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Oscar für „Argo“Ergo gab's Ärger

Im Iran ist man erbost über den Oscar für Ben Afflecks Polit-Thriller. Und darüber, dass er von Michelle Obama persönlich verkündet wurde. Ein Gegenfilm ist in Planung.

Szene aus „Argo“: zumindest gute Unterhaltung, aber im Iran kommt's nicht gut an. Bild: dpa

TEHERAN/HOLLYWOOD dpa | Der Iran hat verärgert auf die Vergabe des Haupt-Oscars an „Argo“ und den Auftritt von Michelle Obama reagiert. Die Nachrichtenagenturen Mehr und Fars schrieben, die politische Dimension des Preises sei besonders deutlich geworden, indem die First Lady der USA live aus dem Weißen Haus zugeschaltet wurde und den Oscar für Ben Afflecks Polit-Thriller verkündete.

Es stelle sich die Frage, warum das ausgerechnet dann geschehe, „wenn ein anti-iranischer Film ausgezeichnet wird“. „Argo“ beruht auf wahren Begebenheiten und erzählt von der spektakulären Befreiung von US-Geiseln durch die CIA 1980 im Iran.

Bei der Preisverleihung gingen weder Michelle Obama noch Ben Affleck näher auf die Hintergründe zur Entstehung des Films ein. Allerdings nutzte Affleck seine Dankesrede für ein kurzes Statement in Richtung Iran: "Ich möchte unseren Freunden im Iran danken, die derzeit unter schlimmen Umständen leben."

Der Iran hatte schon vor der Gala in Hollywood den Verdacht geäußert, die sieben Oscar-Nominierungen für „Argo“ hätten politische Gründe. Kultusminister Mohammed Hosseini hatte der Nachrichtenagentur dpa gesagt, das Werk habe sowohl technisch als auch künstlerisch die Preise nicht verdient.

Iran plant einen Gegenfilm zu „Argo“. Darin sollen die Ereignisse vor 33 Jahren aus iranischer Sicht erzählt werden, als sechs Geiseln in Teheran mit Hilfe von CIA-Agenten und Hollywood-Produzenten aus dem Land geschmuggelt werden konnten.

Jimmy Carter, der zur Zeit der Geiselnahme Präsident der USA war, hatte sich vor kurzem in einem CNN-Interview zum Film geäußert. Das Werk sei ein „tolles Drama“, gebe die historischen Geschehnisse allerdings nicht akkurat wieder, sagte der 88-Jährige. Die CIA habe in dem diplomatischen Ringen um die Geiselfreilassung eine wesentlich kleinere Rolle gespielt als in „Argo“ gezeigt werde. Das sei vor allem eine kanadische Leistung gewesen.

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6 Kommentare

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  • B
    bimbam

    Manche "Wahrheitsschreiberlinge" sind hier wirklich putzig.

  • W
    Wahrheitssager

    Also Oscar für so einen Schrott. Es passt den Amerikaner. Ein verbrecher Volk ohne gleichen. Manche Kommentatoren wie Zombie 1969 -realitäts- und bildungsfern sehe kann ich nur kopfstütteln. Kriegstreiber nennt er Iran. Wenn man die Geschichte von Iran anschauet, wird man sehr schnell feststellen, dass Iran kein Land überfallen hat zum vergleich Amerikaner und seine untertanen, die ständigt andere Länder überfallen. Ganz Aktuell Überfall auf Mali. Von Irak, Afganistan, Libyen.

    So kann man auch die Geschichte verfälschen.

  • TB
    Thorsten Büchner

    Der iranische Film wird wohl beim "Tal der Wölfe"-Publikum, Daniel Bax und dem Vorstand der Grünen Begeisterung ernten.

  • H
    heinzl

    Ein Gegenfilm ist in Planung? Das wird bestimmt ein Kopf an Kopf Rennen an den Kinokassen! Von allen möglichen Schlachtfeldern suchen sich die Iraner eines aus, auf dem sie nur verlieren können. Ich erinnere mich noch, dass in der Sowjetunion nach der Veröffentlichung von Rambo III auch ein "Gegenfilm" gedreht wurde. Der wurde damals bei uns auf dem Dorf als kostenlose Zugabe gezeigt. Deutlicher konnte man nicht zeigen, dass totalitäre Regimes beschissene Filme drehen.

  • D
    D.J.

    Hat sich die Frau Roth schon bei ihrem guten Bekannten, dem iranischen Außenminister, entschuldigt? (O.K., bin gerade etwas unsachlich, aber bei diesem menschenhassenden Pfaffenstaat, den die iranische Bevölkerung großteils nicht verdient hat, kann ich nicht sachlich bleiben, und seit dem Knicks der Roth vor diesem Vertreter auch ihr gegenüber nicht mehr).

  • Z
    zombie1969

    Dieser Film dürfte beim kriegslüsternen Iran wieder einen enormen Groll hervorrufen, sowie bei den europäischen rot-grünen Israel-USA-Hasser Protest und Wut auslösen.

    Offenbar hat Israel doch immer die richtige Anwort an kriegstreibende Staaten wie den Iran und seine bildungsfernen Unterstützer aus Europa.