Ostukraine vor umstrittener Wahl: Kämpfe und Konvois
Kurz vor der Wahl in der Ostukraine ist ein neuer Hilfskonvoi aus Russland eingetroffen. Trotz Waffenruhe gab es erneut Tote bei Kämpfen in Donezk.
DONEZK/MOSKAU afp/dpa | Vor den von den Separatisten für Sonntag angesetzten Wahlen in Donezk und Lugansk wird in den ostukrainischen Rebellenhochburgen weiter gekämpft. Seit Donnerstag gebe es im Norden von Donezk heftigen Beschuss, wodurch ein Zivilist getötet und ein weiterer verletzt worden sei, teilte das Rathaus der Stadt am Freitag mit. Aus der Richtung des Flughafens war der Lärm schwerer Artillerie zu hören, nach Angaben von Anwohnern nahm die Intensität in den Morgenstunden zu.
Das ukrainische Militär warf den Rebellen vor, die am 5. September vereinbarte Waffenruhe in den vergangenen 24 Stunden 45 Mal verletzt zu haben. Die Separatisten haben für Sonntag in ihren „Volksrepubliken“ Donezk und Lugansk Wahlen angesetzt. Kiew und der Westen haben den Plan verurteilt. Russland kündigte an, die Wahl anzuerkennen. Der Osten der Ukraine ist seit April zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Rebellen umkämpft.
Unterdessen sorgte ein Video für Empörung, auf dem ein bekannter russischer Schauspieler zu sehen ist, wie er am Flughafen von Donezk Maschinengewehrsalven abfeuert. Michail Poretschenkow ist auf dem Film von Rebellen umgeben und trägt einen Helm mit der Aufschrift Presse. Mit breitem Grinsen feuert er offenbar in Richtung ukrainischer Armeestellungen.
Vor allem von Journalisten wurde das vom Rebellensender Noworossia-TV gesendete Video scharf kritisiert. Sieben Medienvertreter sind bei dem Konflikt schon getötet worden. „Wir kämpfen so hart für den Schutz der Journalisten. Und dann organisiert ein Typ mit einem Erbsenhirn derartige Provokationen“, sagte der Chef des Moskauer Journalistenverbandes, Pawel Gussew, am Freitag dem Radiosender Moskauer Echo. Kiew kündigte an, Poretschenkow mit internationalem Haftbefehl suchen zu lassen, sobald der Russland verlasse.
Russischer Konvoi erreicht Donbass
Ein weiterer russischer Konvoi mit Hilfsgütern ist in der Unruheregion eingetroffen. Etwa 100 Lastwagen hätten insgesamt 1000 Tonnen Lebensmittel und Baustoffe in die Separatistenhochburgen Donezk und Lugansk gebracht, sagte Oleg Woronow vom russischen Zivilschutz am Freitag der Agentur Tass.
Freiwillige hätten bereits mit dem Ausladen begonnen. Woronow zufolge war der Konvoi an zwei Grenzübergängen von Zollbeamten beider Länder kontrolliert worden. Russland hat damit schon vier Hilfstransporte in das von moskautreuen Aufständischen kontrollierte Gebiet geschickt.
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