: Ost-Werften für eine Mark verkauft
■ Neuer Eigentümer wird der Staat / Arbeiter blockieren Rügen
Die Abkopplung der Ostwerften des Bremer Vulkan ist nahezu perfekt. Nach Angaben von Wirtschaftsminister Harald Ringstorff (SPD) aus Mecklenburg-Vorpommern werden die Volkswerft Stralsund und die MTW in Wismar einer neu zu gründenden staatlichen Trägergesellschaft für einen symbolischen Kaufpreis von einer Mark überlassen. Daneben sei ein Weg für die Abtrennung der Dieselmotorenwerkes Vulkan GmbH, Rostock, (DMV) bestimmt worden.
Die BvS verzichtet nach den Worten Ringstorffs im Gegenzug auf Vertragsstrafen wegen nicht erfüllter Vertragsverpflichtungen in dreistelliger Millionenhöhe und zusätzlich auf nicht gezahlte Investitionsmittel in Höhe von 774 Millionen Mark.
Nach Ringstorffs Ansicht muß die öffentliche Hand im Falle der mißbräuchlich verwendeten Vulkan-Mittel in Höhe von 854 Millionen Mark nachbessern. Die Forderungen an das Cash-Management des Konzerns blieben bestehen.
In der seit Wochen anhaltenden Werftenkrise machten am Mittwoch die ostdeutschen Beschäftigten mobil. Die 2.000 Beschäftigten der Stralsunder Volkswerft blockierten die Bundesstraße 96 am Rügendamm, der einzigen Zufahrtsstraße zur Insel. Die Blockade werde so lange aufrechterhalten, bis eine befriedigende Lösung für die Liquiditätsprobleme des Unternehmens gefunden ist, teilte die IG Metall Küste mit.
Die Arbeiter hatten am Vormittag mit einem Kran fünf Tonnen schwere stählerne Kielblockträger auf die Fahrbahn gehoben, die miteinander verschweißt wurden. Zuvor war ein Ultimatum der Belegschaft abgelaufen, in dem sie von der Landesregierung und der BvS klare Aussagen zur Zukunft der Werft verlangt hatte. Die Situation hatte sich verschärft, nachdem der Bau einer Montagehalle wegen fehlender finanzieller Absicherungen vor einer Woche gestoppt und eine aus Grundstücksverkäufen erzielte Summe in Höhe von 60 Millionen Mark von den Banken nicht ausgezahlt worden war. dpa
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