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Ost-Frauen ohne Chance?

■ Katastrophale Wirtschaftslage für ostdeutsche Frauen

Berlin (dpa) — Die wirtschaftliche Situation vieler Frauen in den neuen Ländern ist weiterhin katastrophal. Das betonten zahlreiche Bundestagsabgeordnete in einer aktuellen Stunde im Berliner Reichstag am Mitwoch abend. Als besonders erschreckend wurde die Tatsache bezeichnet, daß sich ostdeutsche Frauen aus Angst um ihren Arbeitsplatz sterilisieren lassen.

Scharf kritisiert wurde in der anderthalbstündigen Debatte auch die Politik von Frauenministerin Angela Merkel (CDU). Die SPD-Abgeordnete Ulla Schmidt warf der Ministerin vor, sich zu wenig für die arbeitslosen Frauen in den neuen Ländern einzusetzen. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen bezeichnete die Politkerin als äußerst fragwürdiges Instrument, da diese häufig nicht in ein Dauerarbeitsverhältnis mündeten. Die jüngst bekannt gewordenen Sterilisationsfälle dürften „niemanden gleichgültig lassen“.

Auch die PDS-Abgeordnete Petra Bläss nannte die ostdeutschen Frauen als Spitzenreiterinnen bei der Arbeitslosigkeit, den niedrigen Renten und den Sozialhilfeempfängern. Viele Frauen drohen ihren Worten nach die Armut.

Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesfrauenministerium, Cornelia Yzer, wies die gegen ihr Ministerium erhobenen Vorwürfe zurück. Sie behauptete, daß es „der Sozialismus ist, an dessen Folgen die Frauen jetzt zu tragen haben“. Erfreulich sei die Frauenbeteiligung an Weiterbildungsmaßnahmen mit über 60 Prozent. Ferner hätten die Frauen der ehemaligen DDR auf lange Sicht gute Chancen einen Arbeitsplatz zu bekommen, da viele eine abgeschlossene Berufausbildung vorweisen könnten.

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