Panter Preis 2025 in Halle: Kaiserslautern gegen Rechts ist ausgezeichnet
Den 20. taz Panter Preis hat am Wochenende in Halle (Saale) das Bündnis Kaiserslautern gegen Rechts gewonnen. Was macht die Initiative besonders?
In vielen Städten gibt es Bündnisse wie das in Kaiserslautern: gegen Rassismus, Antisemitismus und für Demokratie. Doch die Gewinner:innen des Panter Preises engagieren sich in einem besonderen Kontext – aber dazu gleich mehr.
Auf der Bühne ihn Halle bedankt sich Zora Tischer schließlich bei denen, die sie unterstützt haben. „Ganz wichtig für uns ist, dass Veränderung nicht von allein passiert. Es passiert immer, wenn Menschen zusammenkommen und was Positives auf die Beine stellen.“ Das Geld des Panter Preises wüssten sie gut zu investieren.
Seit 20 Jahren ehrt der taz Panter Preis zivilgesellschaftliche Initiativen, die sich mit großem Einsatz für andere starkmachen – ohne sich selbst ins Rampenlicht zu heben. In diesem Jahr vergibt ihn die taz Panter Stiftung gleich zweimal. Die erste Verleihung war nun am vergangenen Samstag in Halle in Sachsen-Anhalt. Die zweite Verleihung steht in einem Monat am 5. Juli in Bochum, Nordrhein-Westfalen an. Das gemeinsame Motto: Zusammen:Halt! – für ein friedliches und menschliches Miteinander.
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Panter Preis 2025 Verleihung in Halle

Früher rechte Hooligans, heute AfD
Dafür steht auch das Bündnis Kaiserslautern gegen Rechts. Seit 2013 organisieren der Zusammenschluss aus Einzelpersonen und Gruppen Demonstrationen oder machen auf diskriminierende Tendenzen in der Stadt aufmerksam. Welche das sein können, zeigte sich etwa bei der Bundestagswahl im Februar.
Während die AfD auf dem früheren Gebiet der DDR reihenweise in Wahlkreisen den höchsten Zweitstimmenanteil gewinnen konnte, belegte sie in fast allen Wahlkreisen der alten BRD den zweiten Platz. In großen Städten reichten ihre Stimmen nur für die Plätze drei, vier der fünf. Lediglich zwei Wahlkreise brachen aus diesem Muster aus, dort gewann die AfD im sogenannten Westen je den höchsten Zweitstimmenanteil: in Gelsenkirchen und in Kaiserslautern.
Als sich das Bündnis gegen Rechts vor etwa zwölf Jahren in Kaiserslautern gründete, spielte die AfD allerdings noch keine Rolle. Damals richtete sich das Engagement noch gegen Neonaziparteien wie den Dritten Weg, die Rechte oder die NPD, die heute Heimat heißt. Auch die Gruppe Hooligans gegen Salafisten sei ein Problem gewesen, erinnert sich Zora Tischer in Halle.
Mit den Jahren habe sich die Situation in Kaiserslautern aber verändert. Laut Tischer motivierten die zunehmende Präsenz der AfD und ihre Wahlergebnisse immer mehr Menschen, dagegen auf die Straße zu gehen. Während der deutschlandweiten Proteste im vergangenen Jahr kamen rund 6.000 Menschen zur Demonstration in Kaiserslautern – die größte in der Stadtgeschichte.
Doch es gehe nicht nur ums Reagieren: Das Bündnis setze inhaltlich auch eigene Themen, engagiere sich etwa für Erinnerungs- und Präventionsarbeit. Das Engagement sei anstrengend, erzählt Tischer der taz kurz vor der Verleihung. „Aber es hängt Herzblut dran. Die Gruppe ist so vielfältig, da weiß ich, wofür ich das mache.“ Neben ihr steht schon da Christina Freunscht und nickt: „Ich möchte mir von niemand sagen lassen, ich hätte nichts gemacht.“
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