach dem April 2011 möglich.
Heilpraktiker verschreiben nicht nur Pflanzenarzeneien und haben es seit 1985 nicht mal geschafft die Gebührenordnung der Inflation anzupassen. Wie entsetzt muß deren Reaktion also sein, wenn "Laien" hingehen und - wenngleich nicht sehr exakt und mit dem Insiderwissen ausgestattet, und einfach etwas tun: Das "Fußvolk" hat wieder einmal die "Gewählten" überholt. Offenbar ist dem Heilpraktikerverein aber nicht bekannt, daß ein Teil Ihrer Mitglieder, nämlich jene, die Chinesische Medizin betreiben, sehr wohl davon betroffen sein können, wenn es Restriktionen gibt. Nach einem Urteil im Lande Bayern wurden Chinesische Arzneien in Granulatform kürzlich zu Arzneimitteln umdefiniert. Diese würden unter die EU Regelung fallen, wenn sie so ausgelegt wird.
Wenngleich es der Petition also an Präzision und Detailwissen fehlt, es zeigt dennoch, daß man sich die pflanzlichen Arzneien nicht von den Brüsseler Bürokraten einschränken lassen will.
Aufmerksamer Leser
Gast
Hat es einen Grund, dass ihr mit keiner Silbe erwähnt, dass die TAZ in einem Blog (http://blogs.taz.de/drogerie/2010/11/04/pharmalobby_kaempft_fuer_verbot_von_heilpflanzen/) selber über das Verbot berichtet und für die Petition geworben hat? Würde mich brennend interessieren...
Jens Vogler
Gast
Scheinbar ist manchen immer noch nicht bewusst, dass wir uns auf eine Total-Reglementierung in Bereichen zubewegen, die über Generationen bisher unreglementiert geblieben waren. Wenn nunmehr irgendeinen Kraut eine therapeutische Wirkung nachgesagt wird, gilt es als Arzneimittel und bedarf einer Zulassung. Andere Ausartungen werden geduldig protegiert, obwohl es nachweisbar Auswirkungen auf die gesundheitliche Verfassung der Verbraucher gibt. Z.B. Aspartam ist in manchen Ländern verboten, weil seine langfristige Verträglichkeit nicht sicher belegt werden konnte, hierzulande seit 1990 kein Thema. Das Problem besteht einfach darin, dass immer mehr Naturkräuter auf den Index gesetzt werden und plötzlich einer Rezeptpflicht unterliegen, obwohl sie über Jahrhunderte vorher ohne Reglementierung Verwendung fanden. Beispiel Johanneskraut, wo die Präperate seit letztem Jahr einer Rezeptpflicht unterliegen. Es gibt eine fortschreitende Verknappung und Verteuerung bestimmter Heilkräuter und das macht das Arbeiten für Heilpraktiker, die naturverbundene Therapien anwenden, nicht eben leichter. Wem das alles dient, dürfte klar sein. Natürlich ist der Zug abgefahren, aber die Damen und Herren Politiker möge ruhig sehen, dass ihnen der Wind stärker entgegenbläst und sie nicht mehr unbeobachtet bleiben.
Peter
Gast
Da sieht man mal, was man von der "Wahrheitsbewegung" und ihren "Infokrieger"-Seiten so zu halten hat... Desinformation funktioniert also auch abseits der verfehmten Mainstreammedien sehr gut, vor allem im Netz.
mandragora
Gast
es geht bei dieser petition ja auch nicht um pfefferminze oder thymian.
es gibt nachweislich wirksame heilkräuter im bereich der tcm (traditionelle chinesiche medizin) und ayurveda, die z.t. noch keine 15 jahre innerhalb der eu anwendung finden.
diese naturprodukte auf den markt zu bringen wird erheblich erschwert. auch neue kombinationen aus verschiedenen heilpflanzen, die ein evtl. verbreitertes wirkungsspektrum aufweisen bzw. synergetische eigenschaften, könnten probleme bei der (durchaus kostenintensiven) zulassung bekommen. große pharmaunternehmen stört das freilich wenig, dem kräuterbauern wird diese chance jedoch verwehrt.
selbst wenn der bauer die finanziellen mittel hätte, stellt die vergabe der lizenzen ein weiteres problem dar. diese werden vom HMPC-ausschuss (comitee on herbal medicinal products), der europäischen arzneimittelagentur vergeben. die taz redaktion kann sich ja mal die mühe machen zu recherchieren, wieviele naturheilkundler dem ausschuss angehören, bzw. welche mitglieder woher welches geld bekommen...
wie gesagt, es geht um mehr als küchenkräuter
Leo Schmidt
Gast
Tja Deutschland ist halt immer noch ein Land von kopflosen Mitläufern. Wenn das einer so sagt, dann wird dass schon so stimmen.
Utha
Gast
Vorbeugen ist besser als Heilen .
Scotch
Gast
Also mir fällt da eine Heilpflanze ein die schon zu Gunsten der Pharmaunternehmen verboten wurde. C zu dem annabis
sebastian
Gast
"Es wird keine Pflanze verboten"
Schon jetzt sind Pflanzen wie Cannabis o.ä. verboten. Zumindest der Besitz und der Anbau…
KeilPflanze
Gast
Erinnert mich an ein Posting welches ich hier Kirchenkritisch abließ was prompt mit einer zusammenhangsentstellenden Zitierung in einem Kifferforum quittiert wurde.
Aber man bekommt hier auch ganz schnell mal Drogenkonsum unterstellt wenn andere schwere Straftaten vertuschen müssen.
Hatem
Gast
100.000 Heilkräuter-Fans können sich nicht irren!
Oder, wie Heiner Müller sagte: 10 Deutsche sind dümmer als 5 Deutsche.
Matthias
Gast
"Ich habe über das Problem auf Internetseiten gelesen, die die Wahrheit schreiben"
LOOOOOOOOOL
Ich kann mir schon denken, was das für Internetseiten gewesen sein müssen.
Stan
Gast
Quelle? Ausgedacht?