Paralympics in Rio: Rios Herz für die Paralympics
Olympia war holprig, doch Rios Spiele für Menschen mit Behinderung sorgen zum Start für emotionale Momente. Der oberste Mann im Staat wird ausgebuht.
Der 75-Jährige wurde begleitet von seiner Frau Marcella (33), auf die übliche Begrüßung des Staatsoberhaupts zu Beginn der Feier im Maracanã war verzichtet worden. Nach der Eröffnungsformel startete ein großes Feuerwerk, dadurch konnte der Lärm etwas übertönt werden. Erst von Anhängern der abgesetzten linken Präsidentin Dilma Rousseff, dann kam es zu Gegenreaktionen von Anhängern Temers. Das Land ist durch die politische Krise tief gespalten. Rousseff führt bei Twitter als Funktion weiter auf, dass sie Präsidentin Brasiliens sei und wünschte der Mannschaft Glück.
Bei strömendem Regen entzündete Schwimmer Clodoaldo Silva das Paralympische Feuer. Die deutsche Mannschaft wurde von Leichtathlet Markus Rehm als Fahnenträger ins Maracana-Stadion geführt. Insgesamt starten 155 deutsche Sportler In Rio, von denen die Zwillinge Carmen und Ramona Brussig an diesem Donnerstag im Judo die ersten Gold-Chancen haben. Als letzte der offiziell 160 teilnehmenden Mannschaften kam Gastgeber Brasilien unter frenetischem Jubel ins voll besetzte Stadion.
Auf der Ehrentribüne fehlte Thomas Bach. Der deutsche Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) hatte seine Teilnahme wegen der Trauerfeier für den früheren Bundespräsidenten Walter Scheel abgesagt. Das Portal „O Globo“ berichtete jedoch, dass Bach in Brasilien im Zusammenhang mit den olympischen Ticket-Skandal als Zeuge vernommen werden soll.
Die Eröffnungsfeier war im Vergleich zu der der Olympischen Spiele einen Monat zuvor bunter, kraftvoller, rhythmischer und verbreitete mit Samba-Klängen und Strandanimationen Partystimmung. Höhepunkte waren der Rampensprung des Rollstuhl-Artisten Aaron „Wheelz“ Fotheringham zum Auftakt und die berührende Klavier-Interpretation der brasilianischen Hymne durch João Carlos Martins beim Hissen der Flagge. Spektakulär war auch der Tanz der beidseitig Unterschenkel amputierten Snowboarderin Amy Purdy mit einem Roboter.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Partei stellt Wahlprogramm vor
Linke will Lebenshaltungskosten für viele senken
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen