Kommentar: Perschau macht's
■ Connections sind gut für Bremen
Wirtschaftssenator Hartmut Perschau (CDU) ist ein bewundernswerter Mann. Er hat offenbar hervorragende Kontakte, die er sorgsam pflegt. Von diesen Connections, auf die ein Wirtschaftssenator ja so dringend angewiesen ist, kann Bremen nur profitieren. Schließlich würde Perschau mit seinem Bekannten Frank Albrecht einen Investor ins Land holen, der endlich anfängt, die seit Jahren brachliegende Lürssen-Werft auszubauen. Filz? Das ist die Chance für Bremen-Vegesack! Der Mann will Arbeitsplätze schaffen: Fünf Kassiererinnen im SB-Warenhaus „Weserblick“ plus 20 Verkäuferinnen hinten im Laden. In den umliegenden Boutiquen, Kneipen, der Disco und dem Kino können ebenfalls viele Menschen Arbeit finden: Als Aushilfe für 590-Mark.
Filz? Nur ganz, ganz böse Menschen, die sowieso immer alles miesmachen wollen, könnten vermuten, daß es kein Zufall ist, daß sich Perschau ausgerechnet für Justus Frantz und Frank Albrecht einsetzt und daß er alten Bekannten großzügige Wirtschaftsförder-Subventionen und wertvolle Grundstücke zuschanzt. Filz? Griesgrämige Kleinkrämer sind das, die nicht einsehen wollen, daß das alles nur dem Wohle Bremens dient. Perschau über Perschau: „Ich bin ein moderner, managementorientierter Großstadtpolitiker. Mein größter Vorteil ist, daß ich überwiegend unterschätzt werde.“
Kerstin Schneider
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