piwik no script img

schneller vorlaufParagraph 175

„Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“, stellte Rosa von Praunheim schon 1970 fest. Die Galionsfigur der modernen Schwulenbewegung in Deutschland widmete sich 1999 dem Groß- und Übervater derselben, dem Sexualwissenschaftler Dr. Magnus Hirschfeld. „Der Einstein des Sex“, wie er von einer US-amerikansichen Zeitung genannt wurde, hatte 1929 maßgeblich zu einer Liberalisierung des Homo-Paragraphen 175 beigetragen – ohne sich jemals zu outen, was den Ober-Outer Praunheim offenbar so sehr wurmte, dass er sich in seinem Film (20.45 Uhr, Arte) in schwüle Spekulationen über Hirschfelds Privatleben erging. Zwar prominent besetzt (mit Meret und Ben Becker, Otto Sander und Friedel von Wangenheim), konnte der Film an den Kinokassen dennoch nicht charten. Sehenswert bleibt er trotzdem.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen