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Pannen bei der BundeswehrWir. Kriegen. Alles. Kaputt.

Die deutsche Waffenhilfe für Kurden im Irak kommt wegen kaputter Flugzeuge nur schleppend voran. Offenbar sind Technikprobleme bei der Bundeswehr weit verbreitet.

Auch kaputt: Marine-Hubschrauber vom Typ MK 88A Sea Lynx. Bild: dpa

LEIPZIG/BERLIN dpa | Die deutschen Waffenlieferungen für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Nordirak haben begonnen. Nach stundenlanger Verzögerung wegen eines Defektes flog von Leipzig aus am frühen Donnerstagmorgen eine erste Maschine mit Panzerfäusten, Gewehren und Munition ab. Dies bestätigte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr. Die Waffen sollen der kurdischen Peschmerga-Armee im Norden des Landes übergeben werden.

Insgesamt werden in den kommenden Wochen 10.000 kurdische Kämpfer mit Waffen für 70 Millionen Euro aus Bundeswehrbeständen ausgerüstet. Die Terrormiliz hat weite Teile Syriens und des Iraks erobert.

Der Start der Transportmaschine war ursprünglich für den Mittwochmittag geplant. Das vorgesehene Flugzeug der niederländischen Luftwaffe war jedoch kaputt gegangen, Ersatzteile mussten eingeflogen werden. Auch eine Gruppe von Bundeswehrausbildern, die die Kurden vor Ort an den Waffen einweisen sollen, saß am Mittwochabend weiter in Bulgarien fest – ebenfalls wegen eines defekten Flugzeugs.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) kommentierte die Verzögerungen nicht. Sie räumte Probleme beim Lufttransport ein, betonte aber zugleich, alles in allem sei die Bundeswehr „hoch leistungsfähig“.

Doch Mängel an Fahrzeugen, Hubschraubern und Flugzeugen schränken die Einsatzfähigkeit der Bundeswehr offenbar weit stärker ein als bisher bekannt. Dies berichteten Bild-Zeitung, Passauer Neue Presse und Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf eine Liste der Bundeswehr. Die Übersicht legte Generalinspekteur Volker Wieker den Verteidigungspolitikern des Bundestags vor. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wollte wegen der Vertraulichkeit des Dokuments dazu keine Stellung nehmen.

Die Angaben der Zeitungen unterscheiden sich im Detail. So stehen laut Süddeutscher Zeitung beim Heer von 180 Transportfahrzeugen Typ „Boxer“ im sogenannten Buchbestand lediglich 70 für Ausbildung, Übungen oder Einsätze parat, während 110 instand gesetzt würden.

„Noch desolater als angenommen“

Laut Bild sind nur 42 der 109 Eurofighter und 38 der 89 Tornados der Luftwaffe momentan für einen Einsatz verfügbar. Als „nicht versorgungsreif“ würden außerdem der Kampfhubschrauber Tiger und der Transporthubschrauber NH90 klassifiziert. Der Grünen-Abgeordnete Tobias Lindner sagte dem Blatt, die Lage sei „noch desolater als angenommen“.

Wie die Passauer Neue Presse berichtete, können nur 24 der 43 aktuell verfügbaren Transall-Maschinen C-160 starten. Beim Transporthubschrauber CH-53 seien es nur 16 von 43. Bei der Marine ist demnach nicht nur ein großer Teil der Hubschrauber defekt: Drei der fünf Aufklärungsflugzeuge vom Typ P3-C Orion müssen laut dem Bericht wegen Mängeln am Boden bleiben. Auch eine der acht Fregatten sei nicht einsatzbereit, überdies könnten nur sechs der elf Minenabwehreinheiten der Marine genutzt werden. Erst am Montag war bekanntgeworden, dass die Marine derzeit nur noch maximal 5 ihrer 43 Hubschrauber einsetzen kann.

Der frühere Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, forderte mehr Geld für die Streitkräfte. In bestimmten Bereichen wie bei Flugzeugen, Hubschraubern oder auch bei der Aufklärung seien die Auswirkungen „einer chronischen Unterfinanzierung“ zu spüren, sagte Kujat den Stuttgarter Nachrichten. Nach einer Faustregel müssten Staaten 30 Prozent ihres Wehretats aufwenden, um eine Armee modern zu halten. In Deutschland seien dies 2013 nach Nato-Kriterien gerade mal 16 Prozent gewesen.

Den Bundeswehrausbildern in Bulgarien war zuvor tagelang von den irakischen Behörden die Einreise verweigert worden. Und schon ihr Aufbruch in Deutschland hatte unter keinem guten Stern gestanden: Als sie am Freitag auf dem Nato-Flugplatz Hohn in Schleswig-Holstein losfliegen wollten, war die vorgesehene Transall ebenfalls defekt.

Die Bundeswehr startet am Donnerstag auch ihren ersten Ebola-Hilfsflug nach Westafrika. Eine Frachtmaschine soll vom Flughafen Köln/Bonn rund zehn Tonnen Material in die senegalesische Hauptstadt Dakar bringen. Von dort aus soll später eine Luftbrücke nach Monrovia in Liberia eingerichtet werden.

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19 Kommentare

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  • Warum ist der zweite Weltkrieg verloren worden? Unter anderem, weil Technik (ENIGMA) beschafft wurde, die suboptimal war. Fehler wurden von Experten benannt. In der hierarchischen Befehlsstruktur konnte aber nicht sein, was nicht sein darf. Selbst Praktiker wiesen aufgrund ihrer Erfahrungen, die anders nicht erklärbar waren, darauf hin. Und wurden nicht gehört. Und dieser Korpsgeist ist wahrscheinlich unzerstörbar.

    109 Eurofighter, 42 einsatzfähig. Warum wurden nicht 50 angeschafft, die aber einsatzfähig gehalten? In der freien Wirtschaft hätte dieser Betrieb schon längst Insolvenz anmelden müssen.

    • 4G
      4845 (Profil gelöscht)
      @higonefive:

      Die Enigma wurde von polnischen Mathematikern bereits vor dem Krieg zu großen Teilen geknackt und deren Arbeit wurde später im Krieg in Frankreich und dann Großbritannien erfolgreich weiter geführt bis schließlich auch der Code der deutschen U-Boot-Flotte geknackt war.

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Auf jeden Fall ist Frau Ursula von der Leyen der beste Beweis, dass Frauen nicht nur gleichberechtig sind, sondern weibliche Kriegsministerinnen genauso inkompetenz sein können und dürfen wie ihre männlichen Kollegen... warum freuen sich die Feministinnen eigentlich nicht???

  • 4G
    4845 (Profil gelöscht)

    Komisch. Das "Kaputtmachen" ist ja schon irgendwie das Ziel einer Armee, aber doch das Spielzeug von den "anderen"...

  • Die Ausrüstung der Bundeswehr ist schon immer eine Katastrophe, die Beschaffung, die Wartung, der Umgang mit der Ausstattung, das alles läuft fürchterlich schief! Aber schon seit Bestehen der Bundeswehr.

    Mit Militär hat die Bundeswehr halt auch nur nominell was zu tun.

  • So, so. Frau von der Leyen ist also der Meinung, dass unsere Bundeswehr alles in allem „hoch leistungsfähig“ ist.

     

    In der Psychologie nennt man sowas "vollständigen Realitätsverlust"!

  • 9G
    90191 (Profil gelöscht)

    Tja. Muß man wohl wieder ein paar JU52 reaktivieren, wenn man zuverlässig Hilfsgüter transportieren will. Hätte die Wehrmacht über dasselbe hoffnungslos überteuerte High-Tech-Gelumpe verfügt wie die Bundeswehr, wäre der Krieg wohl Mitte September 1939 schon wieder vorbei gewesen. Na, ist letztlich auch besser für die Bundeswehr, wenn sie nicht überall, wo sie nix verloren hat, auftrumpfen kann. Am Ende hilft´s eh Niemandem, siehe Afghanistan, siehe Irak.

     

    Vielleicht liegt´s aber auch am Personal? Ist ja nicht so, daß sich seit der Bundeswehrreform unbedingt die begabtesten Leute dort einfinden, gelle? Und ich meine, an so nem Hubschrauber rumzuschrauben ist halt schon etwas anspruchsvoll für Leute, die nicht mal zu Zeiten absoluten Lehrlingsmangels auf dem freien Markt eine Ausbildungsstelle ergattern können.

     

    Ansonsten: Kauft Euch doch billige AK47. Terroristen und Schurken feiern damit weltweit Erfolge.

  • Voll verantwortlich für die Bundeswehr-Reform sind Karl Theodor von und zu Guttenberg und Thomas de Maizíere!

     

    Siehe, beispielsweise, auch Spiegel-Gespräch mit Thomas de Maizíere vom 20. Januar 2010.

    • @Gerda Fürch :

      Das ist richtig Frau Fürch, aber Frau UvL reiht sich würdig in die Reihe der Fehlbesetzungen als Verteidigungsminister ein.

      So kann unsere Armee wenigstens keinen Schaden anrichten (bei Kriegseinsätzen sollen ja auch Menschen zu Tode kommen), aber wehe wenn uns jemand angereift...

  • wenn ich auch von FRau vd L nicht viel halte, ich hatte mir mehr von ihr versprochen, muss ich sagen am dem BW Ist Zzstand trägt sie wenig Schule, die BW war noch nie eine schlagkräftige Armee, ich 1963 als W18 eingerückt, schon mal die Unterbringung war , naja, 2 Waschbecken-2 Toiletten für 40 Mann, wenn man sich über die Ausrüstung unterhalten wollte, wären wir morgen noch zusammen, die Bw hatte einfach das alte augemustert Zeug der US Army, die Panzer , bei uns meist M47, naja, also damit konnte man keinen Angst machen, auf dem Höhepunkt des kalten Krieges wars schlimm, und som zieht es sich wie ein roter Faden bis heute durch die BW, der einzige Gerät, das wirklich gut war, war sicher der Leo, alles andere war Schrott, dass man jetzt die Transall noch fliegt, von den Verbündeten in Afrika angelehnt, sag alles, die olle Oma hat c 50 Jahre auf dem Buckel, zur Standartausrüstung der Piloten gehört sicher ein Bunde Bindedraht und ne Rolle Klebeban, man muss ich vorstellen, dei BW braucht russische Transporter ( verschämt deutet man auf den zivilen Charakter der Firma hin) um ihre Teile zu transportieren, währedn das neue BW Eselchen a 400m immer noch vor sich hinhoppelt, usw usw ! aber was solls, wie Deutschen kämpfen lieber mit unseren Unkraut im Garten, dazu braucht man keine Kanonen!

  • Da wir nur von Feunden umgeben sind brauchen wir auch nicht so viel Zeuchs.

    Es gibt natürlich immer welche die meinen Völkerrecht ist was für Doofe, die können natürlich nie genug Militär haben.

    Anstatt die UN immer weiter zu schwächen könnte man sie man mal stärken, das würde viel Kriegsgerät sparen.

    Kostet nur leider Arbeitsplätze und die sind viel wichtiger als Zivilisten frmder Länder.

  • Irgendwie wundert das bei Leyen überhaupt nicht :D

  • Vor wieviel Tagen wurde die Forderung der Nato nach höheren 'Verteidigungs (bzw. Kriegs)etats erhoben? Und nun werden wir mit akribischen Berichten über den desolaten Zustand der BW überzogen. Das ist doch kein Zufall - und alle machen wieder mit! Ätzend.

    • @Zaunkönig:

      Das ist falsch. Keiner hat höhere Verteidigungsetats gefordert. Vielmehr ist es so, dass der Bundesrepublik seit vielen Jahren vorgeworfen wird, die NATO Vereinbarungen über die Höhe des nationalen Wehretats nicht einzuhalten. Vereinbart wurde, das jedes Land 2% des Bruttoinlandsproduktes für die Verteidigung auszugeben habe, während Deutschland seit Jahren mit 1,3% mit am wenigsten aller Natoländer investiert. Und genau da zeigt sich jetzt das Problem: Deutschland will (und muss) aufgrund seiner wirtschaftlichen und politischen Größe in der Welt auch militärisch präsent sein, spart aber seit Jahrzehnten die Armee kaputt.

      • @John Doe:

        Warum D aufgrund seiner wirtschaftlichen und politischen Größe mehr Militär braucht und mehr militärisch präsent sein soll erschließt sich mir nicht.

         

        Ich weiß, die Eliten wollen das schon lange. Militarisierung. Muss man ja nur Strategiepapiere lesen und Gauck zuhören. Die Argumentation erschließt sich mir aber nicht.

      • @John Doe:

        Fakt ist, dass es für D um eine Erhöhung von 07 % des BW-Etats geht. Wie die 48,8 Mrd. US$ (BW-Etat 2013 lt. Wikipedia) verwendet werden, ist eine Frage der Etatverteilung und kein Argument per se für einen ‚desolaten‘ Zustand. Jeder muss mit seinem Etat auskommen und entsprechende Mittel für Wartung , Wieder- und Neubeschaffung einplanen.

        Außerdem bin ich der Meinung, dass wir uns militärisch zurückhalten sollten. Nicht nur wegen unserer kriegslüsternen Vergangenheit, sondern weil Krieg keine politische Option mehr sein sollte. Krieg bringt den Mensch nur Not, Elend und Verderben – siehe Afghanistan, Irak, Lybien.

  • 1G
    1714 (Profil gelöscht)

    Jedwede Forderung nach mehr Geld für die Bundeswehr ist absurd, geradezu dämlich. Das Management ist es, an dem es fehlt. Die Beamtenmentalität innerhalb der Truppe, nur ja keine Verantwortung für irgendeine Entscheidung zu übernehmen, der idiotische, überbürokratische Schreibkram, das ist es was den Betrieb so stört. Es könnte ja der Karriere schaden, wenn man etwas falsch macht, also macht man gar nix. Man stelle sich diese Abläufe mal bei einem großen Busunternehmen, einer Baufirma oder einer Fluggesellschaft vor! Die wären schon lange pleite. Solche Schlampereien kann sich in der wirklichen Welt kein Verantwortlicher leisten, der würde sofort (!) und zu recht gefeuert. Aber Frau v d Leyen unterstützt das alles noch mit solch dümmlichen Aussagen, dass die BW hochleistungsfähig und einsatzbereit sei. Genau diese Einstellung und Schönfärberei ist die einzige (!) Ursache für dieses unglaubliche Dilemma - niemals Geldmangel.

    • @1714 (Profil gelöscht):

      Hallo FLW,

      ich bin in meinem Leben schon in mehreren Konzernen beschäftigt gewesen und da lief das genauso bürokratisch ab. Ich habe mich immer gewundert, dass die tatsächlich Geld verdienen. Wenn es in einem Projekt kritisch wird, dann wird ganz plötzlich auf den Tisch gehauen und Geld reingebuttert (welches vorher "nicht da war"). Ich schätze mal das wird hier ähnlich ablaufen. Vermutlich läßt vdL die Sache absichtlich eskalieren, damit ihr Etat erhöht wird...bessere Organisation und Führung wäre natürlich auch nicht schlecht.

      • @GerdGrantig:

        Wie Sie richtig erkannt haben zahlen Konzerne derartige Fehlentscheidungen aus eigener Kasse, also mit eigenem, verdienten Geld. Bei der BW wird von anderen verdientes Geld u.a. für nichtzeitgemäße Pensionsregelungen und ziellose, weil undefinierte Auslandseinsätze verbraten.