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P2–Chef Gelli stellte sich

■ Italiens meistgesuchte Skandalfigur wieder in Genf in Haft / Krankheit als Grund?

Bern (ap) - Der ehemalige Chef der italienischen Geheimloge Propaganda Due (P2), Licio Gelli, hat sich in Genf den Schweizer Justizbehörden gestellt. Dies bestätigte am Montag ein Sprecher des Eidgenössischen Justizministeriums in Bern. Den offiziellen Angaben zufolge stellte sich der 68jährige Gelli dem Genfer Untersuchungsrichter Jean–Pierre Trembley. Gelli soll nach Informationen seines Genfer Anwalts ernsthaft erkrankt sein. Gelli war am 10. August 1983 aus der Auslieferungshaft im Genfer Gefängnis Champ– Dollon geflüchtet. Seither meldete sich der „meistgesuchte Mann Italiens“ nur noch in schriftlicher Form, nach den Mutmaßungen der Behörden aus einem Versteck in Südamerika. Gelli wird in Italien unter anderem des betrügerischen Konkurses im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch der Ambrosiano–Bank beschuldigt. Er gilt als zentrale Figur in einem Netz aus Spionage, Erpressung, Betrug, Rechtsextremismus und Umsturzplänen. Sein Name wurde auch im Zusammenhang mit dem Bombenanschlag auf den Bahnhof von Bologna 1980 genannt, bei dem 85 Menschen ums Leben kamen. In den Skandal um Gellis Loge P2 waren hohe Figuren Italiens verwickelt. Das Bundesgericht in Lausanne hatte am 19. August 1983, also neun Tage nach der Flucht Gellis, ein italienisches Auslieferungsbegehren für den ehemaligen P2–Chef gebilligt. Portrait von Licio Gelli auf Seite 7

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