Peer Steinbrück verärgert SPD: Wahlkampftipps vom Wahlverlierer
Der frühere sozialdemokratische Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gibt zwei Interviews. Und erzürnt so seine Genossen.
BERLIN taz | Kräftig verstimmt haben SPD-Politiker auf Äußerungen ihres früheren Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück reagiert. „Andere, selbst an ihrer Hybris gescheitert, geben via Kommentaren der Partei, der sie (noch) angehören, unerbetenen schlechten Rat“, empörte sich der stellvertretende Bundesvorsitzende Ralf Stegner auf Twitter. „Ausgerechnet Steinbrück: 2-mal angetreten und krachend verloren“, schrieb der Dortmunder Bundestagsabgeordnete Marco Bülow. „Typen wie Clement und er haben die SPD entsozialisiert.“ Seine Frankfurter Kollegin Ulli Nissen sekundierte: „Peer Steinbrück – nie eine Wahl gewonnen und jetzt schlaue Sprüche loslassen – manchmal ist es besser, man hält die Klappe!“
Anlass für die derbe Genossenschelte sind Interviews Steinbrücks in zwei Sonntagszeitungen. Darin empfiehlt er unter anderem, der Linkspartei eine klare Absage zu erteilen. Er glaube, „dass die SPD gut beraten ist, Spekulationen über Rot-Rot-Grün die Grundlage zu entziehen“, sagte Steinbrück der Bild am Sonntag. „Rot-Rot-Grün ist, jedenfalls im Westen, schlicht und einfach nicht akzeptabel“, sagte der 70-Jährige der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Stattdessen plädierte er für ein Bündnis mit der FDP.
Der SPD bescheinigte Steinbrück, „manchmal manisch depressiv“ zu sein. Das 100-Prozent-Ergebnis bei der Wahl von Martin Schulz zum Vorsitzenden sei „vergiftet“ gewesen: „Die Partei saß plötzlich auf Wolke sieben, es hat sich ein Realitätsverlust eingestellt und das Publikum hat sich gewundert: Steht da jetzt Erich Schulz-Honecker?“, sagte Steinbrück der FAS.
In den Umfragen geht es für die SPD weiter bergab. Im aktuellen Sonntagstrend des Meinungsforschungsinstituts Emnid rangiert die SPD jetzt nur noch bei 25 Prozent. CDU/CSU liegen bei 38 Prozent, Linkspartei, Grüne, FDP und AfD allesamt bei 8 Prozent.
Leser*innenkommentare
Lowandorder
Ja wie? Nachdem Herr Dochnieda HH -
So derart a Phönix über den - Ungelernten Politiker aus dem Kaff Würselen - Abgeledert hatte - kerr!
Daß der Arbeiterführer Rüttgers-Club - Aus Pullerheim - süffisant nachfragte -
"Ach jetzt soll ich Martin Schulz loben?"
Ja da konnte Steini I. - Weintrinker der
Black-Mamba-Klasse - Ja nicht wirklich Hintanstehen - wa! Er - derer aus ME!!!
Mettmann - Wo der asiSlogan -
"Eure Armut kotzt mich an!"
Der ubiqutäre Aufkleber der -
DaiPo&SUV-Kranken ist!
Friedrich Grimm
Es scheint mir eher wie eine Kanzlerverhinderung seitens des neoliberalen Flügels der SPD, denn ein vernünftiger Rat um gemeinsam das Ziel der Ablösung von Merkel zu erreichen.
Da schwatzt mal Oppermann, jetzt meint Steinbrück seinen Senf dazu geben zu müssen. Allein die FDP, die heute eben leider nicht mehr die FDP von Politikerinnen wie, Frau Hamm-Brücher oder Politikern wie Burkard Hirsch oder Gerhart Baum, ist. Sollten doch am besten alle einfach daran arbeiten, zusammen mit Linkspartei und Grünen die nähere Zukunft unseres Landes zu entwerfen.
Und dieser Entwurf muss dann Grundlage des Wahlkampfes sein. Dieser Entwurf muss den Menschen verständlich nahe gebracht werden; was bei dieser Medienmacht nicht gerade einfach sein dürfte.
Ich sehe derzeit bei der Linkspartei wesentlich kompetentere Poliker und Politikerinnen als bei den Grünen. Hier hat sich mit Ünterstützung von Kretschmann eine schreckliche Beliebigkeit eingeschlichen und man wünscht sich Politiker wie Trittin zurück, in die vordere Front.