Peru auf der COP30: Unvorbereitet und ohne das nötige Geld
Peru reist ohne klare Strategie für Klimaprojekte zur COP30. Währenddessen nehmen Entwaldung und Krisen zu.
D ie UN-Klimakonferenz findet dieses Jahr in Belém statt, einer brasilianischen Millionenstadt im Amazonas-Regenwald. Die taz Panter Stiftung hat zu diesem Anlass zehn Journalist*innen aus allen acht Staaten in Amazonien nach Berlin eingeladen, um sich zu vernetzen, an Seminaren teilzunehmen und voneinander zu lernen. In der Kolumne „Stimmen aus Amazonien“ berichten sie davon, wie sie und ihre Landsleute auf den Gipfel in Belém blicken.
Im Jahr 2014 war Lima, die Hauptstadt Perus, Gastgeberin der COP. Doch seitdem sind keine sichtbaren Fortschritte im Kampf gegen die Klimakrise zu erkennen. Auch heute scheint die Regierung von Dina Boluarte, die am 10. Oktober abgesetzt wurde, diese Konferenz nicht als Priorität zu betrachten, obwohl immer mehr Warnungen wegen der Abholzung zunehmen, die durch illegale Geschäfte wie Bergbau und Drogenhandel entsteht.
Während der COP29 in Baku blieb der Umweltminister in Lima und nahm dort an einem Treffen mit Unternehmer:innen aus verschiedenen Branchen teil. Es waren auch keine stellvertretenden Minister:innen in Aserbaidschan vertreten; die peruanische Delegation bestand aus Beamt:innen mittlerer Ebene. Für die Konferenz in Brasilien ist noch immer unklar, wer Teil der Delegation sein wird.
In ihrer letzten Ansprache an die Nation im Juli 2025 sprach Präsidentin Boluarte ebenfalls nicht darüber, welche Rolle Peru bei der COP30 spielen will – obwohl Brasilien ein Nachbarland ist und klimaskeptische Stimmen im Land an Gewicht gewinnen.
Kaum Geld für Klimaschutz
Peru reist außerdem mit sehr wenig Geld für Klimaschutz nach Brasilien. Anfang des Jahres machte die Zivilgesellschaft darauf aufmerksam, nachdem die Regierung Zahlen zu den Kosten der geplanten Klimaziele (NDCs) veröffentlicht hatte. In den letzten zehn Jahren gab Peru nur etwa 11 Prozent des nötigen Geldes aus.
Auch bei der Regelung von CO₂-Projekten kommt das Land kaum voran. Bis heute gibt es keine klaren Regeln für diesen Markt, obwohl mehrere Projekte im Amazonasgebiet seit über 15 Jahren laufen – ohne festgelegte Vorgaben, wie sie in den Wäldern arbeiten dürfen.
Vor dem Gipfel betonte die Regierung zwar ihre Zusammenarbeit mit anderen Ländern im Kampf gegen die Entwaldung. Doch in diesem Jahr teilte das Umweltministerium mit, dass Peru keine hochauflösenden Satellitenbilder mehr nutzen kann, weil der Vertrag zwischen Norwegen und der Firma, die diese Bilder liefert, ausgelaufen ist.
In diesem unklaren Moment – und mitten im Wahlprozess, in dem Umweltfragen kaum Beachtung finden – steht die Regierung weiter vor der Aufgabe, etwas zu tun, um die Folgen der Klimakrise zu mindern, die vor allem arme Familien in ländlichen und grenznahen Gebieten treffen.
Übersetzt aus dem Spanischen von Tabea Kirchner
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