Personalpolitik in der Entwicklungshilfe: Protest gegen Niebels Männerclub
Die fehlende Gerechtigkeit in Niebels Personalpolitik wird intern als Skandal empfunden. Die Gleichstellungsbeauftragten sorgen sich um die Glaubwürdigkeit der Entwicklungsdienste.
BERLIN taz | Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) gerät wegen seiner Personalpolitik bei der Zusammenlegung dreier Entwicklungsorganisationen intern stark unter Beschuss.
Der Plan, sieben Geschäftsführerposten nur mit Männern zu besetzen, werde von vielen KollegInnen "aufgrund der fehlenden Geschlechtergerechtigkeit als Skandal empfunden", schreiben die Gleichstellungsbeauftragten der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), des Deutschen Entwicklungsdienstes (DED) und der Weiterbildungsagentur Inwent in einem Brief.
Das Schreiben, das der taz vorliegt, ist an den zuständigen Staatssekretär im Ministerium gerichtet. Die Beauftragten schreiben weiter, sie hätten "zahlreiche Rückmeldungen empörter Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen" bekommen. Sie sorgten sich um die Glaubwürdigkeit der künftigen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Schließlich bemühten sich die Organisationen seit Jahren um Geschlechtergerechtigkeit in Partnerländern von Deutschland. Zwei Posten müssten deshalb mit Frauen besetzt werden. Niebel möchte GTZ, DED und Inwent im kommenden Jahr zusammenlegen, um Geld und Stellen zu sparen. Die Behörde soll sieben männliche Vorstände haben, zwei mehr als bisher.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Fans angegriffen
Gewalt in Amsterdam
Auflösung der Ampel-Regierung
Drängel-Merz
+++ Nach dem Ende der Ampel +++
Habeck hat Bock
Wirtschaftspolitik der FDP
Falsch und verlogen
Schönheitsideale in der Modewelt
Zurück zu Size Zero
Trumps Sieg bei US-Präsidentschaftswahl
Harris, Biden, die Elite? Wer hat Schuld?