Peter Weissenburger Mitarbeiter der Woche: Gerald Braunbergerund Clemens Höges
Zwei, die loszogen, als Retter ihrer Blätter. Wie vergangene Woche bekannt wurde, übernimmt Gerald Braunberger bei der FAZ einen Herausgeberposten und Clemens Höges tritt in die Spiegel-Chefredaktion ein. Die Hintergründe sind verschieden, die Aufgaben ähnlich: Vertrauen herstellen, Ruhe in den Laden bringen und schön geradeaus steuern.
Zunächst ist da Gerald Braunberger, der neue FAZ-Herausgeber. Die FAZ hat traditionell mehrere davon, zuständig für die verschiedenen autonomen Teile der Zeitung. Im März war nun der Herausgeber für Wirtschaft und Sport, Holger Steltzner, gegangen. Kein Vertrauen mehr, so die brüske Pressemitteilung der FAZ zu seinem Abgang. Nun folgt ihm Braunberger, seit über 30 Jahren bei dem Blatt, Volkswirt, Finanzmarktexperte, mehr Intellektueller als Anlageberater. Einer, der sein ökonomisches Denken nicht auf den neoklassischen Ansatz beschränkt. Übergangen wurde dabei allerdings eine Frau: die verantwortliche Redakteurin für das Ressort Wirtschaft, Heike Göbel.
Derweil übernimmt beim Spiegel Clemens Höges den Platz in der Chefredaktion. Eigentlich sollte Ullrich Fichtner zusammen mit Barbara Hans und Steffen Klusmann als Dreierspitze die Spiegel-Redaktionen leiten. Aber dann stellte sich heraus, dass ein Mitarbeiter in Fichtners Ressort namens Claas Relotius Geschichten erfunden hatte. Also verzichtete Fichtner auf die Beförderung. Die Position übernimmt nun Höges, der zuletzt in der Kommission zur Aufarbeitung des Relotius-Betrugsfalls saß. Höges ist Rechercheur, bekannt für Genauigkeit – und war weder Förderer noch Vorgesetzter von Relotius.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen