Ostern in Berlin: Rauslocken zum Suchen
Die Ostertage in Berlin werden von bestem Frühlingswetter begleitet. Pünktlich öffnen auch die ersten Strandbäder.
Früher, Sie werden sich sicherlich noch erinnern, hatte Ostern nur einen Zweck: Man musste in den Wald, Eier finden. Suchen war gar nicht nötig, so viele lagen da rum. Die passten gar nicht alle in die kleinen Jackentaschen. Zum Glück boten sich Vater und Mutter an, die Aufbewahrung zu übernehmen. Manchmal kam einem das eine oder andere Fundstück im Laufe des Spaziergangs bekannt vor. Auch war man am Ende ein wenig enttäuscht, wie überraschend klein doch die Gesamtfundmenge in den elterlichen Taschen war. Zumal man sich absolut sicher war, mindestens viermal einen blauen Schokohasen gefunden zu haben, und es somit völlig unerklärlich blieb, wieso es nun nur ein einziger sein sollte.
Später, als man herausgefunden hatte, dass die Chance, noch einen weiteren blauen Hasen zu finden, sich enorm erhöhte, wenn man demjenigen Elternteil auf der Spur blieb, dem man den letzten zur Aufbewahrung anvertraut hatte, ließ der Osterspaziergangsreiz doch deutlich nach.
Zum Glück bietet Berlin auch dem aufgeklärtesten Erwachsenen genügend Anreiz, an den Ostertagen vor die Tür zu treten. Die trockenen 21 bis 23 Grad allein könnten reichen, die seit Freitag geöffneten Strandbäder Jungfernheide oder am Wannsee zu besuchen. Wasserscheue dürfen das auch von ganz oben betrachten. Denn der Grunewaldturm kann nach jahrelanger Sanierung wieder betreten werden. Der Ausflug ins Grüne wäre perfekt, wenn nur nicht die Skeptiker von der Nachrichtenagentur dpa wären. Mit der Meldung "Auch Birkenpollen auf Osterausflug" wollen sie Allergikern das Wochenende vermiesen. Zum Glück haben sie aber auch ein echt österlich-urbanes Angebot auf Lager: Am Halleschen Tor, verkündet dpa, habe ein Taschendieb geklaute Geldbörsen unter Gullydeckeln versteckt. Vielleicht findet sich ja da noch was. Es ist schließlich Ostern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!