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Pawlowsche Konditionierung im HeimHamburg lässt einsperren

Ein Hamburger Skandalheim für auffällige Kinder ist geschlossen. Jetzt schickt das Land sie in die autoritäre Brandenburger Haasenburg.

Das Heim in der Hamburger Feuerbergstraße. (Archivbild, 2003). Bild: dpa

HAMBURG taz | Geschlossene Heime brauche Hamburg nicht, heißt in einer neuen Senatsdrucksache zur Jugendgewalt. Schließlich gebe es genug Plätze außerhalb. Die meisten Jugendlichen, derzeit 15, schickt Hamburg seit Schließung des Heims in der Feuerbergstraße Ende 2008 in die drei privatwirtschaftlich betriebenen Heime der Haasenburg GmbH in Brandenburg. Doch deren autoritäres Konzept sei kaum besser als das des geschlossenen Hamburger Skandalheims, sagt Anwältin Jianka Pigors. „Es ist eine Schande, dass Hamburg Kinder dorthin schickt.“

Vier Meter hohe Mauern, wie in der Feuerbergstraße, gibt es dort nicht. Aber es gibt abschließbare Türen und Fenster. Und es gibt Menschen, die diese Mauern ersetzen, und sehr strenge Verhaltenregeln. „Das ist Dressur statt Erziehung“, sagt Pigors. Sie ist nur eine von mehreren Anwälten, die durch Berichte von Jugendlichen und deren Angehörigen alarmiert sind. Doch sie dürfen nur begrenzt offen reden, weil Familiengerichtsverfahren nicht öffentlich sind.

Einen erschütternden Text über ihre Zeit in der Haasenburg hat die heute 20-jährige Ex-Insassin Julia zu Jahresbeginn ins Netz gestellt. Lieber hinter Mauern.

Sie durfte keine eigene Kleidung tragen, musste einen großen Teil ihres Aufenthalts isoliert in ihrem Zimmer verbringen und durfte zeitweise nicht mal allein aufs Klo. „Mauern wären mir manchmal lieber gewesen“, kommentiert sie die Vorfälle, bei denen mehrere Betreuer sie auf den Boden niederdrückten - und sie sich jedes Stück Losgelassenwerden durch Wohlverhalten verdienen musste. Julia zur taz: „Das passierte, wenn man sich einer Anweisung widersetzte.“ Das Mädchen war von 2006 bis 2008 in der Haasenburg und hat Anfang 2012 Anzeige wegen Körperverletzung gegen Mitarbeiter gestellt.

Glaubt man den Anwälten der Kinder, hat sich seitdem nicht viel geändert. Noch immer seien die Jugendlichen zunächst in „Phase rot“ allein auf ihren Zimmern. „Die Türen sind angelehnt oder offen. Sie verbringen die ganze Zeit ohne Kontakt zu anderen Jugendlichen auf ihrem Zimmer“, sagt ein Anwalt. Wenn sie etwas wollten, etwa auf die Toilette gehen, müssten sie an die Tür klopfen, ihren Namen rufen und warten, bis jemand kommt. Jede Verbesserung - ein Plakat an der Wand, Unterricht in der Gruppe - müssten sie sich durch Gehorsamkeit verdienen. Dazu zähle auch die Mimik. „Wenn ein Jugendlicher mit den Augen rollt, gibt es am Abend keinen Chip.“

„Eine Armlänge Abstand“

Die Hausregeln aus dem Jahr 2010 liegen der taz vor. Auszüge:

Jugendliche sollen stets rechts von Erziehern gehen und zu allen Personen eine Armlänge Abstand halten.

Gespräche über Flucht sind untersagt. Auch Gespäche unter Jugendlichen über ihre Straftaten.

Während der Dienstzeit ist der Mund geschlossen.

Die Jugendlichen sollen keine wiederkehrenden Forderungen stellen.

Es wird weder getuschelt, geflüstert oder in einer Fremdsprache gesprochen werden.

Das aktuelle Regelwerk ist moderater. Aber auch hier ist unter anderem Körperkontakt zu anderen Jugendlichen „nicht erlaubt“ und die Kontrolle von Briefen und Telefonaten möglich.

Diese Holzmünzen seien die Währung in dem Heim, die die Insassen sammeln müssten, damit sie abends länger wach bleiben dürfen oder statt eines Bleistifts einen Kugelschreiber erhalten. Lieber wäre er fünf Jahre im Knast als noch länger in der Haasenburg, flehte jüngst ein Junge laut Protokoll einer gerichtlichen Anhörung. Das Gericht entschied, ihn weiterhin dort unterzubringen, trotz der umstritten Erziehungsmethoden. Fixierung auf einer Liege.

Rastet ein Jugendlicher aus, kommt er in einen „Anti-Aggressionsraum“. In dem gab es bis vor zwei Jahren noch eine Liege, auf der Jugendliche fixiert werden können. Inzwischen hat das Landesjugendamt dies unterbunden. Damit sie weniger aggressiv sind, bekommen einige Insassen zudem von Ärzten vor Ort das Beruhigungsmittel Risperdal verordnet. Und Betreuer dürfen deren Post lesen, Telefonate der Jugendlichen mitgehört werden.

Der taz liegen die Hausregeln aus dem Jahr 2010 vor, die Jugendliche wie Julia oft abschreiben mussten. Hat ein Jugendlicher Sorgen, gibt es einen "Kummerkasten" der Heimleitung, wenn das nicht hilft, eine „unabhängige Beschwerdekommission“. So etwas sei „durchaus nicht branchenüblich“, heißt es in der Stellungnahme der Haasenburg zu einem Bericht über den Fall Julia, der im Juni in der Jungen Welt erschien.

Zu Einzelfällen äußert sich die GmbH aus Datenschutzgründen nicht, eine Anzeige ist nicht bekannt. Das verhaltenstherapeutische Konzept biete Halt für Jugendliche, die bisher in ihrem Leben wenig Regeln kennengelernt hätten, so die Einrichtung.

Die taz wollte wissen, wer in der Beschwerdekommission sitzt. Laut Landesjugendamt Brandenburg ist der Hamburger Jugendhilferechtsexperte Christian Bernzen, zugleich SPD-Landesschatzmeister, der Ansprechpartner für die Jugendlichen. Er sei zugleich Rechtsbeistand der Haasenburg. Auf diese Doppelfunktion angesprochen, erklärte Bernzen der taz, er habe beide Aufgaben „streng getrennt“, sei aber vom Kommissionsvorsitz „mit Schreiben von heute zurückgetreten“.

Die Pressearbeit der Haasenburg macht Bernzens Bruder Hinrich Bernzen. Der nannte auf taz-Nachfrage denn auch einen anderen Ansprechpartner für die Jugendlichen. Öffentliche Berichte über die Arbeit der Kommission gebe es „selbstverständlich keine“, da es sich um konkrete Fälle der Jugendlichen handele. Nach Darstellung von Hamburger Sozialbehörde, Landesjugendamt Brandenburg und der Haasenburg GmbH selbst hat sich in der Haasenburg in den vergangenen zwei Jahren sehr viel verändert, nachdem das Landesjugendamt Auflagen erteilte.

Vielseitiger Anwalt: SPD-Schatzmeister Christian Bernzen vertrat die Interessen der Haasenburg und zugleich von Insassen. Bild: Markus Scholz

„Beschwerden haben wir zurzeit keine“, sagt Landesjugentamtleiter Karsten Friedel. Statt eines „Time-out-Raumes" gebe es dezentrale „Anti-Aggressionsräume“ in den Gruppenbereichen. Um Aggressionen frühzeitig einzudämmen, gebe es eine Stufenplan. Jede Anti-Aggressions-Maßnahme werde zudem schriftlich gemeldet. Friedel: „Es gab einen Reflektionsprozess in der Haasenburg.“

Auch von der Hausordnung gibt es inzwischen eine abgemilderte Fassung. Laut Haasenburg-Geschäftsführer Mario Bavar ist es nicht wahr, dass sich Jugendliche Gegenstände für ihr Zimmer „verdienen“ müssten. Lediglich wenn Jugendliche sich oder andere gefährden, könne es sein, dass persönliche Sachen "nicht permanent im Zimmer sind".

Anwälte dagegen monieren, dass sich das Grundkonzept einer Art „pawlowschen Konditionierung“ nicht geändert habe. Auch Bela Rogalla, Landessprecher der Linken in Hamburg, spricht von einem „autoritären Konzept“, das Jugendliche zu „Befehlsempfängern“ degradiere. Nach der Schließung der Feuerbergstraße müsse auch die Unterbringung von Kindern in der Haasenburg beendet werden.

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29 Kommentare

 / 
  • A
    Arne

    1. Es ist eine Lüge, wenn hier in den Kommentaren immer wieder behauptet wird, es stände kein Personal zur Verfügung, das beschriebene Klientel in einer individualpädagogischen Maßnahme in einer sozialpädagogischen Lebensgemeinschaft zu Hause zu betreuen. Natürlich muss man für die Tätigkeit eine entsprechende Qualifikation haben und auch etwas körperliche Fitness u.a. in Kampfsportarten kann nicht schaden. Letztendlich ist es immer ein Prinzip der Erziehung, dass auch derjenige, der erziehen soll, etwas lernen soll, nach Möglichkeit von dem, der ihm zur Erziehung anvertraut ist.

    Aber diese Menschen, die das können, sind arbeitslos, weil es keine Jugendhilfeträger gibt, die bereit sind, das Klientel zu betreuen. Mein Tipp dazu für alle, die nicht in einem solchen Heimbereich arbeiten wollen und dennoch früher gute Erfolge erzielt haben bei diesen Arbeiten: Niederländisch oder Norwegisch lernen, da gibt es kaum noch Heime (und solche schon gar nicht), da werden individualpädagogische Maßnahmen noch finanziert (ist btw preiswerter als ein geschlossener Heimbetrieb, aber womit sollen dann zukünftig Typen wie Benzen und seine Familie Geld verdienen, wenn auch delinquente Kinder und Jugendliche wieder wie Menschen behandelt werden?).

    2.Es kann ja durchaus sein, dass auch solche Heime für einen ganz begrenzten Teil von Jugendlichen eine Hilfe ZEITWEILIG darstellen. Aber: Was ist, wenn die Zeit dort abgelaufen ist? Wer begleitet die Menschen dann wieder ins Leben zurück? Ins echte Leben, in dem es keine Holzmünzen und Erzieher gibt, die dauernd auf alles achten, was man macht? Die Effektivität solcher Maßnahmen steht ohne vernünftige individualpädagogische Betreuung in keiner Relation zu den Kosten. Ich habe schon Menschen in einer 1:1-Maßnahme betreuen können, die vorher in solchen Heimen auch die Erzieher grün und blau geschlagen haben ohne dass mir irgendetwas wesentliches passierte. Ein Vertrauensverhältnis kann man nämlich nicht in solchen Situationen in Heimen aufbauen. Konzepte wie die der Bindungstheorie gehen dort vollständig den Bach runter, wenn man wechselnde Schichten und sich von den Bewohnern abgrenzende Erzieher hat, die den Jugendlichen dort nur eines beibringen: Nur in der Gruppe bin ich stark als Erzieher. Einzeln nehme ich es nicht mit dir auf. Sowas lernen die tatsächlich schnell und werden es draußen auch anwenden.

  • P
    Paulsen

    Es scheint sich sehr leicht zu moralisieren. Vielleicht haben sie recht, doch am Ende bleibt die Frage, wer nimmt diese Kinder und Jugendlichen? Es gibt offenbar Kinder und Jugendliche, die nicht mehr so zu betreuen sind, wie sich dies eine moralische Gesellschaft wünscht - sei es geschlossen oder im Zirkus. Aber was geschied, wenn sie geschlossen werden? Kluge Menschen erklären, dass dies und jenes unmöglich sei. Dann machen sie Nägel mit Köpfen! Gehen sie zum Jugendamt, gründen sie eine Einrichtung und nehmen sie diese Kinder und Jugendlichen, die sie beklagen, bei sich auf! Ich werde nicht moralisieren, wenn sie Dinge tun, die morlisch schwierig sind. Ich werde Ihnen danken, dass sie meine gesellschaftsmoralische Pflicht übernommen haben, und versuchen, was sie können. Vielleicht habe ich auch noch eine Idee oder Frage. Die werde ich dann nennen, aber ich werde nicht eine Lanze über Ihnen brechen.

  • H
    HamburgerX

    An den Kommentator "Noch mal nachgelesen":

     

    Diese schönfärberischen Umschreibungen sollten nicht davon ablenken, dass es sich hier um zwar minderjähriges, aber kriminalitätserfahrenes, gewalttätiges, hoch aggressives Klientel handelt:

     

    Zitat

     

    "Hier werden seit 2002 extrem schwierige Fälle aus ganz Deutschland aufgenommen und intensivpädagogisch betreut."

     

    Aus einem ebenfalls nicht unkritischen Artikel zu dem Heim.

     

    http://www.lr-online.de/nachrichten/Tagesthemen-Die-Haasenburg-ein-ungewoehnliches-Geschaeftsmodell;art1065,3770486

     

    Darum sollte man die Opfer dieses Klientes immer vor Augen haben, bevor man die Täter als alleingelassene Kinder verharmlost und sich über einfache dizplininarische Maßnahmen echauffiert.

  • HH
    Hergen Hillen

    Jugendhilfe für die sozial Deklassierten ist vor allem ein einträgliches Geschäft, mit dem Freie Träger, Typen wie Christian Bernzen und andere viel Geld verdienen. Die Geschichte von Julia lässt erahnen, dass viele Bedürftige in eine Schleife von Maßnahmen landen, in denen sie nicht wirklich geholfen werden. Die Freien Träger würden sich ja selbst überflüssig machen, wenn siei ihren Klienten tatsächlich helfen würden. Irgendwann landen diese jungen Menschen dann in solchen Heimen, wo dann nochmal kräftig verdient wird mit der Hilflosigkeit. Es ist ein System moderner Wegelagerei mit dem Elend junger Menschen.

  • R
    rugay

    Ich habe schon bei meiner Katze festgestellt, dass angebliche Binsenweisheiten zur Katzenpflege wie z.B. das arme Tier mit der Nase in die Schei**e zu drücken um es zur Stubenreinheit zu "ermahnen" ganix hervorbringt ausser ein mürrisches, mißtrauisches Tier welches in meiner Nähe allerhöchstens so tut als ob es folgsam wäre - aus Angst vor Bestrafung. So besinnt man sich auch hier im "zwischenmenschlich-erzieherischen" Bereich auf nie hinterfragte "deutsche "Drill-Tugenden" um renitente Jugendliche zur Räson zu bringen - das offensichtliche Armutszeugnis, dass sich eine desolate, ideenlose, stumpf im Trott verfangene Gesellschaft (statt Gemeinschaft) allein dadurch ausstellt, dass sie solche verbogenen Kinder überhaupt hervorbringt, will natürlich keiner sehen geschweige denn auf die wirklichen (systemischen)Ursachen schauen. Von daher wird halt überall dort mit kunstvoll drapierten Worthülsen "zwangsverwaltet" wo die Misere zu offensichtlich zu werden droht - bei "Problemfällen aller Art,bei Hartzern (IV), beim Euro, in der Finanz- und Investmentwelt,bei heiklen politischen Entscheidungen usw. usf.....Armes Deutschland, arme Kinder (und nicht nur die aus dem Artikel sondern eigentlich alle deutschen Kinder dieser Generation)...

  • H
    Herbert

    Ein unglaublicher Artikel! Gute journalistische Arbeit vermisse ich an dieser Stelle leider, dafür um so mehr hetzerische und reißerische Phrasen rund ums leidige Thema. Wieder einmal stehen hier diejenigen, die versuchen, unsere vergurkte Gesellschaft einigermaßen ins Lot zu bringen, am Pranger. Ein Schlag ins Gesicht derer, die jeden Tag 120 Prozent leisten und das geradebiegen sollen, was die häusliche Erziehung nicht geschafft hat. Ich hoffe inständig, daß die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Haasenburg, trotz dieses schäbigen taz-Artikels von Frau Kutter, ein ruhiges und beschauliches Weihnachtsfest haben werden und schließe sie in meine Gebete ein.

  • NN
    Nochmal nachgelesen

    Der Artikel legt den Finger nicht wirklich auf die Wunde, die dadurch gegeben ist, dass (siehe Euren Link) "Kinder oder Jugendliche", die lediglich "ein Leben am Rande gesellschaftlich akzeptierter Strukturen führen" ... in der Haasenburg "intensiv betreut" werden, weil sie bisher "wenig Zuwendung" erfahren hätten - - - mit Methoden für Intensiv-Straftäter?

     

    Das klingt nach Ratlosigkeit derjenigen die einweisen, nach dumpfbackener Rechthaberei und nach "Institutioneller Gewalt".

  • RH
    Ratlos heisst nicht fraglos

    hmmm. Was ist das nun? Ein Gulag im Westen? Oder haben wir ein Problem mit Jugendlichen, die so weit abgedriftet sind dass es uns an funktionierenden Methoden mangelt ihnen zu helfen sich wieder selbst in den Griff zu bekommen? - Der Artikel liefert hier nicht wirklich Aufschlüsse. Es wäre schade, wenn eine solche Diskussion behindert würde dadurch, dass Beteiligte einen Maulkorb haben aus Verfahrensgründen.

  • S
    Sigrid

    "Sie durfte keine eigene Kleidung tragen, musste einen großen Teil ihres Aufenthalts isoliert in ihrem Zimmer verbringen, teilweise nur mit Matratze, und durfte zeitweise nicht mal allein aufs Klo."

     

    Das arme Mädchen darf keine eigene Kleidung tragen - nein wie grausam. Sie muss manchmal allein auf ihrem Zimmer sein - O Gott, welch erniedrigende Maßnahme.

     

    Werden hier mal wieder die Täter zu Opfern gemacht? Diese Jugendliche sind nicht ohne Grund in solchen Heimen; Drogenkonsum,- handel, Raub, schwerer Diebstahl, Körperverletzung ... alles wiederholt!

    Ich arbeite seit Jahren mit solchen Fällen zusammen und leider verstehen sie keine andere Sprache, da es ihnen viel zu gut geht; auch wenn ihnen das nicht bewusst ist. Keiner muss um seine Existenz fürchten und leider muss auch keiner angemessene Strafen fürchten, wenn sie gegen das Gesetz verstoßen haben.

    In solchen Heimen lernen sie, sich auf das wesentliche zu konzentrieren; nämlich auf das einfache Leben und auf sich selbst. Hier lernen sie, dass sie sich eben nicht alles nehmen können, sondern für Annehmlichkeiten im Leben arbeiten müssen oder zumindest etwas Gutes (z.B. anderen Menschen helfen) tun können.

    Übrigens sind die meisten dieser Jugendlichen nach so einer Maßnahme dankbar. Sie sind endlich einmal zur Ruhe gekommen. Sie waren froh, mal keinen Stress mit anderen gleichgesinnten Jugendlichen gehabt zu haben. Und sie empfanden Freude (was für die meisten keine alltägliche bzw. sehr seltene Emotion ist), wenn sie anderen uneigennützig geholfen haben und merkten wie dankbar sie sind.

     

    Solche Heime sind sicherlich nicht angenehm, aber sie erfüllen ihren Zweck.

  • P
    Picho

    Manchmal ist es nötig, anstelle von Resozialisierung Sozialisierung einzuüben - muss ja nicht so drastisch sein wie in Stanley Kubriks "Uhrwerk Orange".

    Bevor diese Jugendlichen dort gelandet sind - wieviel ihrer Opfer blieben auf der Strecke, um die sich allenfalls der "Weisse Ring" kümmert?

  • WR
    Weiße Rose

    Der Sarrazin'sche Geist zieht in die letzten Nischen der krebszerfressenen SPD ein!

    Was ist bloß aus dieser ehemals(vielleicht bis Willy Brandt) humanistisch orientierten Partei geworden?

    Offen und ungeniert verstößt sie gegen elementarste Menschenrechte und wird zum Fall für amnesty international...

  • H
    hornisse.04

    Was ist an den Regeln, die "Julia" auf ihrer Hompage erwähnt, so verwerflich?

    Vergißt man, dass ein Jugendlicher, den man heutzutage in ein Heim schickt, eine (unliebsame) Vorgeschichte samt Akte von hier bis zum Mond haben muss?

    Ach ja, ich vergaß - alle sind immer nur Opfer.

  • L
    Leser

    Diese Unterbringung wird wohl angeordnet wenn man mit den "normalen" Erziehungsmassnahmen am Ende ist. Die Kinder will auch sonst keiner mehr aufnehmen, deshalb landen sie dann da. Das ganze ist auch gigantisch teuer, davon schreibt die TAZ hier auch nichts. So finden sich halt private Betreiber, die Hamburg für viel Geld das Problem abnehmen. Hier in Bonn gibts auch so eine Einrichtung, die Jugendliche aus dem ganzen Bundesgebiet aufnimmt.

  • H
    HamburgerX

    Ich sage mal so: Etwas Dressur und ein strenges Regelwerk sind mir viel lieber, als wenn solche Jugendliche herumstreuen und andere terrorisieren. Warum kein Wort über die Opfer und Traumatisierten dieser Einrichtungs-Bewohner?

     

    Natürlich ist es ideal, wenn dazu noch pädagogische Konzepte kommen, die die Fähigkeiten der Jugendlichen entwickeln, ihre Empathie verbessert und auch auf das spätere Berufsleben vorbereiten usw.

     

    In einem muss ich den Artikel dann doch loben. Zitat:

    ----------------

    Die taz wollte wissen, wer in der Beschwerdekommission sitzt. Laut Landesjugendamt Brandenburg ist der Hamburger Jugendhilferechtsexperte Christian Bernzen, zugleich SPD-Landesschatzmeister, der Ansprechpartner für die Jugendlichen. Er sei zugleich Rechtsbeistand der Haasenburg. Auf diese Doppelfunktion angesprochen, erklärte Bernzen der taz, er habe beide Aufgaben „streng getrennt“, sei aber vom Kommissionsvorsitz „mit Schreiben von heute zurückgetreten“

    ----------------

     

    Diese Doppelfunktion war in der Tat untragbar und dass die taz offenbar geholfen hat, diese zu beenden, verdient große Anerkennung.

  • TS
    Thomas Sch.

    Dem Artikel zufolge ist das Heim autoritär und die Kinder sind auffällig. Hm. Und was machen wir, wenn es mal umgekehrt läuft ? Und die sog. Autoritären Aggressive sind ? Welcher auffällige TAZ-Redakteur wird diese armen, von der Gesellschaft und dem pösen Kapitalismus geschädigten Würmchen bei sich zuhause aufnehmen ? Also vor Ort, bei sich Zuhause und nicht im fernen brandenburgischen Osten. Gibt es vielleicht Ausbildungscamps für die Antifa, die Alkaida oder wie sonst diese Schutzsturmstaffeln heißen ? Also Ausbildungbetriebe für Scheibeneinschlagen, Verwüsten, alles kaputtmachen und so. Die armen Kinderchen. Mal im Ernst: Genausowenig wie man ein Feuer dadurch bekämpfen kann, daß man die Feuerwehr auflöst, genausowenig dürfte sich die Zahl nicht erziehbarer Rowdies durch das Schließen eines Heimes reduzieren lassen. Daß Heime selbstverständlich professionell geführt sein müssen, ist ja klar. Wir lassen unsere Straftäter ja auch nicht von den Hells Angels bewachen. Obwohl das vielleicht gar keine schlechte Idee wäre. Aber das Problem ist doch wohl eher, daß es idiotische Kinder gibt.

  • CB
    Christian Bernzen
  • R
    Rechtsanwältin

    Zitat aus der taz [Foto-Unterschrift zum Foto-Portrait: "Vielseitiger Anwalt: SPD-Schatzmeister Christian Bernzen vertrat die Interessen der Haasenburg und zugleich von Insassen. ..."

     

    Skandal! So eine Vertretung von Rechtsangelegenheiten ist von Rechts wegen in der BRD gar nicht möglcih und strikt untersagt!

    Hier müsste sofort die Bundesrechtsanwaltskammer und die Rechtsanwaltskammer des Landes Brandenburg das Doppel'spiel' des Rechtsanwalts unterbinden und dem Rechtsanwalt (Rechtsverdreher) die Zualssung entziehen.

     

    Die SPD hat also einen Rechtsbrecher, wie in der Nazi-Zeit in ihren Reihen, kein Wunder, wenn der Schutzhaft gutheißt.

  • SF
    Schutzhaft für Kinder und für Jugendliche - mit dem Segen der SPD

    Einmal mehr der Grund, die SPD NICHT zu wählen, jedenfalls nicht in Brandenburg - und wenn man jetzt liest, was die Linke (Landesverband Brandenburg) gegen ihren Spree-Neiße-Bundestagsabgeordneten für eine Mobbing-Kampagne fährt, dann möge die Linke in Brandenburg auch nicht (mehr) gewählt werden.

  • T
    T.V.

    Befehlsempfänger ist dachte ich das Ziel der momentanen Zeitarbeitsgesellschaft. Würde ich vor einem beliebigen Chef was anderes behaupten, wäre ich wohl den 'Job' los. Da ist so ein Heim grad mal die Spitze des Dienerbergs, wohl zu offensichtlich.

     

    LG

  • D
    diff

    Dort wo Kinder und Jugendliche unter Zwang unterebracht sind, muss immer eine kritische Beobachtung der Einrichtung erfolgen. Wenn man den Artikel liest entsteht aber der Eindruck, dass diese geschlossenen Heime bereits für Jugendliche vorgehalten werden würden, die ein bißchen neben der Spur sind. Ein geschlossenes Heim ist jedoch immer das letzte Instrument in einer langen Reihe an anderen Versuchen auf den Jugendlichen einzuwirken. Dort finden sich (schon aus Kostengründen) in der Regel Kinder und Jugendliche, die aus den offenen Heimen abgehauen sind, durch andauernde Gewalt- oder Drogenproblematik in einer offenen Heimstruktur weder erreichbar noch haltbar sind. Wohin mit denen? Dass diese lieber in ein Gefängnis wollen ist verständlich. Dort werden sie mit Ihrem Verhalten alleingelassen und können innerhalb so weitermachen, wie sie es gewohnt sind. Wollen wir das?

    Mit diesen Tatsachen vor Augen kann erst ein unvoreingenommener Blick auf die Einrichtungen gelingen und beurteilt werden, ob die Erziehungspraktiken unangemessen sind. Soviel Objektivität muss sein.

  • HS
    Horst Schütz

    Woher weiß Ihr Redakteur, dass diese Maßnahmen nicht die richtigen sind?

    Bevor Kinder und Jugendliche in eine solche Einrichtung kommen, haben sich

    doch Erzieher, Psychologen, Therapeuten jahrelang mit ihnen abgemüht.

     

    Autoritär scheint für ihn ein schlimmes Schimpfwort zu sein. Das Erlernen und Einhalten

    notwendiger Verhaltensregeln, ohne die eine Gesellschaft nicht funktionsfähig ist,

    wird zu guter Letzt immer mit autoritären Mitteln erzwungen.

     

    Der Artikel ist ein hochnäsiger, arroganter Beitrag ohne Substanz und wird den

    Bemühungen solcher Einrichtungen nicht gerecht.

  • F
    friedrich

    Über die Werdegänge der "InsassInnen" wurde

    nichts berichtet?

    Dies ist aber entscheidend, um die Erziehungskompetenz

    zu qualifizieren!

  • H
    hannes

    Gerade im Erziehungs-und Sozialwesen

    treiben die Soziopathen auf operativer Ebene ihr Unwesen.

    Woran das nur liegen mag?

    Man sollte dort dringend demokratische

    Verhältnisse einführen und Kinder

    ihre Erziehungspersonen auswählen lassen,

    damit keine typische Wärter-Gefangenen-Situation

    auftritt. Nur die Demokratie verhindert

    die Diktatur.

    Kinder müssen auch durch ihre Fehlentscheidungen lernen.

    Sie haben sich im jeden Fall bedingungslose

    Liebe und ein Leben in Würde verdient.

    Bei suchtkranken Kindern sind aber die Bericht

    beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen legitim.

    Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob Suizidkranke

    bei solcher Behandlung geholfen würde.

     

    Am Besten wäre es gesunde und noch psychisch intakte

    Kinder sofort an unfruchtbare Adoptionseltern zu vermitteln und so wenig wie möglich auf den Staat

    oder der Kirche zu vertrauen, da sie in der Vergangenheit zu häufig hierin elendig versagt haben.

  • J
    Jan-Peter

    Entschuldigung mal ?

    Ich hätte jetzt von USERER jetztigen (Stadtverwaltung),bzw der jzuständigen Behörde anderes erwartet. Schon die Diskussion in den hamburger Mewdien sollte

    VERDEUTLICHEN, wie hier

    die Lage ist & so gehts nicht.

    Bei den Vörgängern wars ja üblich sich so wiededrlich zu verhalten, oder um deutlicher zu werden

    den Scheiß zu verantworten.

    Hatte der Bürgermeister nicht Besserung versprochen.

    Bis auf höhere Wohnungspreise, und mageres Kriesenmanagment ist ja bios jetzt ˜.......˜ von unseren Genossen noch nicht viel geleistet worden.

     

    Ahoi, es geht hier gleich an Bord.

     

    Der "Blaue Peter" ist aufgezogen.

     

    Gruß vom "Erik den Roten"

     

    Liege gerade in Stade

    also überschlagt mal wann ich dies

    KlarmacheN könnte.

     

    GJP™

  • S
    sagbar

    So sehr ich es begrüße, dass jugendliche Straftäter (nehme ich an) in Obhut genommen werden - und auch Regeln kennen lernen sollten, so sehr verwundern mich die Mittel:

    Prinzipien und Werte zu vermitteln ist wichtig, aber mit solchen Methoden werden doch eher weitere Aggressionen und Verhaltensauffälligkeiten geschürt.

     

    Offensichtlich sind die Institutionen nicht auf dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Stand. Und das der derzeitige Senat dies ebenfalls nicht zu sein scheint, ist sehr peinlich für eine SPD ...

     

    bedauert

     

    sagbar

  • N
    nunja

    Privat vor Staat..

  • A
    A.H.

    Man soll sich mal nicht einbilden, dass es in anderen Einrichtungen der Jugendhilfe anders zugeht. Ich kenne aus eigener Erfahrung als Pädagogin einige stationäre Einrichtungen in denen genau dieses autoritäre System schon mit den kleinsten Kindern durchgeführt wird. Das man sich "Luxus" verdienen muss, oder harte Sanktionen wie "Isolation" folgen, ist dort an der Tagesordnung. Es ist so etwas von heuchlerisch, ein gängiges System nur auf eine Einrichtung oder ein Bundesland zu beziehen. Aus der Geschichte der Pädagogik in Deutschland sollte man mittlerweile gelernt haben, dass solche Vorgänge keine bzw. fast nie Einzelfälle sind (Stichwort Schwarze Pädagogik). Journalismus sollte nicht dort aufhören, wo man eigentlich anfängt bestehende Systeme zu hinterfragen und nicht nur oberflächlich recherchieren und gedacht werden. Macht die Augen auf, so etwas passiert mit Kindern in unserer Gesellschaft, mit viel Geld aus Steuermitteln, im Auftrag des Staats, mit pseudo-pädagogischer Rechtfertigung!

  • C
    Ceres

    Man sollte solche Methoden nicht falsch verstehen. Hierbei soll das Ziel gebrochen werden, mit dem Ziel dem Kind jedewede Tendenz dauerhaft auszutreiben. Ob man so ein selbstständiges Verantwortungsvolles Individuum heranzieht ist zweifelhaft.

    Für depressive oder gar suizidale Kinder ist so etwas natürlich Gift pur.

     

    Aber bei der Bevölkerung kommt es jedoch gut an, wenn die Politik markig gegen die bösen Biester vorgeht...

     

    P.S.:

    Natürlich kann es Sinn machen, Kinder in einer disziplinierten Umgebung Achtung vor sich selbst und anderen zu lehren aber das muss immer nachvollziehbar sein und im Rahmen bleiben.

    Alles andere ist reine Schikane und wird ansonsten nur eingesetzt um feindliche Soldaten zu brechen, wenn man an Informationen will.

  • M
    mario

    Ich arbeite selber in einer Wohngruppe.

    Vielleicht berichtet ihr auch einmal, wievielen Menschen diese Jugendlichen die Augen ausgestochen oder die Knochen gebrochen haben!

    Schon klar, wird nicht veröffendlich hier.

    Schon ok. Die wärter sind in diesem Staat die Bösen.

    Die Täter sind immer die Opfer.

    Ich könnte kotzen.