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Orte der Männertrauer

Weltfremder Theologe vergisst wesentlichen Raum

STUTTGART epd/taz ■ Das Auto und der Wald sind nach der Erfahrung des Theologen und Therapeuten Martin Klumpp häufig „Orte der Männertrauer“. Viele Männer hielten irgendwo das Auto an, das zum Schutzraum für ihre Gefühle werde, sagte Klumpp am Mittwochabend in Stuttgart zum Thema „Trauern Männer anders?“. Ähnlich häufig werde von ihnen das Joggen im Wald genannt. Mit dem starken Atem sei für sie oft eine Beruhigung und schmerzlindernde Wirkung verbunden. So weit der etwas weltfremde Theologe, der zwar darüber hinaus noch von der Trauer „als eine unmittelbare psychische Reaktion auf Verlusterfahrung“ und dem „fließenden Innenkern“ der Männer spricht, aber den wichtigsten Ort der Männertrauer schlichtweg übersieht: die Toilette. Das letzte Refugium des Mannes, wo er seinen tiefen Verlustgefühlen freien Lauf lassen kann.

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