Parlamentarische Anfrage in Sachsen: Viele antisemitische Straftaten
138 antisemitische Straftaten registrierte die sächsische Polizei im Jahr 2018. Die vorläufigen Zahlen für das laufende Jahr zeigen keine Trendwende.
Auch das Internet gewinne zunehmend an Bedeutung für judenfeindliche Propaganda und beispielsweise die Leugnung des Holocausts. Die Fallangaben seien vorläufig und würden sich erfahrungsgemäß durch Nachmeldungen noch deutlich erhöhen, hieß es in einem der Antwortschreiben des sächsischen Innenministeriums.
Insgesamt wurden im vergangenem Jahr 138 antisemitische Straftaten im Freistaat registriert, 2017 waren es 118 Fälle gewesen. Die für das erste Halbjahr 2019 vorliegenden Zahlen zeigten bereits, dass es leider keine Trendwende gebe, sondern das Fallaufkommen auf einem hohen Niveau bleibe, erklärte Linken-Abgeordnete Kerstin Köditz. Aus den Daten gehe zudem hervor, dass wegen der Veröffentlichung eines antisemitischen Artikels im Bornaer Stadtjournal Ende April 2019 wegen Volksverhetzung ermittelt werde.
In die Statistik gingen den Angaben zufolge einige Sachbeschädigungen ein sowie mindestens eine Körperverletzung. Die meisten Fälle wurden in den Städten Leipzig (10), Dresden (7) und Chemnitz (5) registriert. Abgesehen von drei Taten handelt es sich den Angaben zufolge nach polizeilicher Bewertung durchgehend um rechtsmotivierte Kriminalität.
Dass die Fallzahlen hoch ausfallen, könne auch auf eine steigende Sensibilisierung für das Thema sowie auf ein geändertes Anzeigeverhalten zurückgeführt werden, erklärte Köditz. Denn in die Statistik gehe nur ein, was der Polizei bekannt wird. In bisher neun Fällen habe es 2019 wegen antisemitischer Taten Urteile gegeben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anschlag auf Magdeburger Weihnachtsmarkt
Vieles deutet auf radikal-islamfeindlichen Hintergrund hin
Wirbel um KI von Apple
BBC kritisiert „Apple Intelligence“
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos