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PKK bekennt sich zu AnschlagEnde des Waffenstillstands

Die kurdische PKK bekennt sich zu dem Anschlag auf eine türkische Militärbasis vor einer Woche. Sieben Todesopfer gab es. Weitere Attentate wurden angedroht.

Trauern um den getöteten türkischen Soldaten: Familienangehörigen bei der Trauerfeier in Istanbul. Bild: ap

ISTANBUL taz | Die Kurdische Arbeiterpartei der Türkei (PKK) hat angekündigt, ihren 13 Monate zuvor verkündeten Waffenstillstand zu beenden. Das geht aus einer Erklärung hervor, die Ende vergangener Woche von der kurdischen Nachrichtenagentur Firat verbreitet wurde. Gleichzeitig bekannte sich die PKK zu einem spektakulären Anschlag auf eine türkische Marinebasis in Iskenderun vor einer Woche. Dabei wurden sieben Soldaten getötet.

Mit der Ankündigung weiterer Anschläge machte die PKK die AKP-Regierung unter Tayyip Erdogan für den heraufziehenden "tragischen Krieg" verantwortlich. Die AKP hätte es versäumt, die Waffenpause für eine politische Lösung zu nutzen.

Nicht ganz zu Unrecht behauptet die PKK, dass von der von Erdogan im letzten Frühjahr groß angekündigten politischen Lösung der Kurdenfrage nicht viel übrig geblieben ist. Die kurdische Partei DTP wurde verboten, etliche ihrer Mitglieder wurden verhaftet, und die von dem inhaftierten PKK-Chef Abdullah Öcalan formulierte Road Map zum Frieden wird der Öffentlichkeit bis heute vorenthalten.

Dafür ist die AKP-Regierung aber auf anderen Wegen in der kurdischen Frage aktiv geworden. Erstmals seit seiner offiziellen Wahl 2004 zum Präsidenten der kurdischen Autonomiegebiete im Nordirak reiste Kurdenführer Mesut Barsani letzten Mittwoch nach Ankara und blieb drei Tage in der Türkei. Trotz der schweren diplomatischen Krise mit Israel nahmen sich sowohl Ministerpräsident Erdogan als auch sein Außenminister Ahmed Davutoglu und Präsident Abdullah Gül Zeit, um Barsani zu treffen.

Diese Treffen markieren möglicherweise einen Wendepunkt in der türkischen Kurdenpolitik, denn ab jetzt wird Ankara mit der Regionalregierung in Erbil offiziell zusammenarbeiten. Das betrifft sowohl den Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen als auch eine engere Zusammenarbeit gegen die PKK, die im Nordirak immer noch ihre wichtigsten Rückzugsbasen hat.

Barsani war denn auch erbost, dass die PKK ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als er sich in offizieller Mission in Ankara aufhielt, den Waffenstillstand aufkündigte und neue Anschläge verübte. Trotzdem drängte Barsani in Ankara darauf, dass die AKP-Regierung einen neuen politischen Anlauf unternimmt, bevor sich die Situation durch neue Anschläge noch weiter verschärft.

Die Lage ist jedoch völlig verfahren. Die AKP hat in ihren Reformvorschlägen für eine umfassende Änderung der Verfassung, über die im September per Referendum abgestimmt werden soll, die Forderungen der Kurden nicht berücksichtigt. Die neu gegründete Kurdenpartei BDP hat kein Vertrauen mehr in Erdogan und tendiert eher wieder zur Unterstützung der PKK. Gleichzeitig betrachten weite Teile der türkischen Bevölkerung den Konflikt mit den Kurden mit ohnmächtiger Wut, die sich immer wieder leicht in Übergriffen gegen Kurden im Westen des Landes entlädt.

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11 Kommentare

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  • C
    cam

    Das ist falsch Rammstein.

    Die pkk wurde nicht von der MIT gegründet, sondern vom Öcalan, unterstürtzt von Armenien, Grieschenland, England, Frankreich, USA und andere EU Ländern gegründet, um die TR. zu zerstören bzw. schwächen.

    Wenn dann bitte keine Propagandas.

  • R
    rammstein

    Und leider auch deshalb gab es 1.650.000 Tote im Iraq.Wegen einer kranken Glaube die in der ganzen Welt den Frieden zerstört und noch erheblich wird.Und Leider nicht nur Mittel- und Nahost sind davon betroffen.Ihr kennt ja schon die Bank Lehmann Bross sehr gut sogar und das war ein Ultimatum für die ganze Welt von den Jüdischen Zionisten.Auch leider sie sind von Strategie her überall in der Welt verstreut haben extrem starke lobbies in jedem Bereich besonders bei Regierungen,Finanzen und Medien.Die kleinste Aktion kann schon folgen wie ein Dominoeffekt über die ganze Welt hinaus haben..Nun welcher Gott kann so Racheübend auf die Menschen sein?Alle andere Mesnchen ausser Israelis für nix halten(Entschuldigung er hält sie für Israelis Diener),aufschmeißen?Befehle geben die ganze Welt zu beherrschen?Im weg dieses Missions können sie alles tun was sie wollen bis sie es erreicht haben wird ihnen alles Gottesseits verziehen.Das ist der Gott der Zionisten und der ist für MEnschen sau gefährlich.Ein Postteufel Gott der alle Menschen hasst und diesen Gott würde ich erschiessen!!!Der Marx hat sich verirrt die Religion ist wohl nicht das Opium des Volkes,sondern das Ende aller Bevölkerung der Welt!!!

  • R
    rammstein

    Geschaffen wurde PKK von M.I.T(Türkisches Geheimdienst) und das war nix anderes als dafür dass Beschäftigung und Ablehnung des Volkes und auch dafür dass damit die Türkei ihre Armee im Osten des Landes gegen Potenzielle Angriffe von versteckten von America und Israel unterstützten Zionist Kurden zu vermehren und verstärken.Wobei sie die KOntrolle schon längst darüber verloren hat.Wie jedem bekannt ist,der Barzani kommt aus einer Orthodox Jüdischen Familie und damit er ist ein Zions diener.Es leben mittlerweile 250,000 Kurden in Israel.Es ist eine Ewigkeit her als die Jüdische Kurden damals mit dem Befehl von Zionsbrüderschaft zu anderen Länder verstreut wurden um die verwirklichung der versprochenen Königreich der Welt Utopie beizutragen aber auch mit der Hoffnung dass ihnen auch zugelassen wird ein grosses Teil davon zu haben um ihr eigenes Kurdo-Judaik Länder Projekt zu realisieren.PKK Projekt wurde deshalb ausser Kontrolle geraten weil es für diese Organisation keine Zukunft mehr gab.Diese Partei wurde wegen dieser oben genannten Ursachen gegründet und danach wurden sie von Zions Kurden manipuliert und ausgenutzt.Es war da fast eine grosse Armee bereit und ohne Beschäftigung.Es wurde von Israel inzwischen Geld und Waffen und Versprechungen zugeflossen zu dieser Armee wie die Hölle nun wurde die Sache noch und noch Grösser,starben hunderthausende.Aber leider die PKK kurden bestehen aus Islamisch-Sunniten oder Islamisch-Aleviten die von Zionisten als Treppe genutzt werden und am ende entweder voll im Dienst der Zionisten stehen und nie ihr Freiheit haben oder im Grab liegen werden.Genau wie Palestinenser...Das alles sind leider keine Verschwörungstheorien...

  • KT
    kurdischer terrorist

    anscheinend sehen die kurden in erdogan einen sog. Pascha, der tun und lassen kann, was ihm lieb ist!!Wenn die türkische justiz,die DTP, aufgrund ihrer nähe zu terroristen "zurecht" verbietet, dann war es die entscheidung (ich wiederhole) der justiz, da kann weder die AKP-regierung noch diverse andere parteien drauf einfluss ausüben!!!Wie in dem artikel schon erwähnt, nur durch engere kooperation mit der irakisch-kurdischen autonomieregierung kann dieser terror gestoppt werden und nach der anzahl der terroristen zu beurteilen, die in letzter zeit ihre waffen niederlegten,könnte man sagen, dass die regierung, das ganze sehr gut meistert!!!

  • C
    cardin

    solange der Faschismus die Türkei beherrscht und der Kapitalismus den Westen, wird es "NIE" Menschenrechte und Frieden für den Nahen Osten geben, zu gunsten der kriegslobbysten. Die Soldaten morden nach lust und laune und werden von "Erdogan" und CO bejubelt und gelobt und dann schimpfen sie Israel!

  • PW
    Peter W.

    Warum unterstützen alle die Palästinenser und sehen gleichzeitig weg wenn die Kurden unterdrückt werden?

     

    Nur eine Zweistaatenlösung kann hier noch helfen, der Graben in den Köpfen der Menschen ist schon zu tief und die Kämpfe werden immer wieder aufflackern.

     

    Free Kurdistan!

  • N
    Neo

    Hat sich einer hier ernsthaft mit der der PKK-Ideologie befasst? In meinen Augen müsste die PKK umgenannt werden in NSKAP (national-sozialistische kurdische Arbeiterpartei). Dieser Faschismus wird auch noch von europäischen Staaten direkt und indirekt unterstützt mit reichlich Kapital (Schutzgelderpressung als "Steuern" wird toleriert), Logistik, nichtvollstreckung internationaler Haftbefehle, Ausbildungs- und Rekrutierungslager mit vielen Entführungen und mediales Netzwerk (Sendung Monitor berichtete). "Kurdische Rebellen und Kämpfer" aber "muslimische Terroristen" so ist die gegenwärtige mediale Terminologie in Europa.

    Obwohl Terror, blinder ultra-Nationalismus (Türken sind angeblich "Fremde" und ein ausgeprägter Führerkult um Öcalan), Totalitarismus, Mord und nochmals Terror die Markenzeichen dieser "Vereinigung" sind. Abfaller werden exekutiert, Menschen zu Hass und nochmals blankem Hass indoktriniert und unschuldige Menschen bei ihren Terroranschlägen ermordet. Ohne diesen Terror der PKK wären die Rechte der Kurden (80% kurmanc Kurden) in der Türkei schon viel früher eingeführt wurden. Schulfächer in kurmanci wurden erlaubt, Ortsnamen sollen zusätzlich die "alten" Namen tragen, kurmanci Sprach-/Kulturstudiengänge in Hochschulen eingeführt werden. Die derzeitige PKK-Führung sollte in Drittstaaten Asyl erhalten "Führer"-Öcalan frühzeitig entlassen und eine Amnestie die restlichen Kämpfer zur Rückkehr bewegen.

    Zusätzlich sollten die Kämpfer in staatlichen Aufbauprogrammen für den Südosten der Türkei in Lohn und Brot kommen. So sah die Lösung der Kurdenfrage der derzeitigen AKP-Regierung aus (ein drittel ihrer Abgeordneten sind bekennende Kurden). Die Antwort der PKK war ein striktes NEIN und ihr politischer Arm im türkischen Parlament die Partei DTP (BDP) distanziert sich nicht einmal von Mord und Terror. Wer hier keinen Frieden will (im Hinblick auf meine Vorkommentatoren) ist ja wohl klar erkennbar. Ist ja auch kein Wunder, die PKK ist ein Terrorselbstläufer. Ihre Existenzbasis und Legitimation erhält die PKK von ihrem Terror selbst. Ohne Terrorkrieg, der die Gewaltspirale am laufen hält, würde die PKK überflüssig und für immer in die Analen der Geschichte eingehen. Die PKK ist doch nicht so hirnlos und begeht Selbstmord. Da bleibt der Türkei nichts weiteres übrig den Terror der PKK weiter zu bekämpfen.

  • S
    soziokrates

    wirklich guter artikel, sehr objektiv und wissensfundiert..bezüglich einem solchen konflikt die sache neutral und realitätsgetreu wiederzugeben ist eine sehr schwere angelegenheit, in einer welt, wo die demokratie beschränkt ist durch begierden von interessengruppen, lobby und dem nationalwahn.. hoffe sehr das die medien in zukunft mehr zum objektiven geist der weltgemeinschaft und dem standpunkt des unparteiischen dritten beiträgt, was ihre eigentliche kategorische pflicht wäre..

  • S
    Serhildan

    Die türkische Regierung hatte nie vor ernsthaft den Kurden zu helfen. Der ethnische Nationalismus der türkischen Bevölkerung ist größer als die Menschenwürde gegenüber den Kurden.

    Das die PKK jetzt wieder angreift ist ein trauriger Beweis dafür, dass die Türkei wieder einmal versagt hat.

    Sie haben angst, dass man bei Friedensverhandlungen mit der PKK an ihrer Stärke zweifeln könnte. Aus diesem Grund wollen sie keinen ernsthaften Frieden.

    Ich frage mich, weshalb der Westen ständig wegschaut. Wahrscheinlich weil sie, indem sie Völker gegeneinander kämpfen lassen, eine Menge Geld verdienen.

    Man sieht wieder: Kapital geht vor Mensch und Moral.

  • U
    uwe

    So wie die Kurden behandelt werden erinnert das stark an einen Apartheidsstaat.

     

    Immerhin dürfen sie jetzt wieder die kurdische Sprache sprechen.

  • K
    Kurde

    Sich solch ein Bild,gezeichnet von Trauer und Verzweiflung ansehen zu müssen,macht mich als Kuden auch traurig.

    Jedoch muss man die ganze Sache von oben betrachten,denn dies war eine Reaktion der PKK,die von der türkischen Armee immer wieder durch Angriffe auf kurdische Dörfer provoziert wurde,wonach etliche Kurden ums Leben kamen...

    Ich bin mir sicher,es wird in den nächsten 50 Jahren in der Türkei keinen Frieden geben,wenn die Türkei sich nicht endlich gesprächsbereit erklärt und dies auch in TATEN umsetzt(neue Verfassung wäre mal engebracht,Grundrechte der Minderheiten drin verankert etc...)...

    schönen abend noch